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Neuer MSC-Fortschrittsbericht

29 Prozent der weltweiten Fischbestände gelten als überfischt. Welche Verbesserungen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Meere Fischereien bereits erzielt haben, die am Programm des Marine Stewardship Council (MSC) teilnehmen, dokumentiert der jetzt veröffentlichte MSC-Fortschrittsbericht 2014. Er zeigt, dass das Engagement von Fischereien und Produzenten sowie Einzelhändlern und Verbrauchern zu kontinuierlichen Verbesserungen in den Meeren und den vom Fischfang lebenden Gemeinschaften führt.

01.10.2014

MSC Global Impact Report 2014

Insgesamt zehn Prozent der weltweiten jährlichen Fangmenge an Fisch und Meeresfrüchten stammen mittlerweile von Fischereien im MSC-Programm – also von Fischereien, die nach dem strengen und wissenschaftlich fundierten MSC-Umweltstandard für nachhaltige Fischerei zertifiziert sind oder sich im MSC-Bewertungsprozess befinden. Seit 1999 haben mehr als 220 Fischereien erfolgreich die MSC-Bewertung durchlaufen und ihre Nachhaltigkeit unter Beweis gestellt. Diese MSC-zertifizierten Fischereien haben bereits hunderte – insgesamt 575 – Verbesserungen in Bezug auf ihre Fischereipraktiken erzielt. Dazu zählen Maßnahmen zur Minimierung unerwünschter Beifänge und zum Schutz der Lebensräume im Meer ebenso wie Beiträge zur Verbesserung des wissenschaftlichen Verständnisses von marinen Lebensräumen. MSC-zertifizierte Fischereien haben sich darüber hinaus verpflichtet, bis zum Jahr 2020 mehr als 600 weitere Verbesserungen durchzuführen.

Diese positiven Entwicklungen werden durch Marktanreize gefördert. Die steigende Nachfrage der Verbraucher und das zunehmende Engagement der Fischereiindustrie und des Einzelhandels für Fischprodukte aus nachhaltiger Fischerei haben dazu geführt, dass sich das Angebot an Produkten mit MSC-Siegel in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt hat. In 2013 und 2014 belief sich der Marktwert von Produkten mit MSC-Siegel auf insgesamt 4,8 Milliarden US-Dollar – eine Steigerung von 118 Prozent seit 2009. Aktuell werden mehr als 25.000 Produkte von MSC-zertifizierten Fischereien in über 100 Ländern angeboten. Das Angebot hat sich damit seit 2009 verzehnfacht.

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Der Anteil von Fisch und Meeresfrüchten an der weltweiten Versorgung mit tierischem Eiweiß beläuft sich heute auf knapp 17 Prozent. Zudem bildet der Fischereisektor die Lebensgrundlage für rund zehn Prozent der Weltbevölkerung. Daher ist es von existenzieller Bedeutung, die Ressource Fisch und die Lebensräume im Meer zu erhalten.

„Die Vision des MSC sind Ozeane, in denen Leben wächst und gedeiht und deren Ertragsfähigkeit für heutige wie für künftige Generationen gesichert ist”, erklärt MSC-Geschäftsführer Rupert Howes. „Unser Fortschrittsbericht liefert Nachweise dafür, dass das Engagement unserer Partner reelle und anhaltende Veränderungen der Art und Weise bewirkt, in der unsere Meere befischt werden: Der Zustand von Fischbeständen, die von MSC-zertifizierten Fischereien genutzt werden, verbessert sich kontinuierlich, wir verzeichnen Erfolge in Bezug auf die Reduktion von unerwünschten Beifängen – andere Fischarten ebenso wie Seevögel – und erleben zahlreiche Verbesserungen im Fischereimanagement. Wir alle können dazu beitragen, diese positiven Veränderungen zu fördern – durch die bewusste Entscheidung für MSC-zertifizierte Produkte.“

Weitere zentrale Ergebnisse aus dem MSC-Fortschrittsbericht

  • Verbesserte Leistungen MSC-zertifizierter Fischereien: Die Umweltleistung MSC-zertifizierter Fischereien steigt weiterhin. Der Anteil an Fischereien im MSC-Programm, die sich in Bezug auf ihre Auswirkungen auf Lebensräume und Ökosysteme auf oder über ‚Best Practice‘-Niveau befinden, ist von 71 Prozent in 2009 auf 82 Prozent in 2013 gestiegen. Parallel ist der Anteil an Fischereien, die Bestände nutzen, die auf oder über dem höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrag liegen, von 80 Prozent in 2009 auf 94 Prozent in 2013 gestiegen.
  • Zunehmendes Vertrauen der Verbraucher: Weltweit ist die Zahl der Fischliebhaber, die sich beim Kauf für Fisch mit MSC-Siegel entscheiden, seit 2010 im Durchschnitt um elf Prozent gestiegen. Verbraucher können zudem darauf vertrauen, dass MSC-zertifizierte Produkte richtig ausgezeichnet sind: DNA-Tests von 320 Produkten mit MSC-Siegel in 15 Ländern zeigen, dass 99 Prozent der Produkte korrekt gekennzeichnet sind.
  • Wissenschaftliche Studien weisen Preisvorteile nach: Unabhängige wissenschaftliche Studien zu den Umsätzen im Einzelhandel zeigen, dass die MSC-Zertifizierung einiger Fischarten zu Preisvorteilen führt. So wurde bei MSC-zertifiziertem Alaska-Seelachs beispielsweise ein Preisanstieg von 14 Prozent verzeichnet und bei MSC-zertifiziertem Schellfisch stiegen die Preise um 10 Prozent. Die MSC-Zertifizierung der Muschelfischerei in der vietnamesischen Provinz Bến Tre öffnete neue Märkte in Europa und Nordamerika, was zu einem Preisanstieg von 30 bis 50 Prozent führte.
  • Zunehmende Verfügbarkeit von nachhaltigen Fischprodukten: Fischereien aus 34 verschiedenen Ländern und Unternehmen der Lieferkette aus 66 Ländern nehmen heute am MSC-Programm teil. In Kanada beispielsweise sind mehr als 60 Prozent der Fischereien entweder bereits MSC-zertifiziert oder befinden sich in MSC-Bewertung und auf den Fidschi-Inseln stammen aktuell 65 Prozent des Thunfischfangs von MSC-zertifizierten Fischereien.

Fallstudien zertifizierter Fischereien

Der MSC-Fortschrittsbericht 2014 hebt eine Reihe von Verbesserungen hervor, die von MSC-zertifizierten Fischereien erzielt wurden. Dazu zählen die folgenden Beispiele:

  • Die Kap-Seehechtfischerei in Südafrika hat Veränderungen implementiert, die eine langfristige nachhaltige Bewirtschaftung sicherstellen und damit die marine Umwelt und die Zukunft der Fischereiwirtschaft sichern. Dazu gehören unter anderem Maßnahmen, die eine Senkung des Beifangs von Seevögeln um 90 Prozent bewirkt haben.
  • Die Bestände des Schwarzen Seehechts galten noch vor einigen Jahren als überfischt und die Fischart selbst mancherorts als bedroht. Seither haben die Fischereien drastische Verbesserungen durchgeführt. Es ist ihnen beispielsweise gelungen, die Beifänge an Seevögeln von zigtausend auf beinahe null zu reduzieren und auf allen Schiffen stellen heute Beobachter sicher, dass alle relevanten Managementregeln eingehalten werden, um illegale Fänge und Überfischung zu verhindern.
  • Der westliche Hokibestand in Neuseeland ist wieder auf einem hohen Niveau angelangt. Heute haben sowohl der westliche als auch der östliche Hokibestand eine Größe, die den höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrag erlaubt. Seit der ersten MSC-Zertifizierung der Fischerei im Jahr 2001 haben sich die neuseeländischen Hokibestände mehr als verdoppelt.
  • Die Fischerei auf Amerikanische Kaltwassergarnelen in Oregon (USA) hat ein jährliches Überwachungs- und Berichterstattungssystem implementiert, um Veränderungen in der Bestandsgröße rechtzeitig erfassen und mit entsprechenden Maßnahmen darauf reagieren zu können. In der Folge ist der Einheitsfang (catch per unit of effort, also z.B. der durchschnittliche Fang einer Fangfahrt) seit der MSC-Zertifizierung in 2007 um 130 Prozent gestiegen.
  • Die Fischerei auf Weißen Thun vor den Fidschi-Inseln hat eine Strategie zur Reduktion von Haibeifängen erarbeitet. Diese Strategie beinhaltet ein Verbot von Fischereitechniken, die Haien Schaden zufügen können, und schreibt den Einsatz von kleinen Rundhaken vor.

„Ich möchte die Veröffentlichung unseres Fortschrittsberichtes zum Anlass nehmen, allen zu danken, die unsere Arbeit beim MSC unterstützen. Wir machen großartige Fortschritte. Dennoch liegt noch viel Arbeit vor uns, wenn wir die Nachhaltigkeit unserer Ozeane und Fischereigemeinschaften sicherstellen wollen. Der MSC wird sich auch in Zukunft weiter dafür einsetzen, unseren Partnern aus Fischerei und Lieferkette einen Mehrwert zu bieten. Darüber hinaus werden wir neue Instrumente entwickeln: Zum einen wollen wir kleineren Fischereien und Fischereien aus Entwicklungsländern die Teilnahme am MSC-Programm erleichtern und zum anderen die Robustheit unserer Rückverfolgbarkeitsanforderungen weiter stärken“, fasst MSC-Geschäftsführer Rupert Howes das bisher Erreichte und die zukünftigen Herausforderungen zusammen.

Hier gelangen Sie zum vollständigen MSC-Fortschrittsbericht 2014.

Quelle: UM/pm
 

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