Reporting

Nachhaltige Zahlen: Damit ist in Wirtschaft und Politik zu rechnen

Zahlen stehen für Vernunft, feste Strukturen und Kontrolle. Doch Zukunft lässt sich weder messen noch planen, sagen Zahlenkritiker. Die „Rechnung" stimmt - allerdings bleibt unterm Strich auch eine wichtige Erkenntnis: dass alle Beteiligten im Zuge der heutigen Unternehmensdemokratisierung die Sicherstellung und Zugänglichkeit relevanter Daten und deren Interpretation benötigen. Ansonsten ist der Wunsch nach Verantwortungsübernahme und Teilhabe nur eine Phantasmagorie. Vor diesem Hintergrund ist auch die aktuelle Kritik der Grünen am Jahreswirtschaftsbericht (JWB) zu sehen, der seit 1968 erscheint und in diesen Tagen vorgelegt wird.

10.02.2016

Nachhaltige Zahlen: Damit ist in Wirtschaft und Politik zu rechnen zoom

Von Dr. Alexandra Hildebrandt

Er sei „ökologisch blind und sozial gleichgültig", weil er nur auf materielles Wachstum abzielt und Umwelt und Gesellschaft vernachlässigt, so Kerstin Andreae, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen. Was die Öffentlichkeit in Krisenzeiten besonders interessiert, sei nicht „Eigenlobprosa", sondern solides Zahlenwerk.

Die Grünen werden ein Gegenkonzept vorlegen, das auch den „richtigen Umgang mit dem Human- und dem Sozialkapital sowie dem vorhandenen Naturkapital" (Der Spiegel 4/2016) berücksichtigt.

Zu den Kernindikatoren ihres Jahreswohlstandsberichts gehören: Ökologischer Fußabdruck im Verhältnis zur Biokapazität, Artenvielfalt und Landschaftsqualität, Einkommensverteilung, Bildungsabschlüsse der Bevölkerung, Nationaler Wohlfahrtsindex und BIP, Anteil von Umweltschutzgütern an den Industriewarenexporten, subjektive Lebenszufriedenheit und Governance-Index.

Anzeige

Zahlreiche Aspekte professioneller Nachhaltigkeitsberichterstattung fließen hier ein. Vor dem Hintergrund der EU-Berichtspflicht wird die Diskussion darum in den nächsten Jahren zunehmen:

„Wir beobachten, dass die systematische Auseinandersetzung mit Einzelthemen dadurch sowohl in Großunternehmen, als auch bei Mittelständlern zunimmt und sicher weiter zunehmen wird", bestätigt Marie-Lucie Linde, verantwortliche Redakteurin der Nachhaltigkeitsplattform N-Kompaß.

Mittelständler waren Pioniere der Nachhaltigkeits-Berichterstattung

Allerdings sei in diesem Zusammenhang angemerkt, dass in den 1980er und 1990er Jahren vor allem Mittelständler die Pioniere mit den ersten Umweltberichten waren, die wesentlich zu einer „Weiterentwicklung der Unternehmensberichterstattung" beigetragen haben.

Bereits seit 2003 gibt die memo AG alle zwei Jahre einen Nachhaltigkeitsbericht heraus, der als Vorbild und Beispiel des Reportings nachhaltig wirtschaftender Unternehmen gilt.

Von N-Kompaß positiv hervorgehoben wird beispielsweise, dass er offen und konstruktiv „Herausforderungen und Zielkonflikte bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen" thematisiert, systematisch die Sortimentsgestaltung und deren Orientierung an ökologischen und sozialen Kriterien darstellt, aber auch „durch seine umfassende Erörterung der Mitarbeiterinteressen" überzeugt.

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung wurde deshalb mehrmals ausgezeichnet: 2005 und 2006 mit dem „Deutschen Umwelt Reporting Award" (DURA) und dem European Sustainability Award" (ESRA).

Nachhaltigkeitsberichte brauchen professionelle Standards

2009 und 2012 belegte der Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens jeweils den 1. und 2. Platz im Ranking der Nachhaltigkeitsberichte für kleine und mittelständische Unternehmen - durchgeführt von der Unternehmensinitiative future e.V. und dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). (Pressemitteilung memo AG, 22.1.2016).

An Nachhaltigkeitsberichten zeigt sich nicht nur das Ganze, das ein Verhältnis zum Größeren bildet, sondern ebenso, dass die Pioniere des nachhaltigen Wandels auch vor Zahlen Respekt haben. Und dass richtiges Management sowie eine sinnvolle Neubesinnung in unserer Lebens- und Wirtschaftsweise nicht nur Herz und „Anfänger-Geist", sondern auch professionelle Maßstäbe und Standards braucht.

Quelle: UD
 

Related Posts

Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche