Personalmanagement

Frauenanteil in Vorständen erreicht neuen Höchststand

Die Zahl weiblicher Vorstände in den börsennotierten Unternehmen in Deutschland ist auf einen neuen Höchststand gestiegen: Von den insgesamt 700 Vorstandsmitgliedern sind 94 weiblich. Damit stieg die Zahl der Vorständinnen innerhalb eines Jahres um 20. Der Anteil weiblicher Vorstände ist im Jahresvergleich um 2,4 Prozentpunkte auf 13,4 Prozent gestiegen – auch dies ist eine Höchstmarke im Betrachtungszeitraum seit 2013. Das geht aus einer aktuellen EY-Studie hervor.

29.03.2022

Frauenanteil in Vorständen erreicht neuen Höchststand

Seit Januar 2017 hat sich der Frauenanteil somit von damals 6,7 Prozent auf aktuell 13,4 Prozent verdoppelt.

Allerdings kommen derzeit 52 Prozent aller börsennotierten Unternehmen ohne eine einzige Frau im Vorstand aus – vor einem Jahr lag der Anteil bei knapp 62 Prozent. Und bei gerade einmal neun der untersuchten 160 Unternehmen trägt eine Frau als Vorstandsvorsitzende die Gesamtverantwortung.

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Beim Frauenanteil gehen die DAX-Unternehmen mit gutem Beispiel voran: Der Anteil an Vorständinnen in den 40 DAX-Konzernen beträgt aktuell 18,1 Prozent (Vorjahr: 13,9 Prozent). In 78 Prozent der Unternehmen entscheidet inzwischen mindestens eine Frau im Vorstand mit, nur noch 22 Prozent haben aktuell kein weibliches Vorstandsmitglied.

Die anderen Indizes können da nicht mithalten: Im MDAX machen Frauen 11,1 Prozent der Vorstände aus (Vorjahr: 9,8 Prozent) und im SDAX nur 10,8 Prozent (Vorjahr: 9,2 Prozent). Die überwiegende Mehrheit von 62 Prozent der Unternehmen im MDAX und von 61 Prozent im SDAX verfügt über ein ausschließlich mit Männern besetztes Vorstandsgremium.

Weibliche CEOs bleiben eine Ausnahmeerscheinung: Von den 160 untersuchten Unternehmen werden derzeit nur neun von einer weiblichen Vorstandsvorsitzenden geleitet.

Das sind Ergebnisse einer Analyse der Struktur der Vorstände der 160 im DAX, MDAX und SDAX gelisteten Unternehmen, die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zweimal jährlich durchführt.

„Die deutschen Vorstandsgremien werden weiblicher, aber der Wandel findet sehr langsam statt. Derzeit sieht sich im Durchschnitt eine Frau sechs Männern gegenüber“, stellt Markus Heinen, Leiter des Bereichs People Advisory Services bei EY, fest. „Ließe man den Dingen ihren Lauf, würde es wohl noch Jahrzehnte dauern, bis die Vorstandsposten jeweils zur Hälfe mit Männern und Frauen besetzt wären. Man kann zur seit August 2021 gültigen Frauenquote für Vorstände stehen, wie man will – aber wir können davon ausgehen, dass sie den Anteil von Frauen im Vorstand in kurzer Zeit signifikant steigern wird. Börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen, deren Vorstände bislang rein männlich besetzt sind, müssen nun bei der Nachbesetzung von Vorstandsposten mindestens eine Frau berufen, wenn das Gremium aus mehr als drei Personen besteht.“ Immerhin 83 der 160 untersuchten Unternehmen werden derzeit von einem ausschließlich mit Männern besetzten Vorstand geführt.

Heinen ist optimistisch, dass das sogenannte „Zweite Führungspositionen-Gesetz“ zu einem Kulturwandel beitragen kann: „Wenn wir in den kommenden Jahren immer mehr Frauen an den Unternehmensspitzen sehen, wird das eine enorme Signalwirkung entfalten. Denn jungen Frauen fehlen immer noch ausreichend weibliche Rollenvorbilder, die ihnen vormachen, dass sie ein Unternehmen lenken können.“

Allerdings schränkt Heinen ein: „Wir dürfen die Verantwortung aber nicht nur bei den Unternehmen sehen. Viele Unternehmen haben die Frauenförderung mit Mentoringprogrammen, Netzwerkgründungen und Weiterbildungen in den vergangenen Jahren schon deutlich vorangetrieben. Vielmehr muss sich auch die gesamte Gesellschaft von tradierten Rollenbildern trennen – es geht nicht nur darum, Frauen bessere Karrieremöglichkeiten zu ermöglichen. Es geht auch darum, dass Männer verstärkt bereit sind, sich um Haushalt und Familie kümmern.“

Eine Frau spricht über eine Headset mit einem Kunden.

Telekommunikationsbranche mit höchstem Frauenanteil

Über alle Indizes hinweg stehen derzeit vor allem in der Telekommunikationsbranche Frauen an der Spitze: 19,2 Prozent der Vorstandsmitglieder sind weiblich. In der Automobilbranche – die gemeinhin als von Männern dominiert gilt – sind immerhin 18,8 Prozent der Vorstände weiblich. Besonders niedrig ist der Frauenanteil dagegen bei IT-Unternehmen (11,4 Prozent), Industriekonzernen (10,7 Prozent) und Medienunternehmen (7,0 Prozent).

Stand jetzt sind nur zehn Prozent der Vorständinnen als CEO für die Unternehmensführung in den untersuchten börsennotierten Unternehmen zuständig. Mit 29 Prozent verantworten die meisten Frauen das Personalressort. Jeweils 23 Prozent sind für operative Teilbereiche des Geschäfts oder das Finanzressort zuständig.

Quelle: UD/cp
 

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