Klimawandel

Klimaforscher Markku Kulmala erhält Bayer Climate Award 2012

Kleine feste oder flüssige Partikel, die in der Atmosphäre in Gemischen mit Gasen - sogenannten Aerosolen - vorkommen, können unter bestimmten Umständen die Temperatur der Erde senken und damit den Klimawandel mildern. Die Formation dieser kleinen Partikel in der Atmosphäre ist wesentlich für das Klima. Diese fundamentale Erkenntnis verdankt die Klimaforschung Professor Dr. Markku Kulmala von der Universität Helsinki. Der 53-jährige Finne, einer der weltweit führenden Geowissenschaftler, wird für seine Pionierarbeiten auf dem Gebiet der Aerosol-Forschung mit dem "Bayer Climate Award 2012" ausgezeichnet.

11.06.2012

Prof. Dr. Markku Kulmala erhält den Bayer Climate Award 2012. Foto: Bayer AG
Prof. Dr. Markku Kulmala erhält den Bayer Climate Award 2012. Foto: Bayer AG

Das Preisgeld beträgt 50.000 Euro. Die Preisverleihung wird im Rahmen der Jahrestagung der Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften (Thema: "Rolle der Wissenschaft im globalen Wandel") am 22. September 2012 in Berlin stattfinden. "Wir geben den Preisträger des Bayer Climate Award 2012 bewusst kurz vor dem Weltumwelttag bekannt, um ein Zeichen zu setzen: Die Bekämpfung des Klimawandels bleibt unverändert eine Daueraufgabe, die Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft gemeinsam lösen müssen", sagt Professor Dr. Wolfgang Plischke, im Vorstand der Bayer AG verantwortlich für Innovation, Technologie und Nachhaltigkeit sowie Vorstand der Bayer Science & Education Foundation. "Die Forschungsbeiträge von Professor Kulmala haben die Aerosole als einen grundlegenden Klima-Faktor in den Fokus gerückt und damit die Grundlagenforschung zum Klimawandel weiter vorangebracht."

"Die Auszeichnung mit dem Bayer Climate Award ist eine große Ehre für mich. Ich schätze das Engagement von Bayer - einem Unternehmen, das nicht nur in großem Umfang in die eigene Forschung und Entwicklung investiert, sondern über Kooperationen und seine Stiftung auch externe Forschungen unterstützt", bemerkt Professor Kulmala. "Diese Haltung benötigen wir seitens der Wirtschaft, um den Klimawissenschaften über die akademischen Kreise hinaus die angemessene Aufmerksamkeit zukommen zu lassen."

Aerosole und Klima

Aerosole beziehunsweise die Aerosolpartikel gelten als mögliche "Klimakühler". Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann an den Teilchen Wasser kondensieren, so dass sich Wassertropfen und daraus helle und langlebige Wolken bilden. Wolken können das Sonnenlicht ins Weltall zurückwerfen und so der von Treibhausgasen verursachten Erderwärmung entgegenwirken. Doch für eine exakte quantitative Analyse der Aerosolwirkung in der Atmosphäre sind noch einige Unklarheiten zu beseitigen.

Beispielsweise verhalten sich nicht alle Aerosolpartikel physikalisch gleich - Salze etwa reflektieren Sonnenlicht, während Rußteilchen es absorbieren. Gleichzeitig hat eine Art von Partikeln unterschiedliche Wirkungen, je nach Ort: In der Troposphäre sorgen Rußpartikel durch ihre Lichtabsorption für einen Temperaturanstieg, da sie Wärmestrahlung abgeben. Neueste Erkenntnisse zu natürlichen organischen Aerosolen haben gezeigt, dass es eine Relation zwischen Kohlenstoffsenken - das sind Reservoire wie Wälder, die zeitweilig oder dauerhaft Kohlenstoff aufnehmen, - und Aerosolformationen gibt. Hier ist weitere Forschung notwendig, die auf grundlegenden Erkenntnissen aus Kulmalas wissenschaftlicher Arbeit aufbauen kann.

Die Beiträge von Professor Kulmala

Die Aerosolpartikel selbst entstehen durch die Zusammenballung von Molekülen. Dieser Vorgang, auch "Nukleation" genannt, ist bislang von der Wissenschaft noch nicht ausreichend erforscht und verstanden. Professor Kulmala arbeitet auf dem Gebiet der Aerosolpartikel-Dynamik. Seine Forschungsergebnisse helfen, die Nukleation besser zu verstehen.

Kulmala zeigte beispielsweise anhand von seit 1996 kontinuierlich ausgewerteten Daten, dass die Nukleation von Aerosolpartikeln ein weltweites Phänomen darstellt und ständig in der Atmosphäre abläuft. Bis zu seinen Ergebnissen wurde dies für ein eher seltenes Ereignis gehalten. Kulmalas Erkenntnisse zum Zusammenhang von Aerosolen, Wolken, Klima und Biosphäre sind zu einer Grundlage geworden, den Einfluss der Luftverschmutzung auf den Vorgang des Klimawandels besser zu verstehen. Er arbeitet dafür interdisziplinär und führt Ergebnisse aus theoretischer und experimenteller Physik, Atmosphärenchemie, Meteorologie und Biologie zusammen. Mit den von Kulmala erforschten Mechanismen beschäftigen sich mittlerweile weltweit mehrere Forschungsgruppen. Er selbst ist laut der Wissens-Datenbank "ISI Web of Knowledge" (erstellt vom zum Medienkonzern Thomson Reuters gehörenden "Institute for Scientific Information - ISI") der derzeit meistzitierte Geowissenschaftler der Welt.

Darüber hinaus ist es dem Preisträger, der von der Finnischen Union der Universitäts-Professoren zum "Professor des Jahres" 2012 ernannt worden ist und Ehrendoktor-Titel der Universitäten Stockholm, Tartu und Budapest trägt, ein Anliegen, wissenschaftliche Erkenntnisse als Grundlagen für politische Entscheidungen zu etablieren. Dafür engagiert sich Kulmala unter anderem als Vorsitzender des "Climate Panel" des finnischen Umweltministeriums.

Quelle: UD / cp
 

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