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Interface kommt Klimaschutzzielen mit jeder Faser näher

Interface hat sich zum Ziel gesetzt, 2040 als Unternehmen CO2-negativ zu sein. Auf dem Weg dorthin hat der Bodenbelagshersteller jetzt eine wichtige Hürde gemeistert: die Zertifizierung als klimaneutral gemäß dem internationalen Standard PAS 2060. Darüber berichtet das Unternehmen auch in seinem ESG-Bericht 2021. UmweltDialog stellt diesen vor.

19.12.2022

Interface kommt Klimaschutzzielen mit jeder Faser näher
Kollektion Look Both Ways

Nach der Weltklimakonferenz in Ägypten mischen sich unter die vielen kritischen Stimmen nur wenige lobende. Klimaforscher Ottmar Edenhofer etwa sprach gegenüber dem ZDF von mäßigen Ergebnissen. So einigten sich die verhandelnden Parteien zum Beispiel auf einen Ausgleichsfonds für Entwicklungsländer zur Bewältigung von Klimaschäden. Damit hätten die Hauptemittenten einen Anreiz, Emissionen zu vermeiden. „Aber das ist wirklich, gemessen an dem, was zu tun ist, ein sehr kleiner Schritt“, so der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland, kommentierte: „Nun müssen die Verursacher der Klimakrise zu ihrer Verantwortung stehen und den neuen Hilfstopf ordentlich befüllen.“

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Geht es nach Interface, reicht es nicht aus, die von den Menschen verursachten Schäden zu begrenzen. Der Bodenbelagshersteller sieht sich in der Verantwortung, seine negativen Auswirkungen auf die Umwelt weitestgehend zu verringern und einen positiven Einfluss auf Menschen und Umwelt auszuüben. Das ehrgeizige Ziel: für einen gesünderen Planeten, glücklichere Menschen und bessere Produkte zu sorgen. Diesen Prozess hat Firmengründer Ray Anderson bereits vor mehr als 25 Jahren angestoßen. Seitdem führt Interface seinen nachhaltigen Ansatz konsequent fort und sieht sich dabei selbst als Vorbild für andere Unternehmen.

Damit drückt Interface aus, dass es über die Umsatzsteigerung hinaus die sozialen und ökologischen Auswirkungen seines Bodenbelagsgeschäfts berücksichtigt. Der jetzt erschienene ESG-Bericht 2021 trägt den dazu passenden Titel „Design with Purpose“. Die umweltfreundlichen Bodenbeläge seien dabei nur ein Beispiel, wie Interface das umsetzt, sagt Laurel Hurd, CEO von Interface, und weist auf die Fortschritte in den Bereichen Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration hin sowie auf das Ziel, eine neue Menschenrechtspolitik zu entwickeln.

Die nichtfinanzielle Berichterstattung nach den Kriterien Environmental, Social und Governance (ESG) wird durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die im November vom Rat der Europäischen Union angenommen wurde, für immer mehr Unternehmen verpflichtend. Interface misst und dokumentiert schon seit 1996, wie weit man jedes Jahr auf der Nachhaltigkeitsreise vorangekommen ist. Dabei wurde der Berichterstattungsfokus im Laufe der Zeit deutlich erweitert.

So hat Interface von Beginn an die Scope-1- und Scope-2-Emissionen gemäß den Standards der Global Reporting Initiative erfasst, sprich die Ressourcenverbräuche, die direkt durch die Geschäftstätigkeit verursacht werden, aber auch indirekte Emissionen, wie sie etwa bei der Erzeugung von elektrischem Strom in Kraftwerken entstehen. Später kamen ausgewählte Scope-3-Emissionen hinzu. Seit dem Jahr 2019 werden alle indirekten Emissionen aus externen Quellen der Lieferkette berücksichtigt.

Diese Erfahrung hilft dem Unternehmen dabei, erfolgreich auf seine Ziele im Umweltbereich hinzuarbeiten. Dazu zählt die kontinuierliche Reduktion der Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) auf Produktebene und in Bezug auf die eigenen Aktivitäten, um bis 2040 als Unternehmen CO2-negativ zu sein. Die Strategie dazu stützt sich auf vier Säulen: Live Zero (CO2-neutral leben), Love Carbon (Kohlenstoff als Ressource verstehen), Let Nature Cool (natürliche Klimaregulierung unterstützen) und Lead the Industrial Re-Revolution (eine neue industrielle Revolution anführen). Beispiele für Maßnahmen finden sich im ESG-Bericht 2021.

Kollektion Embodied Beauty: CO2-negative Teppichfliese Tokyo Texture
Kollektion Embodied Beauty: CO2-negative Teppichfliese Tokyo Texture

Von der Strategie zur Umsetzung

Um den CO2-Fußabdruck seiner Produkte über den gesamten Lebenszyklus zu verringern, optimiert Interface kontinuierlich das Design und die Herstellung. Das gelingt zum Beispiel durch den Einsatz alternativer Materialien, die Reduktion des Materials sowie verbesserte Produktionsprozesse. Auf diese Weise konnte der CO2-Fußabdruck der Teppichfliesen seit 1996 um 76 Prozent reduziert werden. Die bislang unvermeidbaren CO2-Emissionen aller verkauften Bodenbeläge – ob Teppichfliesen, Luxury Vinyl Tiles (LVT) oder nora Kautschukböden – gleicht Interface über das von Drittanbietern zertifizierte Programm „Carbon Neutral Floors“ aus.

Im Berichtsjahr hat Interface sein gesamtes Teppichfliesenportfolio standardmäßig auf die CO2-negative Rückenkonstruktion CQuestBio umgestellt. Der CO2-Fußabdruck des Teppichfliesenportfolios konnte so um weitere rund 33 Prozent reduziert werden. Der Anteil recycelter und biobasierter Materialien erhöhte sich auf durchschnittlich 88 Prozent. Zudem hat Interface im vergangenen Jahr seine ersten CO2-negativen Teppichfiesen auf den Markt gebracht. Die textilen, modularen Bodenbeläge der Kollektionen Embodied Beauty und Flash Line binden cradle-to-gate – sprich: von der Rohstoffgewinnung bis zum Werkstor – mehr Kohlenstoff, als CO2 emittiert wird.

Interface auf Klimaschutz-Mission

Die Verpflichtung, das Unternehmen so zu führen, dass die globale Erwärmung nicht nur aufgehalten, sondern umgekehrt wird, ist Teil der Mission „Climate Take Back“. Diese hat Interface bereits 2016 ins Leben gerufen. Als Zwischenziel sollen bis 2030 die absoluten THG-Emissionen nach Scope 1 und Scope 2 halbiert werden. Ebenso legt Interface fest, die indirekten Emissionen nach Scope 3 aus eingekauften Waren und Dienstleistungen um 50 Prozent und die Emissionen aus Geschäftsreisen und dem Pendeln der Mitarbeitenden im gleichen Zeitraum um 30 Prozent zu verringern. Die Science Based Targets Initiative hat die Emissionsreduktionsziele im Berichtsjahr wissenschaftlich geprüft. Sie bestätigt, dass Interface zu der Dekarbonisierung beiträgt, die notwendig ist, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Die noch verbleibenden THG-Emissionen kompensiert das Unternehmen durch den Erwerb von Zertifikaten, mit denen THG-Emissionen durch die Unterstützung zertifizierter Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden.

So gelang Interface jetzt ein weiterer wichtiger Schritt zur Erfüllung seiner Klimaziele: die Zertifizierung als klimaneutral gemäß dem Standard PAS 2060 der British Standards Institution (BSI). Damit ist Interface nach eigenen Angaben das erste Unternehmen für Bodenbeläge, das weltweit über seine gesamte Geschäftstätigkeit und Wertschöpfungskette hinweg klimaneutral ist. Mit der Zertifizierung von unabhängiger Stelle unterstreicht Interface sein Engagement für mehr Transparenz und Vergleichbarkeit bei Nachhaltigkeitskennzahlen.

Über den Bericht

Für das Messen und Reporten seiner Nachhaltigkeitskennzahlen orientiert sich Interface an den Rahmenwerken der Global Reporting Initiative sowie des Sustainability Accounting Standards Board, der Task Force on Climate-Related Financial Disclosure, des UN Global Compact und an den Sustainable Development Goals (SDGs). Mit seinen Richtlinien, Zielen und Maßnahmen zahlt Interface auf viele der SDGs ein, heißt es im ESG-Bericht. Dieser beschreibt, über die Fortschritte beim Klimaschutz hinaus, das Engagement von Interface als verantwortungsvoller Arbeitgeber sowie im Bereich Compliance. Er verweist außerdem auf die zahlreichen Auszeichnungen, mit denen das Unternehmen 2021 für sein Nachhaltigkeitsengagement belohnt wurde, darunter die Ernennung zu einem der Top-5-Leader im GlobeScan / SustainAbility Leaders Survey 2021. Hier geht es zu dem Bericht.

Quelle: UmweltDialog
 

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