CSR-Management

„Unsere Waschmittel beinhalten keine Phosphate“

Kompakte Produkte reduzieren den Wasser-Fußabdruck der Kunden. Das weiß Dr. Katharina Marquardt, die für die Wissenschaftskommunikation DACH bei Procter&Gamble (P&G) verantwortlich ist. Im zweiten Teil unseres Interviews über das Umweltengagement des Unternehmens erklärt sie unter anderem, welche Schwerpunkte P&G beim Wassermanagement setzt oder welche Maßnahmen zu einer nachhaltigen Palmöl-Lieferkette führen.

29.11.2018

„Unsere Waschmittel beinhalten keine Phosphate“

UmweltDialog: Wasser ist ein wesentlicher Aspekt Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie. Sie haben Ihren Wasserfußabdruck in den Produktionsprozessen in den letzten Jahren kontinuierlich reduziert. Bitte erklären Sie die wichtigsten Maßnahmen.

Dr. Katharina Marquardt: Wir konzentrieren uns bei unserem Wassermanagement im Wesentlichen auf drei Säulen: Wasser einzusparen, Wasser im Kreis zu führen und Wasser sauber zu halten. Die erste Säule zielt darauf, dass unsere Produktionsstandorte kontinuierlich weniger Frischwasser für ihre Prozesse verbrauchen. Unser Ziel, bis 2020 in Summe 20 Prozent Wasser pro Einheit einzusparen, haben wir schon längst erfüllt. 2017 haben wir bereits 27 Prozent weniger Frischwasser verbraucht.

Das haben wir auch geschafft, weil wir mehr Wasser im Kreis führen und weniger Frischwasser verwenden. Dabei wird das gebrauchte Wasser innerhalb der Werke wiederaufbereitet. Man kann ja definieren, welche Art Wasser, ob Frisch- oder gebrauchtes Wasser, für Prozesse benötigt wird und den Verbrauch daran anpassen.

Darüber hinaus ist es sehr wichtig, das Wasser sauber zu halten. Wir haben hier spezifische Vorgaben für unsere Produktionsstandorte, die wir erfüllen. Außerdem müssen unsere Produkte, die in den Wasserkreislauf gelangen, natürlich umweltkonform sein und dürfen das Abwasser nicht belasten. Deshalb beinhalten unsere Waschmittel-Rezepturen weltweit keine Phosphate mehr.

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UmweltDialog: Wie können Sie Verbrauchern helfen, ihren Wasserfußabdruck zu reduzieren?

Marquardt: Indem wir ergiebige Produkte anbieten, die dem Kunden helfen, Wasser einzusparen. Beispielsweise unsere Geschirrspülmittel: Die sind so effizient, dass man egal wie schmutzig das Geschirr ist, auf den Vorspülgang verzichten kann und die Gläser und Teller trotzdem einwandfrei sauber werden.

Wir haben auch unser Ariel-Waschmittel weiterentwickelt und bieten mit den sogenannten Pods eine sehr nachhaltige Produktform an. Die Formel der Pods beinhaltet 80 Prozent weniger Wasser, weil sie stark kompaktiert wurde. Außerdem benötigt man zu Hause pro Waschgang ausschließlich einen Pod, also ca. 28 Milliliter Waschmittel, um die Kleidung zu reinigen. Und nicht zu vergessen: Mit den Pods pflegt man die Textilien gleichzeitig. Hier laufen also zwei technologische Innovationen zusammen.

UmweltDialog: Sie verwenden in Ihren Waschmitteln und Schönheitspflegeprodukten auch Rohstoffe auf Palmölbasis, so in Ihren Tensiden. Warum muss es Palmöl sein?

Marquardt: Diese Frage haben wir uns auch gestellt. Es wäre auch möglich, Öl als Basis aus anderen nachwachsenden Rohstoffen wie Sonnenblumen oder Raps zu verwenden. Das hat aber einen ganz entscheidenden Nachteil: Der Flächenbedarf ist viel höher. Um die gleiche Menge Öl zu produzieren, benötigte man bis zu sechs Mal mehr Fläche. Und das kann auf die Dauer nicht nachhaltig sein. Klar ist aber auch: Wenn es ohne Palmöl oder entsprechende Derivate nicht geht, dann müssen die Lieferketten nachhaltig sein. Daran arbeiten wir mit Hochdruck.

Wenn es ohne Palmöl oder entsprechende Derivate nicht geht, dann müssen die Lieferketten nachhaltig sein. Daran arbeiten wir mit Hochdruck.

UmweltDialog: Wie stellen Sie sicher, dass das Palmöl in Ihrer Lieferkette sozial- und umweltkonform produziert wurde?

Marquardt: Das ist und bleibt eine Herausforderung. Wir sind seit vielen Jahren im Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) aktiv, um den nachhaltigen Anbau von Palmöl mitzugestalten. Viele der Palmenplantagen werden von Kleinbauern in kleinen Einheiten im Familienverbund betrieben. Hier strenge Nachhaltigkeitsanforderungen durchzusetzen, ist eine immens große Herausforderung, weil die Kleinbauern in Entwicklungsländern allein die Zertifizierungsprozesse gar nicht erfüllen können.

Deswegen setzen wir in unserer Strategie für die Palmöl-Lieferkette auf die Förderung dieser Familienbetriebe. Wir helfen ihnen dabei, sich zusammenzuschließen, um Zertifizierungen im Verbund durchführen zu können. Darüber hinaus unterstützen wir Programme, durch die die Bauern lernen, ihre Bäume nachhaltiger anzubauen und die darauf abzielen, die Lebensumstände der Kleinfarmer insgesamt zu verbessern. Innerhalb dieser Programme arbeiten wir intensiv mit Branchenvertretern und Forschungsinstituten zusammen, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Wir haben uns klar dazu verpflichtet, keine Entwaldung in unserer Palmöllieferkette zu verursachen. Deswegen ist mittlerweile 100 Prozent unseres Palmöls RSPO-zertifiziert. Beim Palmkernöl sind wir im Zertifizierungsprozess leider noch nicht so weit vorangeschritten. Hier liegt noch Arbeit vor uns.

UmweltDialog: Bis 2030 wollen Sie Ihre Treibhausgasemissionen um 50 Prozent senken. Welche Maßnahmen beinhaltet Ihre Klimastrategie?

Marquardt: Zum einen setzen wir auf Erneuerbare Energien für unsere Produktionsstandorte. Nicht nur in der DACH-Region. Auch die Werke in Nordamerika sind hier Vorreiter. So beziehen die gesamten nordamerikanischen Produktionsstandorte für unsere Wasch- und Reinigungsmittel ihre Energie ausschließlich über Windkraft. Wir haben eine große Biomasse-Anlage in Albany etc. Das sind alles Technologien, die bekannt sind. Sie werden bei uns aber auch im großen Stil eingesetzt und das ist wichtig für Nordamerika. Dort sind wir als Firma sehr bekannt und unser Engagement hat dort eine große Strahlkraft auf andere Akteure in Wirtschaft und Gesellschaft.

Einen weiteren positiven Klimabeitrag können wir über einen nachhaltigen Transport unserer Produkte leisten. Wenn man so breit aufgestellt ist wie wir, ist es wichtig, Transportkilometer zu reduzieren. Das erreichen wir, indem wir die Logistik intelligenter aufstellen und indem wir die Produkte bei gleicher Wirkkraft immer kleiner machen. Wir haben einige dieser „Weniger-ist-Mehr-Produkte“ im Angebot. Die Rechnung ist hier vergleichsweise einfach: Je mehr Produkte auf eine Palette passen, desto weniger LKWs benötigen wir für den Transport und senken so die Klimagasemissionen. 

Darüber hinaus haben viele unserer Produkte großen Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck in ihrer Gebrauchsphase, also direkt in den Haushalten. Unsere Waschmittel sind so leistungsfähig, dass sie auch bei geringerer Wärme die volle Wirkung entfalten. So können die Menschen bei niedrigen Temperaturen waschen und dadurch Energie sparen. Es sind wie so oft die kleinen Dinge, auf die es ankommt, weil sie in Summe große Wirkung haben.

UmweltDialog: Vielen Dank für das Gespräch!

Hier gelangen Sie zum ersten Teil des Interviews.

Quelle: UmweltDialog
 

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