Lieferkette

HAKRO hilft in Bangladesch

Vor fünf Jahren stürzte der Rana-Plaza-Gebäudekomplex ein. Textilunternehmen initiierten daraufhin mit Gewerkschaften und NGOs ein Abkommen für Brand- und Gebäudeschutz, den „Bangladesh Accord“. Der Corporate-Fashion-Anbieter HAKRO gehört seit 2015 dazu und engagiert sich für bessere Arbeitsbedingungen bei seinem Produktionspartner.

17.07.2018

HAKRO hilft in Bangladesch

In den letzten Jahren hat sich einiges in der Textilbranche in Bangladesch getan. „Es gab direkt nach der Katastrophe neue Gesetze und Initiativen. Vieles hat sich rasch gebessert“, so Christie Miedema von der Clean Clothes Campaign. Als NGO setzt sich diese besonders für Arbeiter in der Textilindustrie ein. 

Beispielsweise im Gebäude- und Brandschutz. So unterschrieben im Mai 2013 mehr als 200 Textilhersteller den „Accord on Fire and Building Safety in Bangladesh“, kurz Bangladesh Accord. Dieser verpflichtet die Unternehmen, für regelmäßige Sicherheitskontrollen und Feuerschutz in den Fabriken zu sorgen – und das mit Erfolg. „Wir haben bei unseren Inspektionen mehr als 150.000 Sicherheitsprobleme identifiziert. Davon wurden 84 Prozent gelöst“, erklärt Joris Oldenziel, stellvertretender Direktor des Bangladesh Accords. Auch Kalpona Akter, Gründerin und Leiterin des „Bangladesh Center for Worker Sustainability“, ist über die Fortschritte erfreut und erklärt im Interview mit dem Handelsblatt: „Der Accord hat eine phänomenale Veränderung bei der Sicherheit der Gebäude gebracht. Es ist sehr viel erreicht worden.“ 

Bangladesh Accord 2.0

Das ursprüngliche Abkommen lief bis zum Mai 2018. Ein neues und umfassenderes soll nun das alte ersetzen. „Wir plädieren als Kampagne für Saubere Kleidung massiv dafür, dass Unternehmen erneut dieses Abkommen, den Accord 2018, unterzeichnen, damit es kontinuierlich zu weiteren Verbesserungen kommt“, meint Bernd Hinzmann vom INKOTA Netzwerk, das sich seit mehreren Jahren in der Clean Clothes Campaign engagiert. Das neue Abkommen hat ebenfalls eine Laufzeit von drei Jahren. Dies sei vereinbart worden, so Joris Oldenziel, „damit wir unsere Arbeit fortsetzen, bis die Regierung in Bangladesch sie übernehmen kann“. Aktuell sei dies noch nicht der Fall.

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HAKRO’s Herzensangelegenheit 

Auch der Textilhersteller HAKRO engagiert sich seit vielen Jahren für bessere Arbeitsbedingungen in Südasien. „Wir haben 2015 den Accord unterschrieben, weil Bangladesch für uns eine Herzensangelegenheit ist. Wir arbeiten mit unserem Partner dort jetzt seit über 20 Jahren zusammen und sind immer wieder begeistert von der Freundlichkeit und Gastlichkeit der Menschen dort“, betont Jochen Schmidt, Beauftragter für Qualitätsmanagement und Nachhaltigkeit bei HAKRO. „Für uns war es nur logisch, den Bangladesh Accord 2.0 ebenfalls zu unterzeichnen, weil wir in den vergangenen Jahren gesehen haben, wie gut das läuft und welchen Mehrwert unser Partner und wir dadurch haben.“ 

Dieser bestünde vor allem darin, dass HAKRO Accord-Experten für Gebäude-, Brandschutz und Elektrizität vor Ort habe, die regelmäßig den Lieferanten besuchen. Die Abläufe sind dabei sehr transparent. Nach jedem Besuch erhält das Unternehmen Auskunft darüber, welche Maßnahmen der Zulieferer bereits umsetzt und welche Schritte als nächstes folgen. Carmen Kroll, geschäftsführende Gesellschafterin von HAKRO, erklärt dazu: „Der Accord hat sich bewährt, davon konnten wir uns erst Anfang Februar bei unserem jüngsten Besuch bei unserem Produktionspartner in Dhaka überzeugen. Unser Partner hat alle von den Gutachtern des Accords auferlegten Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt – etwa neue Brandschutztüren eingebaut und elektrische Leitungen modernisiert.“ 

Textile Accord

Engagement geht weiter

Das neue Abkommen soll außerdem die Rechte der Arbeiter im betrieblichen Arbeitsschutz verbessern. „Der neue Accord arbeitet eng mit Gewerkschaften zusammen und beinhaltet zudem verbindliche Sicherheitstrainings, die in den Partnerbetrieben stattfinden sollen“, erklärt Jochen Schmidt. „Wir sind sehr gespannt, was sich daraus noch alles entwickeln wird.“ Das Unternehmen mit Sitz in Schrozberg, Baden-Württemberg, geht sogar noch einen Schritt weiter. „Wir stehen unserem Partner vor Ort zur Seite. Das tun wir auch ohne Accord. Unser Partner weiß schon heute, welche Menge an Textilien wir in den kommenden zwölf Monaten mindestens abnehmen werden“, erklärt Jochen Schmidt. So kann der Lieferant langfristig planen und dadurch auch ein höheres Gehalt zahlen als den Mindestlohn. 

HAKRO setzt sich außerdem für bessere Lebensbedingungen der Angestellten ein. „Wir möchten die Mitarbeiter unseres Partners in Bangladesch an unserem Erfolg teilhaben lassen und ihnen für ihre Arbeit unsere Wertschätzung ausdrücken“, erklärt Schmidt. Das zeigt der Textilhersteller durch regelmäßige gemeinsame Feste und Bonusleistungen in Form von Naturalien. Zusätzlich arbeitet HAKRO mit seinem Partner an einer betrieblichen Unfallversicherung und legt einen Fond an, aus dem die Mitarbeiter Rechnungen für Medikamente oder Arztbesuche bezahlen können.

Quelle: UmweltDialog
 

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