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So könnte die europäische Chemieindustrie bis 2050 klimaneutral werden

Die neue Studie „Low carbon energy and feedstock for the European chemical industry” untersucht, wie die chemische Industrie bis 2050 klimaneutral werden kann. Der Fokus der Studie liegt auf Plattformchemikalien, die am Beginn der Wertschöpfungskette in großen Mengen produziert werden und für etwa zwei Drittel aller Treibhausgasemissionen des Chemiesektors verantwortlich sind. Die DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie hat die Studie erstellt und der europäischen Chemieverband Cefic nun veröffentlicht.

01.08.2017

So könnte die europäische Chemieindustrie bis 2050 klimaneutral werden

Die chemische Industrie hat sich zum Ziel gesetzt, eine führende Rolle bei der Transformation der europäischen Wirtschaft hin zu Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft zu spielen. Dafür entwickelt sie innovative klimafreundliche und energiesparende Lösungen für ihre eigenen Prozesse, aber auch chemische Produkte für andere Branchen.

Der Generaldirektor des europäischen Chemieverbandes Cefic Marco Mensink sagt dazu: „Viele vielversprechende klimafreundliche Technologien sind heute schon in einem relativ fortgeschrittenen Entwicklungsstadium verfügbar. Die Industrie muss einen Weg finden, um Hürden bei Investitionen, Rohstoff- und Energieversorgung zu überwinden, damit sie in großem Maßstab in Europa eingesetzt werden können.“

Kurt Wagemann, Geschäftsführer der DECHEMA, ergänzt: “Wenn die Technologien, die in dieser Studie untersucht wurden, zur Anwendung kämen, könnte der CO2-Ausstoß der chemischen Industrie selbst im konservativsten Szenario sehr signifikant verringert werden.”

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Die DECHEMA-Studie analysiert die Technologien, die der chemischen Industrie zur Verfügung stehen, und umreißt die notwendigen Rahmenbedingungen, damit die europäische Chemieindustrie den Übergang zur Klimaneutralität verwirklichen kann. Sie liefert einen ersten vollständigen Überblick über die verfügbaren Technologien für die wichtigsten chemischen Produktionsprozesse und beschreibt, was nötig ist, um die industrielle Basis, die heute von Schiefergas und niedrigen Ölpreisen bestimmt wird, zu ertüchtigen:

  • Ein großes Angebot an klimafreundlichem Strom in erheblich gesteigerten Mengen und zu wettbewerbsfähigen Preisen
  • Zugang zur alternativen Rohstoffen (beispielsweise biobasierte Rohstoffe, Kohlendioxid oder Abgase aus Industrieprozessen)
  • Ein Steuersystem, das die Modernisierung überalterter Produktionsanlagen und industrieller Ausrüstung oder den Bau neuer Werke ermöglicht
  • Unterstützung für das Scale-Up und eine Verteilung von Investitionsrisiken für Technologien, die im Pilotstadium oder mit hohen Investitionsrisiken verbunden sind, mit öffentlichen Geldern oder Public-Private-Partnerships
  • Innovation und Forschung im Bereich neuer chemischer Verfahren, die dazu beitragen, vorhandene Hürden zu überwinden
  • Voraussetzungen für Geschäftsmodelle, die die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Sektoren fördern, um nachhaltige Wege zu Nutzung von Kohlendioxid zu entwickeln

Die chemische Industrie hat ihre Energieintensität und ihre Treibhausgasemissionen seit 1990 bereits halbiert, aber die Herstellung von Chemikalien gehört weiterhin zu den energieintensivsten industriellen Prozessen. Die Branche zur Klimaneutralität zu führen und gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit innerhalb einer vollständigen Kreislaufwirtschaft in Europa zu erhalten, ist eine wesentliche Herausforderung, mit der sich die Industrie in den nächsten Jahren konfrontiert sieht.

Quelle: UD/fo
 

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