Energiewende

Vonovia: saubere Energie dank Sonnenlicht

Erneuerbare Energien sind essenziell für die Energiewende und das Erreichen der Klimaziele. Im Gebäudesektor kommt deshalb oft Solarenergie zum Einsatz. Und hier tut sich einiges in der Wohnungsbranche: Vonovia hat erst kürzlich das tausendste Dach mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Dort will man aber noch mehr und plant, bis 2050 sogar 30.000 Dächer mit Solaranlagen zu bestücken.

08.11.2021

Vonovia: saubere Energie dank Sonnenlicht
Auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand wird das Wohnungsunternehmen jedes geeignete Dach mit Photovoltaik-Modulen ausstatten.

Die Sonne ist das größte bekannte Kernkraftwerk der Welt und essenziell für das Leben auf der Erde. In ihrem Inneren findet stetig eine Kernfusion statt. Dort verschmelzen pro Sekunde 600 Millionen Tonnen Wasserstoff zu 596 Millionen Tonnen Helium. Die übrig gebliebenen vier Millionen Tonnen werden dann als Energie freigesetzt. „Könnten Wissenschaftler diese Prozesse auf der Erde bändigen, stünde der Menschheit eine fast unerschöpfliche Energiequelle zur Verfügung“, heißt es in einem Artikel von BR Wissen. Zwar gibt es seit vielen Jahren Forschungen in diese Richtung, die Technologie ist allerdings noch nicht weit genug, um zur Energiewende beizutragen (siehe Infobox am Ende des Beitrages).

Anzeige

Photovoltaik: Strom aus Sonnenlicht

An anderer Stelle können wir uns die Sonnenenergie aber schon zu Nutze machen, wie zum Beispiel mit Photovoltaik-Anlagen. Sie wandeln Sonnenlicht in „grüne“ elektrische Energie um und sind damit ein wichtiger Baustein für die Energiewende. „Der Ausbau erneuerbarer Energien trägt wesentlich zur Erreichung der Klimaschutzziele bei. Indem fossile Energieträger durch erneuerbare Energien ersetzt werden, sinken die energiebedingten Treibhausgasemissionen aus Kohle, Gas und Öl“, erklärt das Umweltbundesamt in einer Publikation. Zahlen des Bundesverbands Solarwirtschaft zufolge waren in Deutschland Ende des Jahres 2020 circa zwei Millionen PV-Anlagen installiert. Sie lieferten etwa zehn Prozent des gesamten hierzulande produzierten Stroms und sparten fast 35 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ein.

Wie wichtig erneuerbare Energien für den Klimaschutz sind, weiß man auch bei Vonovia. Das Wohnungsunternehmen, das aktuell einen eigenen Wohnungsbestand von etwa 356.000 Wohnungen in Deutschland verwaltet (weitere in Österreich und Schweden), hat schon im Jahr 2019 das 1.000-Dächer-Projekt gestartet. Das Ziel dabei war es, mindestens tausend Dächer mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten. Dafür hat Vonovia nach eigenen Angaben seit 2018 etwa 16 Millionen Euro investiert. Dieses Jahr war es dann soweit: Das tausendste Dach wurde mit PV-Modulen bestückt. Die Anlagen erzeugen pro Jahr über 15 Millionen Kilowattstunden Strom, der CO2-Ausstoß wird dadurch um 5.700 Tonnen reduziert. Doch dem Bochumer Unternehmen ist das noch nicht genug: „Der Abschluss unseres 1.000-Dächer-Programms bildet den Auftakt für einen noch intensiveren Photovoltaik-Ausbau. Wir haben uns dem Klimaschutz verschrieben und arbeiten intensiv daran, einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen. Der Einsatz erneuerbarer Energien ist dabei ein entscheidender Beitrag“, erläuterte Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender der Vonovia SE, bei der Vorstellung des weiteren PV-Ausbaus bei einem Ortstermin in Bochum.

Nach dem 1.000-Dächer-Programm setzt Vonovia in Zukunft noch stärker als bisher auf erneuerbare Energie. Bis 2050 sollen 30.000 Dächer mit Photovoltaik-Anlagen bestückt sein.
Nach dem 1.000-Dächer-Programm setzt Vonovia in Zukunft noch stärker als bisher auf erneuerbare Energie. Bis 2050 sollen 30.000 Dächer mit Photovoltaik-Anlagen bestückt sein.

30.000 Dächer bis 2050

Nun will Vonovia bis 2030 zunächst 17.000 Dachflächen mit Photovoltaik-Anlagen ausstatten, bis 2050 sollen dann sogar 30.000 geeignete Dächer (wichtig hierbei ist zum Beispiel die passende Dachneigung) mit PV-Modulen bestückt sein. Dazu plant das Wohnungsunternehmen, die Installationskapazität bis 2024 zu verzehnfachen – und wirbt daher um Handwerkerinnen und Handwerker: „Seit 2020 installieren unternehmenseigene Handwerker die Anlagen selbst. Um die Kapazitäten erweitern zu können, brauchen wir zusätzliche Fachkräfte“, weiß Rafael Wilke, Leiter Energieerzeugung bei Vonovia. Insgesamt werden dadurch 100 neue Arbeitsplätze entstehen.

Die gesamten PV-Anlagen könnten dann jährlich etwa 194 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen und so insgesamt 76.500 Tonnen CO2 einsparen. Genutzt werden soll die ressourcenschonend erzeugte Energie für die Wärmeerzeugung, die Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität und auch als Mieterstrom. Für die Mieterinnen und Mieter hat das Vorteile: Sie beziehen erneuerbaren und damit nachhaltigen Strom, der direkt auf ihrem Dach produziert wird und so außerdem günstiger ist. „Wir wollen die Mieter finanziell weniger belasten und sie so zu Teilhabern an der Energiewende machen“, erklärt Vonovia. NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach war bei der Ankündigung des 30.000-Dächer-Projekts von Vonovia in Bochum mit dabei und fand lobende Worte: „Statt in den weit verbreiteten Ruf nach der Solarpflicht einzustimmen, wird Vonovia selbst aktiv und setzt auf Mieterstrom. Strom, der auf dem Dach erzeugt und den Mieterinnen und Mietern direkt zur Verfügung gestellt wird, hat Vorbildcharakter. Es ist eine intelligente Variante der Energieerzeugung.“

Nachhaltige Quartiersentwicklung und Innovationen

Vonovia hat sich zum Ziel gesetzt, seinen gesamten Gebäudebestand bis 2045 klimaneutral zu stellen. Das Projekt rund um die Photovoltaik-Anlagen ist dabei nur ein Baustein für eine nachhaltige Quartiersentwicklung. Denn das Wohnquartier ist aus Sicht des Wohnungsunternehmens Dreh- und Angelpunkt für einen integralen Ansatz. Es gilt, die Sanierungsrate im Gebäudesektor zu steigern, Quartiere als eigenständige Energiesysteme nutzen und im Bereich der Mobilität eine bessere Ladeinfrastruktur schaffen, informiert Vonovia.

Wie das aussehen kann, erprobt das Unternehmen zum Beispiel im Innovationsquartier Bochum-Weitmar. In der „Energiezentrale der Zukunft“, die 81 Wohnungen mit Energie versorgt, forscht Vonovia daran, wie Technologien kombiniert werden können, um den Energieverbrauch zu senken und gleichzeitig die Sektorenkopplung voranzutreiben. Im Innovationsquartier befinden sich nicht nur Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach. Dort kommen auch Technologien wie ein Elektrolyseur zur Produktion von Wasserstoff aus Strom, Brennstoffzellen oder Wärmepumpen zum Einsatz. Das sorgt dafür, dass die anliegenden Gebäude und Wohnungen zu 60 Prozent mit CO2-freier Wärme, die dezentral erzeugt wird, versorgt werden können. „Wir investieren heute in innovative Technologien, um Lösungen für Morgen zu finden. Dabei verlieren wir nie unsere Mieter aus dem Blick. Für Menschen mit ganz normalen und niedrigen Einkommen muss der Klimaschutz bezahlbar sein“, so Rolf Buch.

Nachhaltige Energie durch Kernfusion?

In Frankreich entsteht derzeit die Forschungsanlage ITER. Die Kernfusionsanlage soll wie die Sonne saubere Energie durch die Verschmelzung von Wasserstoff-Atomen erzeugen, berichtet DerStandard. Im Jahr 2025 soll der Reaktor seinen Betrieb aufnehmen. Bis Energie ins Stromnetz eingespeist werden kann, wird es aber wohl noch länger dauern: „Die Technologie wird voraussichtlich nicht vor 2055 so weit sein, dass ein stromproduzierendes Kraftwerk gebaut werden kann“, vermutet man bei t-online. Damit kann das Projekt also auch nicht kurzfristig zur Energiewende oder zu den Klimazielen für 2050 beitragen. Ähnliche Projekte gibt es auch unter anderem in Deutschland, Russland und China. In den USA wiederum steht die Anlage NIF, die mit Lasern arbeitet. Dieses Jahr erreichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen deutlichen Anstieg der Fusionsleistung, informiert der Deutschlandfunk. Trotzdem schaffte man noch keine Zündung, und die Fusionsenergie erreichte nur 70 Prozent der vorher investierten Laserenergie.

Übrigens: Die Kernfusion ist nicht zu verwechseln mit der Kernspaltung, die in Atomkraftwerken angewendet wird. Die Kernspaltung ist beispielsweise viel einfacher zu erreichen als die Kernfusion. Dafür ist sie aber auch deutlich gefährlicher. Mehr Infos dazu finden Sie auch bei BR Wissen.

Quelle: UmweltDialog
 

Related Posts

Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche