CSR-Management

„Wir wollen alle Menschen an den Vorteilen der Digitalisierung teilhaben lassen“

Corporate Digital Responsibility (CDR) ist fester Bestandteil der Unternehmensverantwortung bei Telefónica Deutschland. Was das heißt und wie sich das Unternehmen für digitale Inklusion einsetzt, erklärt uns Claudia von Bothmer, Head of Corporate Responsibility von Telefónica Deutschland.

30.04.2019

„Wir wollen alle Menschen an den Vorteilen der Digitalisierung teilhaben lassen“

Frau von Bothmer, wir haben uns im ersten Teil unseres Gesprächs über die CDR-Initiative des Bundesjustizministeriums unterhalten. Anfang April wurden nun die Zwischenergebnisse präsentiert. Bitte führen Sie diese aus.

Claudia von Bothmer: Bei der Veranstaltung im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz (BMJV) stellte Ministerin Katarina Barley die Ergebnisse der Arbeit der vergangenen Monate vor. Den Kern bilden acht Prinzipien, die als Richtschnur in den CDR-Prozess eingehen sollen, zum Beispiel die Selbstbestimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher zu gewährleisten und zu fördern oder niemanden in der digitalen Transformation zurückzulassen.“

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  1. Unternehmen sollten die Selbstbestimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher gewährleisten und fördern.
  2. Unternehmen sollten die digitale Transformation als Mittel sehen, die gesellschaftliche Teilhabe zu erhöhen und in den Dienst der Nachhaltigkeit stellen. Dazu gehört auch, die Frage zu stellen, ob gewisse Technologien überhaupt von Nöten sind (Chancen- Risikoabschätzung).
  3. Unternehmen sollten im Prozess der digitalen Transformation versuchen, niemanden zurückzulassen.
  4. Unternehmen sollten im Prozess der digitalen Transformation technische Abhängigkeiten der Verbraucherinnen und Verbraucher vermeiden.
  5. Unternehmen sollten den gesellschaftlichen Diskurs fördern und Aufklärung betreiben.
  6. Unternehmen sollten Datenschutz und Privatheit sicherstellen („privacy by default“ / „privacy by design“).
  7. Unternehmen sollten interoperable Technologien anbieten.
  8. Unternehmen sollten bereits in der Entwicklung neuer Technologien hohe IT- Sicherheitstandards sicherstellen und zukünftig notwendige Sicherheitsupdates zur Verfügung stellen.

Neben Telefónica Deutschland und den anderen fünf Unternehmen, die von Anfang an dabei waren, haben sich außerdem die ING-Diba Bank und der Hamburger Magazinverlag Gruner+Jahr an diesem Tag der CDR-Initiative angeschlossen. Sie soll künftig für viele weitere Unternehmen und NGO geöffnet werden, um eine kritische Reflexion möglichst vieler Verbraucherfragen zu ermöglichen.

Welche Schritte sind als nächstes geplant? 

Von Bothmer: Die Initiative hat bereits einige bekannte Unternehmen an einen Tisch gebracht, die schon jetzt digitale Verantwortung übernehmen. Genauso wie Corporate Social Responsibility heute ein feststehender Begriff und ein Gütesiegel für Unternehmen ist, soll das bald auch für die Corporate Digital Responsibility erreicht werden. Die Initiative bietet dafür eine Plattform, bei der sich Wirtschaft und Politik auf kurzen Wegen austauschen können. Ihr Ziel ist es, noch mehr Firmen und Unternehmen zu motivieren, diesem guten Beispiel zu folgen und eine Selbstverpflichtung für eine menschen- und werteorientierte Gestaltung der Digitalisierung einzugehen. Von der Digitalisierung kann die ganze Gesellschaft profitieren. Daran müssen wir alle gemeinsam arbeiten.

CDR ist ein fester Teilbereich der Unternehmensverantwortung bei Telefónica. Im Rahmen Ihres Responsible Business Plans haben Sie hier klare Zielvorgaben bis 2020 formuliert. Wie sehen diese aus?

Von Bothmer: Unser Responsible Business Plan enthält Ziele, die wir bis 2020 beim verantwortlichen Wirtschaften, der Corporate Digital Responsibility sowie im Umwelt- und Klimaschutz erreichen wollen. Daraus ergeben sich unternehmensweite Maßnahmen und Kennzahlen, an denen wir uns messen lassen. Ihre Zielerreichung wird regelmäßig von Wirtschaftsprüfern kontrolliert. Außerdem ist der Bonus für leitende Angestellte seit diesem Jahr auch an Ziele für Nachhaltigkeit, Diversity und Umweltschutz gekoppelt. Dieser Schritt zeigt, wie wichtig solche Themen für unsere Geschäftsführung sind, und unterstützt die Umsetzung der Maßnahmen. Telefónica Deutschland gehört damit zu den Vorreitern in der Bundesrepublik.

Responsible Business Plan der Telefónica Deutschland Holding AG

Die CDR-Ziele findet man in unserem Responsible Business Plan unter dem Punkt „Leben in der digitalen Welt stärken“. Sie umfassen drei Themenfelder: digitale Inklusion, nachhaltige Innovationen sowie Datenschutz und Informationssicherheit. Mit unseren bundesweiten Förderprogrammen wie „Think Big“, „Digital mobil im Alter - Tablets für Senioren“ und den „O2 Gurus“ werden wir beispielsweise Inspiration und Hilfestellung für zehn Millionen Menschen bis 2020 geben. Außerdem treiben wir Technologien zur vereinfachten Vernetzung von Menschen, Geräten und Maschinen in der privaten und industriellen Welt voran, um unsere Kunden bei der Realisierung von neuen digitalen Produkten und Geschäftsmodellen zu unterstützen. 

Und schließlich setzen wir uns dafür ein, dass die Hoheit über ihre Daten immer bei den Menschen bleibt und sie ihr digitales Leben souverän damit gestalten können. Dafür schützen wir die Daten unserer Kunden, Mitarbeiter, Partner und Investoren in allen Produkten und Prozessen und stellen eine datenschutzkonforme Geschäftstätigkeit der Telefónica Deutschland sicher. Wir agieren dabei einfach und transparent und tauschen uns frühzeitig mit allen relevanten Interessengruppen über Innovationen aus.

Sie setzen sich dabei auch für digitale Inklusion ein. Bitte erläutern Sie hier Ihr Engagement.

Von Bothmer: Wir wollen alle Menschen an den Vorteilen der Digitalisierung teilhaben lassen und ihnen ermöglichen, sich selbstbestimmt und sicher in der digitalen Welt zu bewegen. Wichtig ist uns dabei, die Menschen mit dem enormen Potential und den Chancen der Digitalisierung vertraut zu machen, aber auch für mögliche Risiken zu sensibilisieren. Im Rahmen des Responsible Business Plan 2020 verfolgen wir das Ziel, Menschen aller Altersgruppen fit für die digitale Welt zu machen und bis 2020 Inspiration und Hilfestellung für zehn Millionen Menschen zu bieten. Im Zentrum stehen dabei vor allem drei Initiativen: die „O2 Gurus“, „Think Big“, und das Programm „Digital mobil im Alter - Tablets für Senioren“.

Unsere O2 Gurus bieten wertvolle Unterstützung, damit die Menschen sich in der digitalen Welt zurechtfinden und die neuen Möglichkeiten nutzen können. Unter dem Motto „Helfen, beraten, inspirieren“ sind sie sowohl online als auch in den O2 Shops präsent. Mit kostenlosen Workshops vor Ort oder über Online-Webinare bringen sie Teilnehmern unterschiedlichen Alters den bestmöglichen Umgang mit digitalen Technologien näher. Das Angebot umfasst außerdem zahlreiche Videos und Blogartikel, mit denen digitale Produkte und Services einfach und verständlich erklärt werden. Seit 2014 haben die O2 Gurus 3.570 Workshops in den O2 Shops und anderen Stores durchgeführt. Allein im Jahr 2018 haben die Hotline-Gurus in unseren Kontaktzentren über 250.000 Menschen informiert und digital inspiriert. Unsere 43 Video-Gurus wurden im letzten Jahr über 250.000 Mal aufgerufen.

Infografik Telefonica Datenschutz

Das Programm Think Big der Telefónica-Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) gemeinsam mit O2 hat sich zum Ziel gesetzt, junge Menschen zwischen 14 und 25 zu unterstützen und zu befähigen, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden, ihre technologischen Fähigkeiten auszubauen sowie Ideen und Unternehmergeist zu entwickeln, um damit in der Gesellschaft etwas zu verändern. 2018 lag der Fokus dabei auf digitalen Themen und Technologien von aktuell hoher gesellschaftlicher Relevanz. Die Jugendlichen konnten sie in Workshop-Formaten bei der Think Big Tour und in den neuen Think Big Camps erleben. Teil des Programms ist ebenfalls die neue Think Big eCademy, bei der sich junge Menschen online digitale Fertigkeiten aneignen können. Darüber hinaus haben die Jugendlichen auch die Möglichkeit, eigene Projektideen unter dem Motto „digital to do good“ einzureichen und von Think Big finanziell und beratend gefördert zu werden. Mehr als 110.000 Jugendliche und junge Erwachsene waren bereits Teil des Programms.

Darüber hinaus engagiert sich Telefónica Deutschland mit dem Programm „Digital Mobil im Alter“ gemeinsam mit der Stiftung Digitale Chancen für ältere Menschen, um sie an den Vorteilen der digitalen Welt teilhaben zu lassen. Unter fachkundiger Begleitung haben Senioren acht Wochen lang die Möglichkeit, Tablets auszuprobieren und Erfahrungen mit der Nutzung des Internets zu sammeln. Während es ursprünglich vor allem darum ging, Berührungsängste mit der digitalen Welt abzubauen und Vorteile für Senioren aufzuzeigen, widmen wir uns heute den Fragen des Nutzungsverhaltens und der bedarfsgerechten Vermittlung von Kompetenzen. Mit „Digital mobil im Alter“ haben wir im vergangenen Jahr circa 23.500 Personen erreicht, davon 14.700 ältere Menschen und 8.800 jüngere Multiplikatoren.

Vielen Dank für das Gespräch!

Quelle: UmweltDialog
 

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