Mobilität & Logistik

Nachhaltigkeit im E-Commerce

Online-Shopping ist beliebt und wird von immer mehr Verbrauchern genutzt. Es ist schnell, einfach und unkompliziert. Und tatsächlich ist der Online-Handel sogar weniger schädlich für das Klima als der stationäre Handel.

11.04.2022

Nachhaltigkeit im E-Commerce

Einer Studie zufolge ist der CO2-Ausstoß pro verkauftem Artikel im stationären Handel im Schnitt um den Faktor 2,3 höher als im E-Commerce. Das klingt gut. Es ist aber bei weitem nicht gut genug. Denn gerade die großen Versandhändler haben sehr hohe CO2-Bilanzen aufzuweisen. Und jedes Unternehmen kann an der ein oder anderen Stellschraube drehen, um seinen E-Commerce grüner werden zu lassen.

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Online-Händler brauchen weniger physische Fläche als der stationäre Handel. Folglich muss weniger Raum mit Strom und Wärme versorgt werden. Und was gerne vergessen wird: Beim stationären Handel gibt es ebenfalls zum Teil komplexe Lieferketten. Daraus ergibt sich die bessere Ökobilanz des Online-Handels. Natürlich muss im E-Commerce dennoch auf einiges geachtet werden, um wirklich grün zu agieren. Ein Großteil der Umweltbelastung durch den Online-Handel erfolgt durch Verpackung und Versand. Hier sind zwei der wichtigsten Stellschrauben, um ein nachhaltiges Geschäft aufzuziehen.

Verpackung und Entsorgung

Für den Versand werden Artikel oft einzeln in kleine Plastiktüten verpackt. Kleine Produkte werden nicht selten in großen Paketen geliefert. Dieselbe Bestellung wird auf mehrere Pakete aufgeteilt und einzeln versendet. Dies gilt es zu vermeiden. Ein erster Schritt zu einem grünen E-Commerce führt – abgesehen vom Produkt an sich – über die Art der Verpackung. Wer nachhaltiges und ökologisches Packungsmaterial benutzt, das zudem umweltfreundlich bedruckt ist – beispielsweise mit Alternativen wie Sojatinte – leistet einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Umweltfreundliches Füllmaterial ist recycelbar und wird umweltfreundlich produziert. Bei der Verpackung sollte Plastik vermieden werden, und sie sollte derart gestaltet sein, dass sie auch problemlos für etwaige Retouren verwendet werden kann und im besten Fall sogar danach noch weiterverwendet wird. Denn auch Papier und Karton gehen zulasten der Umwelt, da bei der Produktion Unmengen an Wasser verbraucht werden.

Ein Mann läuft vor einem Warenregal vorbei.

Das Verpackungsgesetz nimmt Händler in die Pflicht

E-Commerce-Händler sollten sich zudem darüber bewusst sein, dass sie nach dem Verpackungsgesetz (VerpackG) und der zugehörigen Novelle vom Juli 2021 zur Lizenzierung der Verpackungsmaterialien und damit der Beteiligung an einem dualen System verpflichtet sind. Außerdem müssen Unternehmen und Eigenmarken im Onlineportal LUCID registriert werden. LUCID ist Teil der ZSVR, der Zentralen Stelle Verpackungsregister. Die Verpackungen werden lizenziert und bei den Datenmeldungen angegeben. Dies gilt bereits für Händler, die nur ein geringes Versandaufkommen haben, solange sie sogenannte Erstinverkehrbringer sind, also die (befüllte) Verpackung erwerbsmäßig als erste in Umlauf gebracht haben. Der Sinn dieser Registrierungspflicht und den Lizenzierungen liegt darin, dass sich Unternehmen, die gefüllte Verpackungen und Packmittel in Umlauf bringen, finanziell auch an der Entsorgung beteiligen sollen.

Übrigens: Nicht nur Papier, Pappe, Glas, Kartonverbunde, Aluminium und Kunststoffe sind systembeteiligungspflichtige Verpackungen, auch Naturmaterialien gehören dazu.

Nachhaltiger Versand

Jeden Tag fahren tausende von Lieferwagen durch Deutschland, um Pakete zuzustellen und Retouren zurückzubringen. Auf diese Weise werden tonnenweise CO2-Emissionen verursacht. Das ist ein echtes Problem in puncto Klimaschutz. Dabei würden sich 86 Prozent der Bundesbürger für einen umweltfreundlichen Versand entscheiden, wenn sie die Wahl hätten. Allerdings spielt für die Verbraucher dabei nicht zuletzt der Preis eine Rolle. Die wenigsten sind bereit, höhere Kosten für einen nachhaltigen Versand in Kauf zu nehmen.

Mittlerweile bieten aber auch die großen Lieferanten wie DHL, DPD oder GLS klimaneutrale Versandlösungen zu realistischen Preisen an.

Wer Expressversand bietet, kann seine Kunden darauf hinweisen, dass dies nicht die ökologischste Versandoption ist.

  • Unnötige Zustellungsversuche vermeiden
    Übrigens sind auch unnötig viele Zustellungsversuche eine Belastung für die Umwelt. Abhilfe können hier Track-and-Trace-Seiten schaffen, auf die die Kunden Zugriff haben und so jederzeit den Versandstatus ihrer Lieferung abfragen oder in Echtzeit verfolgen können. Ideal ist es, wenn die Kunden die Möglichkeit bekommen, einen Ablageort zu wählen, falls sie zu Hause nicht angetroffen werden.
  • Papierlose Retouren
    Wer den Kunden bereits einen Retourenaufkleber beilegt, verursacht oft mehr Müll als nötig. Immer häufiger trifft man inzwischen auf papierlose Rücksendemöglichkeiten. Denn letztendlich wird an den Abgabestellen nur noch ein Barcode und kein bedrucktes Etikett mehr für die Annahme von Retouren benötigt. Ein weiterer Vorteil für den Händler ist, dass der Kunde die Retoure im Webshop anmeldet, um den Code zu erstellen. So kann der Händler auch spontan entscheiden, an welcher seiner Stationen die Rücksendung am ehesten gebraucht wird und die Adressierung entsprechend anpassen. So werden weitere unnötige Transporte vermieden. Ein Nachteil ist, dass viele Kunden dieses System noch als umständlich empfinden. Eine gute Kommunikation kann hier jedoch Abhilfe schaffen.
  • Was sonst noch wichtig ist
    Nachhaltiger E-Commerce ist ein großes Thema und es gibt eine Menge zu beachten. Verpackung und Versand sind letztendlich nur ein Teil des Ganzen, wenn auch ein bedeutender. Am allerwichtigsten ist nicht zuletzt das vertriebene Produkt selbst und seine Nachhaltigkeit, aber noch weitere Faktoren spielen eine Rolle. Ein grünes Marketing leistet ebenfalls einen großen Beitrag. Zudem kann den Kunden die Möglichkeit für einen CO2-Ausgleich an der Kasse angeboten werden. Auch die Digitalisierung im Unternehmen spielt eine Rolle. Allgemein sollte für einen ehrlichen und transparenten nachhaltigen E-Commerce die gesamte Unternehmenskultur auf Umwelt- und Klimaschutz ausgerichtet werden.

Online-Händlern sollte bewusst sein, dass den Verbrauchern die Themen Klimaschutz und Umweltschutz immer mehr am Herzen liegen. Damit ist der Weg in den nachhaltigen E-Commerce nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für das Image des Unternehmens. Von den Konsumenten bleiben Schritte Richtung Nachhaltigkeit nicht unbemerkt.

Quelle: UD/cp
 

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