Business Case

Effizienz spielt im Wilopark die Hauptrolle

Wilo hat in Dortmund seine neue Unternehmenszentrale eröffnet. Herzstücke des „Wiloparks“ sind die topmoderne Produktionshalle „Factory“ und das Bürogebäude „Pioneer Cube“. Der neue Standort setzt Maßstäbe bei der Digitalisierung und in puncto Energieeffizienz: Als erste Wilo-Hauptproduktionsstätte arbeitet er klimaneutral.

06.04.2021

Effizienz spielt im Wilopark die Hauptrolle

Wer auf dem „Skywalk“ in der „Factory“ im neuen Wilopark in Dortmund wandelt, hat einen exzellenten Überblick über die 55.000 Quadratmeter große neue Fertigungshalle des Premiumanbieters von Pumpen und Pumpensystemen. In fünf Meter Höhe spannt sich ein Wegesystem über den Produktionsbereich, das Besucher bei Unternehmensbesichtigungen beschreiten, das aber auch Zugang zu den Bürotrakten im ersten Obergeschoss schafft.

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In der Factory setzt Wilo topmoderne Industrie-4.0-Technologie ein. Selbstfahrende Tische bahnen sich – zuvor im „Supermarkt“-Lagerbereich in Hallenschiff 2 mit Zubehörteilen bepackt – selbsttätig ihren Weg zu einer der vielen Montagestationen. Am Ziel angekommen, bauen Wilo-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter die Teile ins jeweils zu fertigende Produkt ein. Auf einem Bildschirm werden sie grafisch unterstützt durch den Montageprozess geführt. Welches Werkzeug benötigt wird, wird ebenfalls angezeigt. Gegebenenfalls wird es auch automatisch bereitgestellt.

Mit der „smarten“ Technologie sichert Wilo seine hohe Produktqualität. Die korrekte Auftragsabwicklung wird gewährleistet, Montagefehler vermieden und die Lagerkapazitäten optimal genutzt. Nachbestellungen erfolgen automatisch, auch die Auslieferung wird digital disponiert – eine angesichts der Produktvielfalt nur mit Digitaltechnologie zu bewältigende Mammutaufgabe. Rund 14.000 unterschiedliche Pumpen-Typen könnten nämlich in der Factory gebaut werden, war auf einer virtuellen Betriebsführung zu erfahren.

Factory im Wilopark Dortmund

Klimaneutralität wurde bereits erreicht

Die Factory ist das Prunkstück der knapp 0,2 Quadratkilometer großen und nach Wilo-Angaben rund 300 Millionen Euro teuren Investitionsmaßnahme im Stadtteil Hörde. Der Pumpen-Pionier versteht den Komplex gleichzeitig als Aushängeschild für den aufstrebenden Technologie- und Wissenschaftsstandort Dortmund. Die Planungen dafür begannen 2015 mit dem Ziel, bis 2022 – dann wird Wilo 150 Jahre alt – die über Dortmund verstreuten Unternehmensteile zusammenzuführen. Bereits 2019 nahm die Factory ihren Betrieb auf, 2020 dann der Bürobereich „Pioneer Cube“ mit Entwicklungsabteilung und Servicecenter. Die offizielle Eröffnung der neuen Heimstatt für rund 2.000 Beschäftigte erfolgte nun Anfang Februar.

Mit dem laut Wilo-CEO Oliver Hermes „größten Standortentwicklungsprojekt in der Wilo-Unternehmensgeschichte“ habe man eine Unternehmensstruktur der kurzen Wege geschaffen, berichten Olaf Kuhnt, Leiter des Bereichs Campus Management, und Carolin Casper vom Wilo-Nachhaltigkeitsmanagement im BA.U.M.-Jahrbuch 2020. Lange Wege waren zuvor im Wortsinne ein Problem: Zwischen den verschiedenen Dortmunder Betriebsstätten mussten extra Shuttleverkehre eingerichtet werden.

Lob von der Bundeskanzlerin

Zur Eröffnung übermittelte sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel lobende Worte, „gerade weil Sie an diesem Hightech-Standort dem Unternehmensziel der Nachhaltigkeit folgen.“ Denn der Wilopark ist quasi das Leuchtturmprojekt der Nachhaltigkeitsstrategie „Ambition 2025“. Deren Hauptziel ist es, dass alle 16 Hauptproduktionsstandorte bis 2025 klimaneutral produzieren sollen.

Der ambitionierte Plan wurde in Dortmund bereits übererfüllt: Anfang März meldete Wilo die TüV-Zertifizierung als „klimaneutrales Unternehmen am Standort Dortmund“. Zu dem schnellen Erfolg beigetragen hat ein umfassendes Energieeffizienzkonzept: „Der Energieverbrauch reduziert sich so um fast 40 Prozent. Gleichzeitig verringert sich der CO2-Ausstoß um 3.500 Tonnen pro Jahr“, schreibt Wilo dazu.

Mitentscheidend für die günstige Energiebilanz ist, dass Wilo nach eigenen Angaben seit Jahren emissionsfreien Ökostrom bezieht. Viel Energie wird auch auf dem Gelände des Wiloparks selbst erzeugt. Auf 6.000 Quadratmetern Dachfläche produzieren Photovoltaikmodule Solarstrom. Damit werden zehn Prozent des gesamten Stromverbrauchs und 70 Prozent der Grundlast im Sommer abgedeckt, hat Wilo errechnet. Darüber hinaus gibt es ein Blockheizkraftwerk, dessen Abwärme direkt zur Heizung oder in umgewandelter Form zur Kühlung der Gebäude genutzt wird. Verbleibende Emissionen von knapp 3.000 Tonnen CO2-Äquivalenten werden durch die Förderung eines nach Gold-Standard zertifizierten Brunnenprojekts in Malawi kompensiert.

Wärmerückgewinnung, eine intelligente Gebäudeleittechnik sowie ein ganzheitliches Energie-Monitoring und -Management sind weitere Bestandteile des Nachhaltigkeitskonzepts.

166 Wilo-Pumpen für effizienten Wassertransport

Als weitere wichtige Ressource nutzt Wilo das Niederschlagswasser, das sich auf den über 70.000 Quadratmeter großen Dachflächen sammelt. Es wird in einen Speicherteich geleitet und über ein Kanalsystem verteilt. Eingespeist wird es in verschiedene Bewässerungs- und Kältegewinnungssysteme, aber auch in die Toilettenspülungen. Ungenutztes Regenwasser wird von Sedimenten gereinigt in anliegende Gewässer geleitet. Für den Transport der verschiedenen Flüssigkeiten setzt Wilo natürlich auf die eigenen Produkte. Insgesamt 166 Wilo-Pumpen sind nach Unternehmensangaben im Wilopark im Einsatz.

Wilo-Pumpen im Wilopark Dortmund

Alle Gebäude wurden mit emissionsarmen und umweltfreundlichen Baustoffen gebaut. Gründächer unterstützen die Klimatisierung der Innenräume. Alle Bauten verfügen über eine transparente Hülle und nutzen so das Tageslicht maximal aus. Jeder Arbeitsplatz verfügt somit über natürliche Beleuchtung.

Auch das bauliche Konzept wurde ausgezeichnet: Der „Pioneer Cube“ erhielt für seinen geringen Energieverbrauch Zertifikate nach den Gold-Standards der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und dem US-Programm „Leadership in Energy and Environmental Design“ (LEED). Die LEED-Zertifizierung ergab unter anderem, dass der Energieverbrauch des Pioneer Cubes 53 Prozent geringer als bei Referenzgebäuden ist.

Kurze Wege für schnelle Durchlaufzeiten

Kurze Wege und optimale Voraussetzungen für eine schnelle und effiziente Produktion mit schnellen Durchlaufzeiten und geringem Handhabungsaufwand standen bei der Gestaltung der Factory im Vordergrund. Sie besteht aus drei Hallenschiffen mit je eigenen Funktionen. Im ersten Teil werden alle Elektronikteile für sämtliche Produktionsstätten auf der ganzen Welt weitgehend automatisiert gefertigt. Im zweiten Hallenschiff, in dem sich auch der „Supermarkt“ befindet, produziert Wilo Nassläuferpumpen, im dritten Trockenläuferpumpen.

Die Anforderungen an Schnelligkeit und Effizienz setzen sich im Maschinenpark fort. Denn dieser ist komplett digitalisiert und vernetzt. Demnächst sollen auch Wilo-Kunden die digitalen Möglichkeiten der Factory nutzen. Sie sollen Produkte aus bestimmten Modulen online selbst konfigurieren können. Diese Aufträge werden dann direkt ohne Bruch in die Produktionsplanungssysteme übertragen.

Ab 2022 wird auch die Transportlogistik in das neue Konzept der kurzen Wege einbezogen. Dazu hat Wilo einen Vertrag mit dem Kontraktlogistik-Dienstleister Hellmann Worldwide Logistics unterzeichnet. Hellmann wird die Steuerung der globalen Warenströme über die gesamte Lieferkette hinweg übernehmen und zunehmend digitalisieren. Dazu wird der Dienstleister „im Raum Dortmund ein neues Zentrallager für Produktionsmaterial und Fertigwaren betreiben“, teilt Wilo mit.

Quelle: UmweltDialog
 

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