Lebensmittel

Billig ist nicht alles – Nestlé-Studie belegt wachsendes Verbraucherinteresse an Qualität

In Zeiten von Schweinegrippe, Geflügelpest und Dioxin-Skandal wollen viele Verbraucher wissen, woher ihr Essen kommt. Bei ihrer Kaufentscheidung schauen sie daher wieder vermehrt auf die Qualität von Lebensmitteln. Das ist ein Ergebnis einer Studie, mit der Nestlé Deutschland 2011 den Einfluss von gesellschaftlichen Veränderungen auf das Essverhalten untersucht. Neben ihrem Interesse an Bio-Lebensmitteln setzen die Kunden dabei vor allem auf Produkte aus ihrem regionalem Umfeld und die Gütesiegel von Öko-Test und Stiftung Warentest. Gleichzeitig stieg aber auch die Zahl der Berufstätigen, die sich eine gesunde und ausgewogene Ernährung nur noch am Wochenende ermöglichen können.

17.01.2011

Vorstellung der Nestlé-Studie 2011 in Frankfurt, Foto: Nestlé
Vorstellung der Nestlé-Studie 2011 in Frankfurt, Foto: Nestlé

37 Prozent der Befragten kaufen regelmäßig Produkte aus der Region, weitere 44 Prozent tun dies gelegentlich. Für das Schweizer Lebensmittelunternehmen sollen die Ergebnisse der Studie auch eine wichtige Grundlage für einen engen Dialog mit den Konsumenten und der Ausrichtung der zukünftigen Geschäftsstrategien sein. Grundlage der aktuellen Studie bilden mehr als 10.000 Befragungen, die in den vergangenen Monaten vom Institut für Demoskopie Allensbach, der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Ipsos Deutschland sowie Icon Kids & Youth durchgeführt wurden.

Qualität geht vor

Bereits 2009 befragte Nestlé Konsumenten nach ihren Kauf- und Essgewohnheiten. Damals gab fast jeder zweite Befragte (48 Prozent) an, dass ihnen ein niedriger Preis beim Kauf von Lebensmitteln sehr wichtig ist. 2011 stimmen nur noch 39 Prozent dieser Aussage zu. Trotz Wirtschaftskrise und ungewisser Perspektiven für die Zukunft deutet sich in diesem Punkt ein generelles Umdenken an. Eine Erklärung für die Trendwende könnte in den harten Preiskämpfen der Supermärkte aus der Vergangenheit liegen, oder wie es Gerhard Berssenbrügge, Vorstandsvorsitzender der Nestlé Deutschland AG formuliert: „Nach 17 Preissenkungsrunden im Handel in den letzten Jahren haben die meisten Käufer erkannt, dass es günstiger nicht mehr geht.“ Bemerkenswerterweise schlägt sich dieser Trend auch in den Zahlen für Verbraucher mit geringem Einkommen nieder. Zwar liegt die Gruppe der Beschäftigten mit einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 1.500 Euro über dem Gesamtdurchschnitt der Befragten, doch sank auch hier das Interesse der Konsumenten an günstigen Lebensmitteln von 64 auf 54 Prozent.

Ein Grund für das Interesse der Kunden an qualitativ hochwertigen Lebensmitteln findet sich in der wachsenden Bedeutung von Ernährung innerhalb der Gesellschaft. So gaben mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Befragten an, dass eine gute Ernährung für sie eine große oder sehr große Rolle spiele. Gegenüber 2009 bedeutet das eine Steigerung von sechs Prozent. Überraschenderweise zeigt sich dieser Trend gerade bei Bevölkerungsgruppen, welche angaben, sich nicht sonderlich mit ihrem Essverhalten zu beschäftigten. Bei diesen „gehetzten“ oder als „leidenschaftslos“ bezeichneten Ernährungstypen lag der Anstieg mit zum Teil mehr als zehn Prozent über dem Durchschnitt. Dabei wird gutes Essen auch immer häufiger als Ausdruck von Lebensqualität wahrgenommen. Hier stieg die Zustimmung von 53 Prozent (2009) auf 56 Prozent (2011). Im Gegensatz zu regionalen Erzeugnissen spielen Produkte aus biologisch kontrolliertem Anbau in diesem Zusammenhang allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Gerade einmal 13 Prozent der Befragten gaben an, regelmäßig Bio-Produkte zu kaufen. Die Studie erklärt diesen Umstand auch damit, dass viele Verbraucher mit ihrer Kaufentscheidung für Lebensmittel aus der Region nicht nur gesunde Ernährung, sondern auch eine Stützung der heimischen Wirtschaft, kurze Lieferwege und Wissen um die Herkunft der Produkte verbinden.

Herausforderung moderne Arbeitswelt

Trotz des steigenden Interesses an der eigenen Ernährung können nur noch wenige Verbraucher ihre Vorstellung von gesundem Essen im Alltag umsetzen. Auslöser hierfür ist laut Studie die „sukzessive Entstrukturierung“ des Berufsalltags. So gaben 52 Prozent der 20 bis 29 jährigen an, mit ständig wechselnden Tagesabläufen konfrontiert zu sein. Diese Anpassung der eigenen Lebensumstände an das Berufsleben führt auch zu einer Veränderung der Essgewohnheiten. So geben mehr als zwei Drittel der unter 30-Jährigen an, eine Hauptmahlzeit zumindest ab und zu durch eine Kleinigkeit oder einen Snack zu ersetzen. Dementsprechend kommen 28 Prozent der Befragten nur noch am Wochenende dazu, sich so zu ernähren, wie sie es eigentlich gerne tun wollen. Von Seiten Nestlé Deutschland heißt es dazu: Nur „durch eine gute Infrastruktur bei der Außer-Haus-Verpflegung und innovative Lebensmittel kann auch bei einem unregelmäßigen Tagesablauf und hohem Mobilitätsgrad eine ausgewogene Ernährung sichergestellt werden.“

Vertrauen sichern

Für Nestlé ist die Studie auch ein weiterer Schritt, um mit den Verbrauchern in direkten Kontakt zu treten: „Wir wollen mithilfe der gewonnenen Daten auch den Dialog über die Bedeutung der Ernährung fördern. Dabei suchen wir auch das direkte Gespräch mit interessierten Verbrauchern und Organisationen“, erklärt Achim Drewes, Public Affairs Manager Nestlé Deutschland, gegenüber UmweltDialog.

Nestlé stellt die aktuelle Studie auch auf einer eigenen Internetseite und einer neu eingerichteten Facebook-Präsenz zur Diskussion. Die Studie solle, so Drewes, allen Verbrauchern und interessierten Organisationen als Faktengrundlage für die Diskussion über die Bedeutung der Ernährung in der Gesellschaft zur Verfügung stehen. Gleichzeitig gewinne Nestlé aus der Diskussion und den Rückmeldungen der Verbraucher wichtige Erkenntnisse für die strategische Ausrichtung des Unternehmens.

Quelle: UD
 

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