EU-Energie-Label: Miele begrüßt mehr Transparenz für Effizienz

Die Tage von A++ und Co. sind gezählt. Die Europäische Kommission will den Stromverbrauch von Kühlschränken, Waschmaschinen und anderer Weißer Ware mit einem neuen Energieeffizienz-Label deutlicher machen. Brüssel reagiert damit auf die seit Jahren steigende Energieeffizienz von Haushaltsgeräten, die das bisherige Kennzeichnungssystem nicht mehr abbilden kann. Der Gütersloher Haushaltsgeräte-Hersteller Miele & Cie. KG hält den gefundenen Kompromiss für den richtigen Weg.

04.06.2009

Foto: Miele
Foto: Miele

„Für Waschautomaten und Geschirrspülmaschinen sind heute Geräte im Angebot, die bis zu zehn bis 15 Prozent bessere Energieverbräuche als die der Klasse A aufweisen“, weiß Miele-Geschäftsführer Dr. Eduard Sailer. Diese besseren Energieverbrauchswerte ließen sich mit der bisherigen Kennzeichnung aber nicht mehr deutlich machen – weil die Skala nicht über A hinausgeht. „Heute“, so Sailer, „tragen aber fast alle Waschautomaten und Geschirrspülmaschinen die Energieeffizienzklasse A“. Im Ergebnis habe das dazu geführt, dass die „Unterscheidbarkeit am Markt fehlt“, so Sailer. Die Absatzchancen hocheffizienter Haushaltsgeräte seien dadurch begrenzt.

Um die Nachfrage der Verbraucher auf Energiespargeräte zu lenken, muss die höhere Effizienz also deutlicher herausgestellt werden. Das Energie-Label der Europäischen Union (EU) leistet das nur noch bedingt. Es verpflichtet Hersteller „weißer" Haushaltsgeräte seit mehr als zehn Jahren zur Einteilung ihrer Produkte in sieben Energieeffizienzgruppen. Geräte mit einem „grünen A“ gelten als sparsame Stromverbraucher, die mit einem „roten G“ als Stromfresser. Für Kältegeräte gibt zusätzlich noch die Energieeffizienzklassen A+ und A++. Laut Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) entsprachen 1996 lediglich 10,5 Prozent aller verkauften Kühlgeräte in Deutschland der höchsten Effizienzklasse A, 2007 waren es dagegen schon rund 90 Prozent.

Da mit der steigenden Energieeffizienz der weißen Ware immer mehr Produkte in die A-Klasse gerutscht sind, soll das Label nun nach dem Willen der Europäischen und des EU-Parlaments erweitert werden – um die Unterschiede in der Effizienz für Verbraucher wieder deutlicher zu machen. Vorgesehen ist, ab dem Jahr 2011 der alten A- bis G-Kennzeichnung weitere A-Klassen wie etwa A-20 %, A-40 % oder A-60 % hinzuzufügen. Das heißt: Wird ein neuer Kühlschrank mit A-20 % etikettiert, verbraucht er 20 Prozent weniger Energie als das „A"-Modell ohne Zusatz, wird er mit „A-60 %“ ausgezeichnet, liegt der Verbrauch um 60 Prozent unter dem einfachen „A“-Modell.

Miele-Geschäftsführer Sailer wertet das als „richtigen Weg im Labeling“. Damit könne jeder Kunde in Zukunft selbst einschätzen, wie viel besser die angebotenen Geräte gegenüber dem Altgerät sind. „Die Klassengrenzen sind unveränderlich und ein Vergleich fällt auch nach Jahren noch leicht, so wie es Kunden schon seit Langem mit der Klassierung EURO 1-6 bei Pkw können“, sagt Sailer. Dass das alte Label-System die Effizienzunterschiede nicht mehr deutlich genug herausstellen kann, wird am Beispiel Wärmepumpentrockner deutlich: „Wir bieten in dieser Produktgruppe Geräte an, deren Energieverbrauch um rund 40 Prozent besser ist als die Auszeichnung mit A das vermuten ließe“, erläutert der Geschäftsführer des Gütersloher Traditionsunternehmens.

Miele-Geschäftsführer Dr. Eduard Sailer, Foto: Marion Book
Miele-Geschäftsführer Dr. Eduard Sailer, Foto: Marion Book

Heute aber, so Sailer, „erscheint vielen Käufern der Unterschied zwischen der Klasse A und der Klasse B leider so gering, dass sie schnell zum billigeren Gerät der Klasse B greifen“. Langfristig gerechnet ist das die falsche Entscheidung, wie Experten seit Jahren gebetsmühlenartig wiederholen. Nach Angaben des vzbv etwa spart ein mit A++ ausgezeichneter Kühlschrank gegenüber einem A-Gerät 27 Euro Stromkosten im Jahr. Miele veranschlagt die Energieeinsparungen, die effiziente Neugeräte übers Jahr einbringen, auf zehn bis 40 Prozent gegenüber dem Altgerät. „Es kommt immer auf die Vergleichsgeräte und die Gerätegruppe an“, erklärt Sailer. Bei einem besonders effizienten Wärmepumpentrockner, der bei einem mittleren Strompreis von 0,22 Euro 160 Mal im Jahr voll beladen läuft, liege der geldwerte Vorteil bei ungefähr 65 Euro im Jahr.

Allmählich scheinen sich diese Vorteile unter deutschen Verbrauchern rumzusprechen. Miele zumindest verspürt eine wachsende Nachfrage nach effizienteren Geräten, etwa bei Kühlschränken und Gefriergeräten. Die einfachen „A-Geräte werden im Handel weniger nachgefragt, die Nachfrage nach A+ nimmt deutlich zu“, sagt der Miele-Geschäftsführer. Auch bei den Kühlgeräten mit der A++-Klassifizierung zögen Angebot und Nachfrage an. „Mit unseren vermehrten Angeboten im A++-Bereich kommen wir dem nach.“

Um die Verbraucher mit diesem Angebot auch zu erreichen, ist laut Sailer neben dem Mehr an Energieeffizienz auch eine lange Lebensdauer wichtig. „Der Mehrpreis für besonders effiziente Geräte lässt sich meist erst nach fünf bis zehn Jahren wieder reinholen“, so Sailer. „Wenn wir diesen Mehrpreis gegenüber dem Kunden begründen wollen, spielen daher auch Qualität und Langlebigkeit eine wichtige Rolle“. Und eben Informationen. Kunden, die mit Effizienz-Labeln wenig anfangen können, bietet Miele daher beim Verkaufsgespräch Rechenbeispiele zum konkreten Nutzen spezieller Ausstattungsdetails, die für die Kunden und die Umwelt von Vorteil sind.  

Quelle: UD
 

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