UN-Entwicklungsziele

Wasser-Kooperationen tragen zum Frieden bei

Globale Wasser-Kooperationen sind ein wirksames Instrument, um Regionen zu helfen, die unter Wasserstress leiden. In Deutschland vernetzt die „German Water Partnership“ (GWP) Unternehmen mit weiteren Organisationen und der Zivilgesellschaft für gemeinsame Wasserprojekte. Wilo ist GWP-Mitglied und hat bereits viele beispielhafte Initiativen umgesetzt.

03.05.2022

Wasser-Kooperationen tragen zum Frieden bei
Wasser wird immer knapper. Darauf weisen internationale Organisationen schon lange hin. Die UNESCO schätzt, dass 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Bis 2050 werde der weltweite Wasserbedarf um bis zu 30 Prozent steigen, erwarten die UN.
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Die Konkurrenz um Wasserressourcen wird auf der ganzen Welt zu immer mehr regionalen Konflikten führen, befürchten Fachleute. Die Friedensforscherin Christiane Fröhlich setzt hingegen einen anderen Akzent. Mittelbar werde die Wasserknappheit sogar zu mehr Frieden beitragen, prognostiziert sie, denn letztendlich rege sie zur Herausbildung von Kooperationsstrukturen an. Sie unterscheidet drei Formen des „Environmental Peacebuilding“: technisch, restorativ und nachhaltig. Während bei Ersterem der Einsatz technischer Mittel im Vordergrund steht, baut vor allem der nachhaltige Ansatz darauf, Ressourcen gerechter zu verteilen und zuvor bestehende Machtungleichheiten zu beseitigen.

In diesem Sinne strebt beispielsweise die Water-Stewardship-Initiative des Umweltverbands WWF nachhaltige Konfliktlösungen in wasserarmen Regionen an. Vor allem richtet sie sich an Unternehmen. Sie sollen über gemeinsame Aktivitäten mit Regierungen, der Zivilgesellschaft und weiteren Wirtschaftsorganisationen ein „Wasserbewusstsein“ entwickeln und dadurch sorgsamer mit der Ressource Wasser umgehen.

Globale Wasser-Partnerschaften sind auch wirtschaftlich sinnvoll

Unternehmen widmen sich durchaus auch aus wirtschaftlichen Gründen verstärkt den Themen Wassermangel und Wasserstress. Die Wirtschaftswoche berichtete, dass mehr als die Hälfte aller Betriebe dadurch ihre Geschäfte beeinträchtigt sieht. Um dem vorzubeugen, investieren einige in technische Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserversorgungssicherheit wie etwa Meerwasserentsalzungsanlagen oder vernetzte Leitungsinfrastrukturen. Andere beteiligen sich an Investitionsfonds. Besonders nachhaltig sind laut dem Bericht aber globale Wasser-Kooperationen zwischen Unternehmen, Umweltverbänden und der Zivilgesellschaft. So arbeitet die Modemarke H&M beispielsweise seit Langem mit dem WWF zusammen, um ihre globale Wasserstrategie in der gesamten Lieferkette zu implementieren.

In Deutschland unterstützt das von mehreren Bundesministerien geförderte Netzwerk „German Water Partnership“ die Bildung von internationalen Wasser-Kooperationen. Es vernetzt Wirtschaftsakteure, Regierungs- und Nicht-Regierungs-Organisationen sowie die Zivilgesellschaft. Über 350 Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen haben sich der GWP angeschlossen. Vorstandsvorsitzende Gunda Röstel sagt gegenüber dem Blog der Agentur für Wirtschaft & Entwicklung zur Arbeit des Verbands: „Inhaltliche Ansätze und Konzepte werden in sechs mitgliederoffenen Arbeitskreisen, darunter ‚Wasser 4.0‘, ‚Industriewasserwirtschaft‘ oder ‚Betrieb und Bildung‘ vorangebracht. In 15 Regionalforen werden konkrete Vorhaben der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern entwickelt und durchgeführt.“ Hinzu kämen Messebeteiligungen, Fachkonferenzen und weitere Veranstaltungen.

Die Kooperationen gehen in der Regel über die bloße Bereitstellung von Technik hinaus. Angestrebt wird stattdessen die nachhaltige Verankerung von Know-how in den Zielländern. Röstel, im Hauptberuf Kaufmännische Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Dresden GmbH und Prokuristin der Gelsenwasser AG, nennt dafür ein Projekt in Vietnam als Beispiel. Dort baute die Stadtentwässerung Dresden in Kooperation mit dem GWP-Mitglied GOPA und der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) einen dualen Ausbildungsgang zur Fachkraft für Abwassertechnik auf. Einher geht das Projekt, an dem auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie die Berufsschule Pirna mitwirkten, mit der Lieferung entsprechender Technologie.

Über acht Wasserspender wird in Pembane der Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglicht.
Über acht Wasserspender wird in Pembane der Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglicht.

Wilo will mehr Menschen mit sauberem Wasser versorgen

Auch der Pumpen- und Pumpensystemhersteller Wilo gehört zu den aktiven Mitgliedern der GWP. Wilo nennt als eines seiner sieben Nachhaltigkeitsziele „Ausbau von Water Programs“. Wilo-Produkte sollen dazu beitragen, mehr Menschen mit sauberem Wasser zu versorgen. Vor allem sollen die Aktivitäten in Wasser-Partnerschaften für den globalen Süden ausgebaut werden. Dafür kooperiert Wilo vor Ort jeweils mit wichtigen Akteuren wie der GIZ, den lokalen Außenhandelskammern, IHKs und den Botschaften.

Für dieses Engagement wurde das Dortmunder Unternehmen 2021 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Gewürdigt wurden dabei Projekte ganz unterschiedlichen Umfangs. In einem ghanaischen Dorf stellte man beispielsweise eine komplett autarke und emissionsfreie Wasserversorgung her, indem in Kooperation mit der Baobab Children Foundation die bislang genutzte benzinbetriebene Pumpe durch eine solarbetriebene Unterwassermotorpumpe ausgetauscht wurde.

36 Hocheffizienzpumpen steuerte Wilo hingegen in Indien für das Narmada-Malwa-Gambhir-Link-Project bei. Sie wurden Teil eines umfangreichen Leitungs- und Pipeline-Systems, das nun 158 Dörfer mit einer Gesamtfläche von 50.000 Hektar an ein sicheres Bewässerungssystem anbindet. Sogar mehr als 350.000 Menschen profitieren vom „Greater Matale Water Supply Scheme“ in Sri Lanka. Dort hat Wilo mit lokalen Partnern vor Ort und mit Förderung durch das National Water Supply and Drainage Board einen kompletten Wasserversorgungskreislauf von der Rohwasserentnahme über den Wassertransport bis hin zur Abwasserrückführung aufgebaut.

In Pembane in Mosambik wurde im Jahr 2020 im Rahmen des „Mati Mati“-Projektes ein Solarbrunnen in Betrieb genommen. Eine Wilo-Pumpe fördert dort pro Tag 25.000 Liter Grundwasser in einen Wasserturm. Das Wasser wird in acht Wasserspender verteilt. Die Menschen in Pembane können sich daraus kostengünstiges, vorgefiltertes Trinkwasser zapfen. Kooperationspartner für das Projekt ist der Solarkraftwerks-Betreiber Enteria. Dessen Kraftwerke sind mit einer Cloud verknüpft. Die Kunden können für jede Kilowattstunde Solarstrom, die sie in der Cloud teilen, einen Liter Wasser aus dem Mati-Mati-Projekt kaufen.

Kooperation mit VKU: 60 mobile Wasserrucksäcke für die Ukraine

Aktuell engagiert sich Wilo auch in der Hilfe für die Ukraine. Das Dortmunder Unternehmen kooperiert dabei mit der GWP-Partnerorganisation Verband Kommunaler Ebenen (VKU). Wilo hat über 60 mobile „PAUL“-Wasserrucksäcke zur Verfügung gestellt. Der VKU sorgte vor Ort für die Übergabe der mobilen Wasseraufbereitungssysteme an Hilfsorganisationen und Betriebe der kommunalen Wasserwirtschaft. Der Logistik-Dienstleister DB Schenker hatte sie über die sogenannte Schienenbrücke ins Kriegsgebiet transportiert.

„Die Versorgung mit sauberem Wasser ist lebensnotwendig, aber wegen der zerstörten Infrastrukturen nicht mehr überall in der Ukraine sichergestellt“, sagt Wilo-CEO Oliver Hermes zum Engagement seines Unternehmens. Die PAUL-Systeme – das Kürzel steht für „portable aqua unit for lifesaving“ – filtern bis zu 1.200 Liter Wasser pro Tag und versorgen so mindestens 400 Menschen im Krisengebiet mit frischem Trinkwasser. Sie können immer wieder neu mit Wasser aus Quellen, Brunnen oder Flüssen aufgefüllt werden. Eine Ultrafiltrationsmembran befreit das eingefüllte Wasser zuverlässig von Verunreinigungen, Schadstoffen und Krankheitserregern.

Quelle: UmweltDialog
 

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