Unternehmenskultur

Von der Kunst, zu fördern

Gesellschaftliches Engagement ist längst ein Schlüsselfaktor der Privatwirtschaft geworden. Unternehmen entwickeln umfassende Strategien und verstehen ihren Einsatz für das Wohl der Gemeinschaft als eigenständiges Kommunikationsinstrument. Kunst und Kultur kommen dabei eine besondere Bedeutung zu. UmweltDialog zeigt, wie Unternehmen das Schöne und Edle bewahren und fördern.

29.01.2019

Von der Kunst, zu fördern

In ihrer Rolle als „Corporate Citizen“ investieren immer mehr Unternehmen in ihr gesellschaftliches Umfeld. Wirtschaftlichkeit allein bestimmt nicht mehr allein den Erfolg – Es ist das Verständnis von Kultur als Basis für ein funktionierendes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, das Einzug in die Unternehmensphilosophien hält. Dabei bringen Unternehmen nicht nur Geld, sondern weitere Ressourcen ein – z.B. Mitarbeiter, Organisationskompetenz und fachliches Know-how. So stärkt der „gute Bürger“ aus der Chefetage durch sein Engagement Kulturtradition, Regionalverbundenheit und das unternehmerische Profil. Sportförderung ist besonders beliebt: Nach einer Statista-Erhebung nahm das Sponsoringvolumen deutscher Unternehmen zwischen 2011 und 2016 im Sportsektor um knapp eine Milliarde Euro auf ingesamt 3,5 Milliarden Euro zu – im Kulturbereich stagnierte es bei 0,3 Milliarden Euro. Umso wichtiger ist es, gelungene Formen kulturellen Engagements vorzustellen und hervorzuheben. 

Bilder aus dem Exil 

Innovativ, avantgardistisch, kosmopolitisch – die Kunstszene der Weimarer Republik wird gerne als schillernder Gegenentwurf zur grauen politischen Realität der 1920er Jahre dargestellt. Spätestens mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 endet jedoch diese freie Entfaltung, die Moderne trägt bis zum Ende des dritten Reichs das Stigma der „entarteten Kunst“. Der letzte Ausweg vieler Künstler: das Exil. Bayer Kultur hat sich dieser Exilkunst in der Ausstellung „Deutsche Künstler im Exil 1933-1945“ in Leverkusen gewidmet. Bis Anfang Januar 2019 wurden im Erholungshaus über 100 Werke aus der Sammlung „Memoria“ der Verlegers Thomas B. Schumann gezeigt.

Das Erholungshaus von Bayer

Das Kulturhaus von Bayer, Erholungshaus genannt, gehört Unternehmensangaben zufolge zu den ältesten Spielstätten in Leverkusen. Neben Kunstaustellungen finden hier auch Konzerte und Theateraufführungen statt. Das Gebäude wurde 1908 als Teil der Bayer-Wohnkolonie II „Anna“ eingeweiht und beherbergte am Anfang auch eine öffentliche Lesehalle mit über 1.000 Büchern und 100 Zeitungen und Zeitschriften. Das Kolonie-Museum berichtet, dass die Erholungshaus-Gesellschaft bereits im Eröffnungsjahr 2.400 Mitglieder (Werksangehörige) hatte. Der Beitrag betrug 5 Pfennig im Monat.

Als neueste Ausstellung präsentiert das Erholungshaus ab dem 13. Januar Studierende und Meisterschülerinnen und -schüler der Universität der Künste (UdK) Berlin. Bayer Kultur feiert mit dem Format „Kunsthochschulen zu Gast“ in diesem Jahr ein Jubiläum: Bereits zum 10. Mal wird eine Hochschulklasse eingeladen, Arbeiten im Erholungshaus auszustellen. Mit ihren vier Fakultäten und einer 300-jährigen Geschichte ist die UdK nicht nur die größte künstlerische Hochschule Deutschlands, sondern gehört zu den vielseitigsten und traditionsreichsten Hochschulen der Welt.

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Bei Porsche in Leipzig hat man sich dem Engagement für den Erhalt der Musiktradition verschrieben. Als „Global Partner“ ist der Sportwagenhersteller seit der Spielzeit 2011/2012 mit dem Gewandhausorchester zu Leipzig eine Kulturpartnerschaft eingegangen. So soll den Menschen der Region klassische Musik nähergebracht werden. „Hier haben wir seit jeher die Möglichkeit zu wachsen und Erfolgsgeschichte zu schreiben. Wir sind der Region zu großem Dank verpflichtet. Aus Verbundenheit mit den Menschen und als ‚guter Bürger‘ der Stadt ist es uns deshalb ein besonderes Anliegen, das kulturelle Angebot in der Region zu fördern“, sagt Gerd Rupp, Vorsitzender der Geschäftsführung von Porsche Leipzig, gegenüber dem Portal kulturmarken.

Die Veranstaltungen des Gewandhausorchesters sind allerdings nicht nur für Klassikliebhaber interessant. Mit den Konzerten der „Audio Invasion“ verbindet das Orchester unterschiedliche Genre wie Pop, Klassik und Elektronik zu neuen Musikformen. Eine weitere beliebte Veranstaltung: die Sommerkonzertreihe „Klassik airleben“ im Leipziger Rosental. Mit der Unterstützung von Porsche konnte das Gewandhausorchester die Veranstaltung im Jahr 2014 nach vierjähriger Pause auf die Bühne zurückholen – mit großem Erfolg. 2017 besuchten mehr als 65.000 Gäste das Sommerkonzert. Darüber hinaus fördert der Automobilhersteller als Hauptsponsor internationale Tourneen und Konzerte des Gewandhausorchesters.

Junge Talente interpretieren Beethoven

Zum Auftakt des Beethoven-Jubiläumsjahres 2020 und dem 250. Geburtstag des Großmeisters veranstaltet die Deutsche Telekom die 8. International Telekom Beethoven Competition. Vom 6. bis 14. Dezember 2019 spielen insgesamt 28 Teilnehmer um Preisgelder und Auftrittsmöglichkeiten mit Orchestern weltweit. Für die Teilnahme können sich bis zum 10. Mai 2019 Pianistinnen und Pianisten bewerben, die zum Zeitpunkt des Wettbewerbs zwischen 16 und 32 Jahre alt sind. Auf der Homepage finden sich Informationen zum Repertoire des Wettbewerbs und zu den Anmeldebedingungen. Der Wettbewerb wird in einem Livestream im Internet präsentiert.

Quelle: UmweltDialog
 

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