Energiewende

E.ON forciert den Ausbau erneuerbarer Energien auch außerhalb Deutschlands

Vor einem Jahr hat E.ON umfassende Investitionspläne für eine Energiewende vorgelegt. Jetzt nehmen die Pläne zunehmend Gestalt an: Erstes konkretes Projekt in Deutschland ist der Offshore-Windpark Amrumpark West, der ab 2015 rund 300.000 Haushalte mit Ökostrom versorgen soll. Weitere Investitionen sind in Offshore-Windprojekte in Schweden und England geplant. Darüber hinaus berichtete das Handelsblatt, E.ON hege Pläne für den Einstieg in die Türkei. In Polen dagegen gehört der Konzern bereits zu den wichtigsten Investoren in den Aufbau einer ökologischen Stromversorgung.

14.09.2012

Foto: E.ON UK
Foto: E.ON UK

E.ON treibt den Ausbau Erneuerbarer Energien im Ausland stark voran: Erst im Frühjahr verkündete das Unternehmen seine Pläne für den Bau des bisher größten Windparks in Polen - etwa 100 Kilometer südlich von Stettin. Ende 2013 soll der Park namens „Wysoka“ in Betrieb genommen werden und ab dann mit einer Leistung von 55 Megawatt und einem jährlichen Ertrag von über 125 Gigawattstunden rund 40.000 Haushalte mit Ökostrom versorgen. Etwa 120.000 Tonnen CO2 können so eingespart werden. 2010 hatte der Konzern bereits in der Nähe von Posen den Windpark „Wielkopolska“ mit 52,5 Megawatt eingeweiht. „Mit Wysoka setzen wir unser geplantes Wachstum in Polen fort“, sagt Rüdiger Rittner, verantwortlich für das polnische Entwicklungsgeschäft bei E.ON Climate & Renewables. Laut Konzern ist das Land besonders deswegen interessant, weil es über ein erhebliches Windpotential verfügt und auch im Landesinneren hohe Winderträge erzielt werden können.

Angeblich verhandelt E.ON zudem mit dem österreichischen Versorger Verbund, der Anteile an dem türkischen Energiekonzern Enerjisa besitzt, über den Verkauf seiner Beteiligung. Dies berichteten „mit der Angelegenheit vertraute Personen“ der Nachrichtenagentur Reuters, so schreibt es das Handelsblatt. Verbund besitzt 50 Prozent der Anteile an Enerjisa, der bis 2015 einen Marktanteil von mindestens zehn Prozent am türkischen Strommarkt anstrebt. Derzeit betreibt das Unternehmen mehrere Gas- und Wasserkraftwerke und will demnächst weitere Anlagen, unter anderem einen Windpark, bauen. Die Beteiligten selbst gaben bisher noch keine Stellungnahmen ab.

E.ON nutzt Windpotentiale Polens und Frankreichs

In Frankreich hat der Konzern inzwischen seinen sechsten Windpark errichtet. Ende 2011 wurde die Anlage bei Kergist mit 13 Turbinen in Betrieb genommen. Mit ihm verfügt E.ON in Frankreich über Windparks mit einer installierten Leistung von insgesamt 83,5 Megawatt. Sie sind jedoch nur Teil eine Reihe von Investitionen des Konzerns in den Ausbau Erneuerbarer Energien in Frankreich, zu denen ebenso Solaranlagen, Biomasse und Wasserkraft zählen.

Sonnenkraft in Spanien und Italien

In Spanien und Italien konzentriert sich der Konzern dagegen auf die Kraft der Sonne: So kann mit der Stromerzeugung der Ende 2011fertig gestellten Fotovoltaikanlagen Fiume Santo 2 und 5 im Nordwesten Sardiniens der durchschnittliche Jahresbedarf von 20.000 Haushalten gedeckt werden. In Spanien sorgen die Sonnenkraftwerke Helioenergy 1 und 2 für die Versorgung von 52.000 Haushalten. Dazu wurden in der Nähe von Sevilla 121.000 Spiegel auf einer Fläche von 220 Hektar errichtet, die das Sonnenlicht bündeln und 400 Grad heißen Dampf erzeugen, der wiederum zwei 50 Megawatt-Turbinen antreibt. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Kraftwerk spart das Sonnenkraftwerk 63.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein.

Offshore-Windkraft ist wichtigstes Wachstumsfeld

Foto: E.ON
Foto: E.ON

Eines der wichtigsten Wachstumsfelder sieht E.ON aber in der Energieerzeugung durch Offshore-Windkraft. In den vergangenen zwei Jahren hat der Konzern bereits rund zwei Mrd. Euro in Offshore-Windparks investiert und hat inzwischen mit Partnern sechs Parks in der Nord- und Ostsee errichtet. Zudem baut E.ON derzeit in der britischen Themse-Mündung den Offshore-Windpark London-Array. Der erste Abschnitt des Windparks wird eine Leistung von 630 Megawatt haben und mehr als 475.000 Haushalte mit Strom versorgen. Komplett fertig gestellt wird er nach Angaben des Unternehmens gut 1.000 Megawatt leisten und „damit der größte Windpark der Welt sein“.

„Erneuerbare Energien sind ein zentraler Pfeiler unserer Konzernstrategie und insbesondere Offshore-Wind ist eines unserer Wachstumsfelder. Zukünftig wollen wir alle 18 Monate einen neuen Offshore-Windpark in Betrieb nehmen“, verkündete E.ONs Vorstandsvorsitzender Johannes Teyssen bei der Vorstellung der Investitionspläne des Konzerns im Dezember 2011. Zwei große Offshore-Windparks sind in England und Schweden geplant. Aber im Zeichen der Energiewende setzt E.ON auch auf den die Erweiterung der Offshore-Energieerzeugung in Deutschland: So hat der Konzern Ende 2011 die finale Investitionsentscheidung für den Bau des Offshore-Windparks Amrumbank West getroffen. Dieser soll 35 km nördlich von Helgoland sowie rund 37 km westlich der nordfriesischen Insel Amrum, innerhalb der Deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone, auf einer Fläche von zirka 34 Quadratkilometern entstehen. Baubeginn ist für Ende 2013 geplant sowie die Fertigstellung und Inbetriebnahme bis Frühjahr 2015. Dann sollen 80 Siemens-Windturbinen der 3,6 MW-Klasse eine Gesamtleistung von 288 Megawatt erzielen. Damit können bis zu 300.000 Haushalte versorgt und über 740.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Insgesamt investiert E.ON etwa eine Milliarde Euro in den Offshore-Windpark Amrumbank-West. „Amrumbank ist unser klares Bekenntnis zur Energiewende in Deutschland“, sagt Teyssen.

Kosten senken für bezahlbaren Strom

Aber auch wenn E.ON in Sachen Offshore-Windkraft hohe Investitionen ansetzt, will der Konzern die Kosten für die Parks deutlich senken: „Damit wollen wir einen Beitrag leisten, dass Strom auch in Zukunft bezahlbar bleibt“, sagte Mike Winkel, Chef von E.ON Climate & Renewables, während der Handelsblatt-Tagung „Erneuerbare Energien“ im August in Berlin. Das Ziel ist, die Kosten für die Offshore-Windparks bis 2015 um 40 Prozent zu verringern. Etwa ein Viertel davon sei bereits erreicht, so Winkel. Der Rest soll unter anderem über günstigere Einkäufe erreicht werden. Unter den Herstellern von Offshore-Windturbinen gibt es mittlerweile mehr Wettbewerb, berichtet Winkel dem Handelsblatt. Zudem sei der Konzern auch von chinesischen Herstellern als Lieferanten nicht abgeneigt: „In Märkten ohne Subventionen sehe ich keine Probleme, chinesische Turbinen einzusetzen“, sagt Winkel.

Weiterhin schreibt das Handelsblatt, hätten Offshore-Windparks vor der deutschen Küste aufgrund der hohen Kosten und Risiken durch die Wassertiefe und starke Winde viele Kritiker. Auch wegen der Schwierigkeiten die Windparks an das Stromnetz anzuschließen. Aus Sicht der Bundesregierung lässt sich der Atomausstieg aber nur mit großen Offshore-Windparks bewältigen. Daher wird derzeit ein Gesetzentwurf vorbereitet, der die Haftungsrisiken für Investoren mindert.

Quelle: UD
 

Related Posts

Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche