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Optimale Energienetze sind die Zukunft

E.ON hat sich neue Klimaziele gesetzt. Bis 2040 soll bei den Scope-1- und Scope-2-Emissionen Klimaneutralität erreicht werden, bei Scope 3 dann zehn Jahre später. Der Energiekonzern sieht sich auf einem guten Weg dorthin. Das geht aus dem Nachhaltigkeitsbericht 2020 hervor. Darin finden sich auch aufschlussreiche Daten zur Entwicklung in den Bereichen Compliance und Diversität.

12.04.2021

Optimale Energienetze sind die Zukunft

Um insgesamt rund zehn Prozent hat E.ON seine CO2-Emissionen in den Bereichen Scope 1 bis 3 reduziert. Das geht aus dem Nachhaltigkeitsbericht 2020 hervor. Der Energiekonzern setzte demnach – ortsbasiert berechnet – im vorigen Jahr 116 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente frei. Damit sieht sich E.ON auf dem richtigen Kurs, um die voriges Jahr neu formulierten Klimaziele zu erreichen. Bis 2030 sollen die Scope-1- und Scope-2-Emissionen in Europa um drei Viertel reduziert werden. Klimaneutralität ist dann bis 2040 vorgesehen. Die Scope-3-Emissionen sollen bis 2030 um die Hälfte reduziert und bis 2050 komplett auf null gestellt werden.

Der E.ON-Nachhaltigkeitsbericht steht, wie auch der parallel veröffentlichte Geschäftsbericht, weiterhin unter dem Eindruck der 2018 erfolgten Übernahme von innogy. Dies hat unter anderem zur Folge, dass einige Daten des nach GRI-Standard erstellten Nachhaltigkeitsberichts nur schlecht mit den Vorjahren vergleichbar sind. Beispielsweise stiegen die Stickstoffemissionen stark an und lagen 2020 bei fast 1,7 Kilotonnen. Das liegt laut E.ON daran, dass nun der Betrieb mehrerer kleiner Blockheizkraftwerke und verschiedener Heizkraftwerke aus innogy-Bestand in die Bilanz eingeflossen ist.

E.ON hat ausweislich seines Geschäftsberichts auch im Corona-Jahr 2020 mit seinem Haupt-Geschäftsfeld gut verdient. In ganz Europa betreibt der Konzern insgesamt 1,4 Millionen Kilometer Energienetze und versorgt 40,7 Millionen Kundinnen und Kunden mit Gas oder Strom. Der bereinigte Konzerngewinn wird auf 1,6 Milliarden Euro beziffert.

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Riesiger Ausbaubedarf bei Energienetzen

Seit dem 1. April hat E.ON einen neuen CEO. Leonhard Birnbaum folgte auf Dr. Johannes Teyssen. Der neue Chef sieht in Erneuerung und Ausbau der Energienetze die größte Herausforderung der kommenden Jahre: „Jedes neue Elektroauto, jede Wärmepumpe, jedes Windrad und jede Solaranlage muss ans Stromnetz angeschlossen werden – und 95 Prozent davon ans Verteilnetz.“ Rund 6,6 Milliarden Euro will man in den nächsten drei Jahren allein in Deutschland in die Modernisierung der Energienetze investieren. Bis 2050 besteht laut E.ON ein Ausbaubedarf von rund 110 Milliarden Euro.

Die Energienetze der Zukunft erprobt E.ON bereits in mehreren Modellprojekten – beispielsweise zum Transport von grünem Wasserstoff im Gasnetz. Außerdem geht es um den Aufbau smarter Energienetze: Im Januar startete etwa das mit 60 Millionen Euro budgetierte „SmartQuart“-Projekt. Es läuft drei Jahre und erprobt die komplett klimaneutrale Versorgung von Nachbarschaftsquartieren mit Hilfe smarter Energienetze. Die Versorgung von Gewerbegebieten mit Wärme- und Kühlenergie durch die gemeinsame Nutzung gekoppelter Netze steht wiederum im Mittelpunkt von ectogrid. Auf die nachfragegesteuerte Optimierung der Energieproduktion für Fernwärmenetze ist schließlich das deutsch-schwedische OptiGrid-Projekt ausgelegt.

Auch als Energieversorger setzt E.ON auf grünen Strom. In Deutschland hat E.ON gute neun Millionen Kunden für Ökostrom-Tarife. Sie wurden mit fast 30.000 Gigawattstunden Grünstrom beliefert. E.ON bietet spezielle Tarifmodelle wie „E.ON Plus“ an. Damit können Kunden verschiedene Energieversorgungsverträge bündeln und sie komplett auf regenerative Energien umstellen.

Weitgehend abgeschlossen ist für die Essener das Kapitel Kernenergie. 2022 werden die letzten drei, von PreussenElektra betriebenen Meiler vom Netz gehen. Der Atomausstieg schlägt sich auch im Nachhaltigkeitsbericht nieder, weil wegen immer mehr stillgelegter Anlagenteile mehr radioaktiver Müll anfällt, wie E.ON erläutert. Dementsprechend stieg die registrierte Menge schwach und mittelstark strahlenden Abfalls um ein Viertel auf 684 Tonnen. Die Menge schwer radioaktiven Mülls reduzierte sich hingegen um sieben auf 129 Tonnen.

Deutliche Anstiege gab es auch bei einer anderen Müll-Kategorie: Insgesamt 138 Tonnen Sondermüll musste E.ON entsorgen. Dabei handelt es sich laut Nachhaltigkeitsbericht vor allem um Aschen und Schlacken, die im schwedischen Högbytorp anfallen. Dieser Standort sei 2019 nur teilweise in Betrieb gewesen. Etwa zwei Drittel des Sondermülls werden wieder aufbereitet.

Keine Compliance-Verstöße bei Lieferanten

Großen Raum im Nachhaltigkeitsbericht nehmen die Themen Menschenrechte und Compliance ein. Hier wurde 2020 die Integration aller Lieferanten der einstigen innogy-Geschäftsbereiche in das Monitoring für die Einhaltung von Menschenrechtsstandards und ethischen Geschäftspraktiken vollendet. Erfreuliches Ergebnis: Kein einziger Compliance-Verstoß wurde festgestellt. Freiwillig nahm E.ON außerdem wieder am Monitoring im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) teil.

Compliance und Menschenrechte sind bei E.ON zugleich wichtige innerbetriebliche Werte. Hier nahm die Zahl der Compliance-Verstöße indes zu. Vor allem betraf dies den Bereich sonstiger Verstöße gegen interne Richtlinien. Hier wurden 71 Fälle (plus 24) gemeldet. E.ON betont aber, dass die eingeleiteten Untersuchungen in keinem der Fälle gravierende Verstöße feststellten. Des Weiteren wurde 58 Betrugsfällen und sechs Fällen von Interessenkonflikten nachgegangen.

Um die Beschäftigten für Compliance, Menschenrechte sowie Cyber- und Datensicherheit zu sensibilisieren, führte E.ON 2020 ein neues Online-Schulungsmodul ein. Ende 2020 hatten bereits 87,3 Prozent der Mitarbeiter daran teilgenommen. Die Schulung muss jährlich erneuert werden. Nahezu unverändert blieb die Quote der Arbeitsunfälle. Sie sank um einen Zehntelpunkt auf 2,4 Unfälle pro eine Million Arbeitnehmer. Fünf tödliche Arbeitsunfälle wurden voriges Jahr beklagt. E.ON reagierte darauf mit zusätzlichen Präventionsprogrammen. Wenig überraschend ist, dass die Zahl der Arbeitswegeunfälle im Corona-Jahr stark gesunken ist, nämlich um 70 Prozent.

Bei E.ON arbeiten fast 80.000 Menschen aus 115 Nationen. Die Förderung der Diversität versteht das Unternehmen als dauerhaftes Nachhaltigkeitsziel – etwa mittels des 2020 bereits zum zweiten Mal vergebenen CEO Awards for Diversity and Inclusion. Spielraum nach oben gibt es noch bei der Frauenförderung. Denn der konzernweite Frauenanteil liegt nach wie vor weitgehend unverändert bei 32 Prozent. Mit 49 Prozent wenigstens annähernd zur Hälfte vertreten sind Frauen in der Kategorie „Andere Unternehmensfunktionen“. In den Führungsebenen stagniert der Frauenanteil dagegen international bei 21 Prozent – bei E-ON Deutschland sogar bei nur 17 Prozent.

Grüne Anleihen entsprechen bereits der EU-Taxonomie

Auch bei der Finanzierung der Unternehmensaktivitäten setzt E.ON auf mehr Nachhaltigkeit. Laut einer Unternehmensmitteilung ist man einer der größten Emittenten von Nachhaltigkeitsanleihen in Europa. Bislang wurden sechs „Green Bonds“ mit einem Gesamtvolumen von 4,6 Milliarden Euro platziert. Die letzte dieser Anleihen wird 2031 fällig. Die im „Green Bond Framework“ zusammengefassten Finanzierungsinstrumente entsprechen komplett der neuen EU-Taxonomie für nachhaltige Finanzprodukte. Das sei, schreibt der Energiekonzern, einzigartig in Europa.

Quelle: UmweltDialog
 

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