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Buch: „Land Grabbing. Der globale Kampf um Grund und Boden“

Beim Thema „Land Grabbing“ scheiden sich die Geister. Handelt sich bei dem Aufkauf großer Agrarflächen in unterentwickelten Regionen durch Staaten oder private Unternehmen um „Landesraub“? Oder ist dies die Chance für Länder wie Äthiopien, Uganda oder Madagaskar, ihre Landwirtschaft modernisieren zu lassen? Der britische Umweltjournalist Fred Pearce kommt in seinem Buch „Land Grabbing. Der globale Kampf um Grund und Boden“ zu dem Schluss, dass die ausländische „Landnahme“ zumeist negative Folgen für die Lebenslage der lokalen Bevölkerungen hat.

31.10.2012

Cover des Buches "Land Grabbing" von Fred Pearce, Antje Kunstmann Verlag.
Cover des Buches "Land Grabbing" von Fred Pearce, Antje Kunstmann Verlag.
Landwirtschaftliche Nutzflächen aus dem Ausland werden aus drei Gründen immer begehrter: China oder Saudi-Arabien beispielsweise benötigen sie, um die Versorgungsicherheit der eigenen Bevölkerung zu verbessern. Im Zeichen des Bio-Sprit-Booms in den USA und Europa steigt zudem der Bedarf an Energiepflanzen, die damit in Flächenkonkurrenz zu den Nahrungsmittelpflanzen treten. Darüber hinaus haben Investoren Agrarland in Entwicklungsländern als lohnende Anlagemöglichkeit entdeckt.

Ist das Land verpachtet oder verkauft, entstehen dort riesige Flächen an Monokulturen wie etwa Reis oder Zuckerohr. Diese stehen aufgrund der aufgeführten Bedarfslagen nicht der lokalen Bevölkerung zur Verfügung, sondern dienen nur dem Export. Darüber hinaus verbrauchen diese groß bewirtschafteten Landflächen so viel Wasser, dass umliegende Gebiete verdorren.

Pearce beschreibt Schicksale Betroffener

In seinem Buch „Land Grabbing. Der globale Kampf um Grund und Boden“ wendet Pearce den Begriff der Landnahme auf alle Formen der umstrittenen Aneignung von Landrechten durch Ausländer an. Um dieses Phänomen zu untersuchen, interviewte Pearce staatliche und private Investoren und Käufer aus über 20 Ländern. Gleichzeitig stellt er die Bevölkerungsschichten aus den betroffenen Regionen vor, und die Schicksale der Menschen bekommen durch Pearce ein Gesicht. So beginnt das Buch mit der Geschichte eines Mannes namens Omot vom Stamm der Anyuak aus Gambella/Äthiopien, dessen Jagdgebiet durch den Bau einer Reisplantage des saudischen Scheichs al Amoudi zerstört wurde. Laut Pearce trügen die jeweiligen Regierungen der betroffenen Gebiete eine Hauptschuld an dem Land Grabbing, weil diese der Verlockung des ausländischen Geldes nachgäben. Wie das Beispiel von Omot aus Äthiopien zeigt, ist dieses Land in den wenigsten Fällen unbewohnt, sondern dient den Menschen seit Generationen als Lebensgrundlage. Allerdings können sie das nach modernem Rechtsverständnis nicht nachweisen.

Aufgrund der Dimension des Land Grabbings hat diese Entwicklung laut Pearce für viele Menschen eine größere Bedeutung als der Klimawandel. Nicht zuletzt gehe es auch um die Probleme bei der Ernährung der Weltbevölkerung. In diesem Zusammenhang bekommt folgende Fragen des britischen Autors besondere Brisanz: „Müssen die etwa eine Milliarde Bauern und Hirten dieser Welt ihr Land aufgeben, um uns Andere zu ernähren?“

Titel: Land Grabbing
Autor: Fred Pearce
320 Seiten, Antje Kunstmann Verlag, 2012
ISBN-13: 978-3888977831
Preis: 22.95


Hier können Sie das Buch bestellen.
Quelle: UD
 
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