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HAKRO: Nachhaltige Partnerschaften beim Baumwoll-Anbau

Baumwolle zählt zu den beliebtesten Textilfasern weltweit. Der konventionelle Anbau ist aber ökologisch und sozial oft problematisch. Im Gespräch mit UmweltDialog erläutert Anna Rüchardt, Team Qualität, Werte & Nachhaltigkeit bei HAKRO, warum sie deshalb auf nachhaltige Partnerschaften wie etwa mit der Initiative Cotton made in Africa setzt.

12.12.2019

HAKRO: Nachhaltige Partnerschaften beim Baumwoll-Anbau

UmweltDialog: Seit 2017 ist HAKRO Partner der Initiative Cotton made in Africa (CmiA). Was hat Sie dazu bewegt, sich dem Programm anzuschließen? 

Anna Rüchardt: Wir bei HAKRO betrachten Nachhaltigkeit grundsätzlich als eine mehrdimensionale Aufgabe, die ökologische, soziale und ökonomische Faktoren gleichermaßen umfasst – nicht zuletzt, da sich diese meist gegenseitig bedingen. Die Cotton made in Africa Initiative betrachtet ebenfalls alle drei Nachhaltigkeitsdimensionen und ist daher ein sehr passender Partner für uns, um Schritt für Schritt mehr nachhaltige Baumwolle in die HAKRO-Lieferketten zu bringen.

Was ist denn das Problem beim Anbau von konventioneller Baumwolle? 

Rüchardt: Beispielsweise zerstört der häufige Einsatz hochgiftiger künstlicher Pestizide und der Anbau in Monokulturen die Fruchtbarkeit der Böden. Der hohe Wasserverbrauch der Baumwollpflanze verlangt besonders in wasserarmen Regionen nach intensiver künstlicher Bewässerung, was die Wasserknappheit verschärft. Und auch der Gebrauch genmanipulierten Saatguts, die meist prekären Arbeitsbedingungen im Baumwollanbau und Kinderarbeit zählen zu den großen Herausforderungen der herkömmlichen Baumwollfaser.

Anna Rüchardt, Team Qualität, Werte & Nachhaltigkeit bei HAKRO
Anna Rüchardt, Team Qualität, Werte & Nachhaltigkeit bei HAKRO

Und was macht CmiA anders?

Rüchardt: Cotton made in Africa nimmt sich dieser Herausforderungen an und verifiziert sowohl den Anbau als auch die Entkörnung nachhaltiger Baumwolle nach dem CmiA-Standard. So wird etwa überprüft, dass keine Kinderarbeit zum Einsatz kommt, dass die Baumwolle nicht künstlich bewässert wird, sondern ausschließlich in Regenfeldanbau wächst, und dass weder genmanipuliertes Saatgut noch hochgiftige Pestizide zum Einsatz kommen. 

Das klingt nicht einfach für die Baumwollbauern. Was haben sie davon, bei der Initiative mitzumachen?

Rüchardt: In Partnerschaft mit vielen verschiedenen Textilmarken und -händlern gibt CmiA afrikanischen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern einen Zugang zum Weltmarkt und generiert Nachfrage für nachhaltige Baumwolle. Durch Schulungsmaßnahmen und regelmäßige Audits nach dem CmiA Nachhaltigkeitsstandard verbessert Cotton made in Africa außerdem die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern.

Wie kann man sich diese Schulungen vorstellen?

Rüchardt: In land- und betriebswirtschaftlichen Trainings lernen die Bauern beispielsweise, wie sie die Fruchtbarkeit ihrer Böden über lange Zeit sichern können. Auch die Planung von Kosten und Erträgen für die nächste Saison und das Haushalten mit dem Familieneinkommen sind wesentliche Trainingsinhalte, die eine nachhaltige Entwicklung fördern. Zudem lernen die Farmer, wie sie zunehmend auf gefährliche Pestizide verzichten und stattdessen (auch deutlich günstigere) Biopestizide einsetzen können – ohne dabei ihre Ernteerträge zu verlieren. Hier schwingt also immer auch der ökonomische Gedanke mit: denn ein Bauer kann nicht von heute auf morgen auf künstliche Pestizide verzichten, ohne dabei wertvolle Ernteerträge einzubüßen und einen spürbaren ökonomischen Nachteil zu haben.

Geht das nicht auf Kosten der Gesundheit?

Rüchardt: CmiA stellt Umweltschutz und soziale Nachhaltigkeit stets auf einen Nenner. So schließt der Standard die gefährlichsten Pestizide (nach Stockholm und Rotterdam-Konvention sowie WHO-Klassifikation) explizit aus. Für den Umgang mit tolerierten Pflanzenschutzmitteln formuliert CmiA strenge Kriterien für den Gesundheitsschutz. So müssen etwa Pestizidbehälter fachgerecht gelagert und entsorgt und bei der Verteilung von Pestiziden persönliche Schutzausrüstung getragen werden. Schwangeren oder stillenden Frauen ist das Verteilen von Pestiziden untersagt.

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Welche Aufgabe fällt HAKRO bei der Kooperation zu?

Rüchardt: Als Markenpartner von CmiA verpflichten wir uns, in der Produktion von HAKRO-Textilien nachhaltige, CmiA-gelabelte Baumwolle nachzufragen. Für die Nutzung des CmiA-Logos zahlt HAKRO eine jährliche Lizenzgebühr an Cotton made in Africa, welche wiederum in Schulungs- und Verifizierungsmaßnahmen reinvestiert wird. Wir freuen uns auf den weiteren Ausbau unserer Partnerschaft auf dem Weg zu unserem Ziel, bis 2022 bis zu 50 Prozent unseres Baumwollbedarfs mit nachhaltiger Baumwolle zu decken.

Vielen Dank für das Gespräch!

Wie HAKRO außerdem auf Nachhaltigkeit in der gesamten textilen Wertschöpfungskette achtet, lesen Sie im zweiten Teil des Interviews

Quelle: UmweltDialog
 

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