Reporting

Evonik ist ganz Ohr

„Zuhören lohnt sich“ – unter dieser Überschrift hat der Spezialchemiekonzern Evonik seinen neuesten Nachhaltigkeitsbericht präsentiert. Neben dem Engagement für Umwelt und Menschenrechte informieren die Essener ausführlich über ihren Stakeholder-Dialog. Die daraus entstandenen „Denkanstöße“ zu globalen Herausforderungen ziehen sich als ein roter Faden durch alle Kapitel des 100-seitigen Berichts. UmweltDialog stellt ihn vor.

28.05.2018

Evonik ist ganz Ohr

Ein umfangreicher Stakeholder-Dialog ist für ein gutes CSR-Management unerlässlich. Das weiß man auch bei Evonik. „Mit unserem Titel ‚Zuhören lohnt sich’ würdigen wir die große Bedeutung, die wir dem Dialog mit unseren Stakeholdern beimessen“, erläutert das Unternehmen. „Das ermöglicht uns, spezifische Perspektiven besser zu verstehen sowie künftige Anforderungen und Trends frühzeitig zu erkennen und in unseren Managementprozessen zu berücksichtigen.“ Damit liegt Evonik genau richtig. Edward Freeman, auch bekannt als „Vater der Stakeholder-Theorie“, betont: „Das 21. Jahrhundert ist eine Zeit des Stakeholder-Managements. Die Aufgabe von Führungskräften besteht darin, für Stakeholder so viel Wert wie möglich zu schaffen, ohne dass sie Kompromisse eingehen müssen.“

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Dieser Forderung tragen die Essener mit ihrem Nachhaltigkeitsengagement Rechnung. „Unseren Stakeholdern und uns schulden wir es, die Auswirkungen unserer Unternehmenstätigkeit umfänglich transparent zu machen und zu dokumentieren. Wir tun das gerne und mit Überzeugung“, betonen Christian Kullmann, Vorstandsvorsitzender und Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor bei Evonik. Nach einer Systematisierung der Stakeholdergruppen folgte 2017 die Vertiefung dieses Ansatzes in einem Positionspapier, in dem Evonik sein Vorgehen bei Stakeholder-Engagements weiter detailliert hat. Das umfasst sowohl den kontinuierlichen Austausch auf operativer Ebene als auch auf Konzernebene.

Intensiver Dialog in 2017

Dabei sind die Formate des Stakeholder-Dialogs je nach Zielgruppe und Thema unterschiedlich. Anlässlich des Expertenforums „Evonik-Perspektiven“ diskutierten Vertreter des Konzerns mit mehr als 100 Gästen über die Chancen und Herausforderungen auf dem Weg zu mehr Energieeffizienz und besserer Ressourcenschonung. Über Online-Interaktion und Workshops erhielt das Unternehmen wichtige Rückmeldungen, die unter anderem in die Aktualisierung ihrer Wesentlichkeitsanalyse eingeflossen sind. 

Zum Thema „Industrieverantwortung und Menschenrechte“ trafen sich Vertreter von Evonik anlässlich des Luther-Jahres mit Vertretern von Kirchen, Gewerkschaften, Unternehmen und NGOs. Dort gaben die Teilnehmer dem Wunsch Ausdruck, die Essener mögen ihr Gewicht weltweit als Vorreiter menschenrechtlicher Sorgfaltspflicht einsetzten. Dieser Forderung kommen sie unter anderem mit einem verstärkten Engagement im Deutschen Global Compact Netzwerk nach.

230 Patente meldete Evonik 2017 neu an.

Vom Dialog zum Produkt

Doch am Ende zählt es, dass Ideen und Anregungen auch Eingang in die Produktion finden. „Die Entwicklung nachhaltiger Produkte und Lösungen ist längst zu einem wichtigen Treiber für Innovation und Wachstum in unseren Märkten geworden“, betont Thomas Wessel. Im Bereich der Tiernahrung ist das etwa der Trend zu nachhaltigen und antibiotikafreien Diäten. Dafür hat das Spezialchemieunternehmen 2017 ein erstes Probiotikum für Geflügel aus eigener Entwicklung vorgestellt. In einer Prozessinnovation war der Konzern sogar Klassenbester: Erst im Oktober stellte Evonik das effizienteste Verfahren zur Herstellung des Materials Methylmethacrylat vor. Dies ist ein unverzichtbares Vorprodukt für Plexiglas, wird aber auch für Spezialanwendungen wie Kontaktlinsen oder Klebstoffe genutzt. „Das Verfahren setzt Maßstäbe, wenn es darum geht, Ressourcen effizient zu nutzen und die Umwelt spürbar zu entlasten“, sagt Steffen Krill, Leiter des Innovationsmanagements Methacrylate bei Evonik. Für ihre Forschung und Entwicklung gaben die Essener 2017 rund 458 Millionen Euro aus. Zudem meldeten sie 230 Patente neu an.

Priorität Umweltschutz 

Wichtige Fortschritte verzeichnet das Unternehmen auch beim Thema Wassermanagement. „Wir wollen Wasser möglichst sparsam verwenden und unsere Emissionen in Gewässer weiter verringern. Daher haben wir uns zum Ziel gesetzt, die spezifische Wasserförderung – bezogen auf die Tonne Produktion – bis zum Jahr 2020 um 10 Prozent zu reduzieren“, betonten die Essener. Gut die Hälfte dieses Ziels haben sie 2017 bereits erreicht. Ein besonders wichtiges Element ist dabei die Wasserstressanalyse – eine Analyse der Wasserverfügbarkeit für industrielle Prozesse. Evonik hat in diesem Zusammenhang umfassende Untersuchungen vorgenommen. Das Ergebnis: Selbst an Standorten, die potenziell von Wasserstress betroffen sind, wurde dieser nicht festgestellt. Für die sehr umfangreiche und transparente Berichterstattung erhielt das Unternehmen beimCDP Water die Note „B“ und strebt mit seinen Aktivitäten zur Weiterentwicklung der Wasserstressanalyse Leadership-Niveau an.

2017 verzeichneten die Essener einen leichten Anstieg ihrer Treibhausgasemissionen gegenüber dem Vorberichtsjahr. Die Ursachen dafür waren eine stärkere Auslastung von Kohleblöcken sowie die allgemeine Mehrproduktion. In Hinblick auf ihre Endprodukte sieht es jedoch ganz anders aus. Diese sparten über ihren Lebenszyklus hinweg mehr als 95 Millionen Tonnen Treibhausgase ein. Solche Einsparungen wurden beispielsweise durch Aminosäuren in Tierernährung, Schaumstabilisatoren für Dämmmaterialien oder die sogenannte „Grüne Reifen“-Technologie erreicht.

Chancen und Risiken: Menschenrechte

Das Thema Menschenrechte betrachtet Evonik entlang der gesamten Wertschöpfungskette. „Neben dem Schutz der ökologischen Lebensgrundlagen unseres Planten rücken dabei soziale Belange immer stärker in den Vordergrund“, betont Vorstandsvorsitzender Kullmann im Vorwort des Berichts. Die Basis dafür bilden der Evonik-Verhaltenskodex für Mitarbeiter sowie die Menschenrechtliche Grundsatzerklärung, die der Vorstand 2016 verabschiedete. Auch in Hinblick auf den vom Bundeskabinett verabschiedeten Nationalen Aktionsplan Menschenrechte (NAP) erweitert Evonik sein Engagement. Auf Basis zahlreicher menschenrechtlicher Indikatoren erarbeitet das Unternehmen eine menschenrechtliche Risikolandkarte. Diese soll als Prävention gegen Menschenrechtsverletzungen eingesetzt werden.

Ausgezeichnete Berichterstattung 

Im Jahresverlauf 2017 erhielten die Essener zahlreiche Auszeichnungen für den Fortschritt ihrer Nachhaltigkeitsarbeit und die begleitende Berichterstattung. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) zeichnete das Unternehmen im Oktober mit dem „Building Public Trust Award“ in der Kategorie MDax „Durchstarter“ aus. Thomas Wessel nahm den Preis entgegen: „Wir freuen uns sehr über diesen Preis, der die zügige Weiterentwicklung unserer Berichterstattung würdigt. Gleichzeitig ist dieser Award für uns Ansporn, auch in Zukunft nicht nur unser Reporting, sondern auch unsere Aktivitäten auf dem Gebiet guter Unternehmensführung und Nachhaltigkeit konsequent weiter zu verbessern.“

Über den Bericht

Evonik hat seinen Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2017 am 25. April 2018 veröffentlicht. In diesem Jahr gestalteten die Essener ihren Bericht kürzer und konzentrierter, wobei im Mittelpunkt die schnelle Auffindbarkeit und eine leserfreundliche Einordnung der wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten stehen. Erstmals erscheint dieser Bericht ausschließlich in elektronischer Form und wurde nach den aktuellsten Standards der Global Reporting Initiative erstellt.

Quelle: UmweltDialog
 

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