Business Case

Wirtschaftsprüfer weisen den Weg durch die Krise

Mit zahlreichen Hilfspaketen wollen Bund und Länder die Wirtschaft durch die Corona-bedingte Wirtschaftskrise führen. Welche Maßnahme passen dabei zu welcher Branche? Wie unterscheiden sich die Regelungen je nach (Bundes-)Land? Wirtschaftsprüfer und Steuerberater werden in dieser Situation zu wichtigen Lotsen durch das Leistungslabyrinth.

03.07.2020

Wirtschaftsprüfer weisen den Weg durch die Krise

Die Corona-Krise stürzt die Wirtschaft weltweit in eine Rezession. Allein in Deutschland erwartet die Bundesregierung einen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2020 um 6,3 Prozent. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) prognostiziert sogar einen BIP-Rückgang von 9,4 Prozent, geht aber wie die Regierung davon aus, dass es nächstes Jahr wieder aufwärts geht.

Nahezu jede Branche ist betroffen. Drei von vier Unternehmen erwarten massive Auswirkungen der Corona-Krise auf ihre Geschäfte – vor allem auch wegen gestörter Lieferketten –, ermittelte EY im April in einer Blitzumfrage unter 2.900 Managern.
Um die schlimmsten Folgen abzumildern, greift die Bundesregierung der Wirtschaft massiv unter die Arme. Allein 25 Milliarden Euro umfasst ein Paket von Überbrückungshilfen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), das im Juni vorgelegt wurde. Maßnahmen wie diese dämpfen laut DIW in der Summe die Rezession um ein gutes Prozent und kurbeln außerdem ein potenzielles Wachstum an.

Trotz der Turbulenzen reagieren viele Unternehmen allerdings zurückhaltend auf die öffentlichen Hilfsangebote. So nutzen nur jeweils etwas mehr als die Hälfte der Mandanten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazars laut einer im Mai veröffentlichten Umfrage die Möglichkeiten von Kurzarbeitergeld und öffentlichen Finanzhilfen. Gute 40 Prozent hatten Maßnahmen zur Senkung der Einkommenssteuer- und Körperschaftssteuervorauszahlungen eingeleitet. Lediglich ein Viertel nutzt das Angebot, Sozialabgaben zu stunden.

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Kleinen Unternehmen fehlen die Ressourcen

Angesichts der unzähligen, sich schnell ändernden Regelungen fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Besonders kleinen Unternehmen und Start-ups fehlen dazu oft die personellen Ressourcen. Dementsprechend schlussfolgert das Handelsblatt: „Selten waren Steuerberater wichtiger als jetzt. Die Corona-Krise wirft bei Unternehmen etliche Fragen etwa zum Kurzarbeitergeld, zu Überbrückungskrediten oder zu Insolvenzen auf.“ Wirtschaftsprüfer und Steuerberater versorgen ihre Kunden seit Pandemie-Beginn mit Informationen und Tipps zur Bewältigung der schwierigen Lage.

Im Rahmen seiner „Start-up-Initiative“ hat beispielsweise EY das Internet-Portal Corona-Hilfe geschaffen. Die dort vorhandenen Informationen sollen den Start-ups Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Damit die interessierten Kleinunternehmer in einem ersten Schritt zunächst einen Überblick über die eigene Liquidität erlangen können, stellt EY ihnen sogar das Tool „EY Finance Navigator“ für drei Monate kostenfrei zur Verfügung.

Auf dem Hilfe-Portal finden die Nutzer aber auch Antworten auf juristische Fragen rund um Steuer-, Arbeits- und Mietrecht. Die jeweils aktuellen öffentlichen Hilfsangebote können auf der interaktiven Website „EY Tax COVID-19 Response Tracker“ tagesaktuell und nach Regionen recherchiert werden.

Mit Digitalisierung zu robusteren Lieferketten

Der zu den „Big Four“ der Wirtschaftsprüfungsbranche zählende Konzern lenkt auf dem Start-up-Portal den Blick außerdem auch auf die Zeit nach der Krise und die Frage: Wie können Unternehmen sich zukünftig besser aufstellen, um kommende Krisen besser zu meistern? Nach Ansicht von EY heißt die Antwort Digitalisierung. So rät beispielsweise Kate Barton, EY Global Vice Chair – Tax, im EY-Blog dazu, die Steuer- und Finanzfunktionen im Unternehmen weitgehend zu digitalisieren, um interne Personalressourcen besser für strategische Aufgaben nutzen zu können.

Ein Manager und ein Arbeiter sprechen in der Produktionshalle.

Besonderes Augenmerk müsse darüber hinaus künftig auf die Sicherung der Lieferketten gelegt werden. Auch dafür biete die Digitalisierung Lösungen, meint EY. Bereits vor der Krise verwies Dave Brunswick auf dem Portal „SupplyChainBrain“ auf die Vorteile robuster, digitalisierter Lieferketten. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen änderten sich immer schneller, Natur- und andere Katastrophen steigerten die Unsicherheit. Mithilfe einer umfassend digitalisierten Infrastruktur könnten Unternehmen schnell und flexibel auf Krisen reagieren. Besonders gelte das für ein integriertes „Enterprise Resource Planning“-System (ERP).

Ähnlich argumentiert EY im englischen Unternehmensblog. Sei ein Unternehmen in digitale Procurement-Netzwerke eingebunden, werde es widerstandsfähiger gegen Versorgungsengpässe, weil Routineprozesse auch dann noch funktionierten, wenn dafür eigentlich zuständige Mitarbeiter ausfielen. Automatisierte, ins „Internet of Things“ integrierte Produktionskapazitäten böten weitere Vorteile: So ließen sich Beschaffungsprozesse frühzeitig einleiten und Warenströme lückenlos nachverfolgen – mit Hilfe der Cloud sogar standortübergreifend. Bei all dem fielen wiederum unzählige Daten an, die zur wertvollen Quelle für zuverlässige Prognosen würden.

Quelle: UmweltDialog
 

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