Lieferkette

Nachhaltigkeit in der Lieferkette: Warum Selbstauskunft nicht ausreicht

Viele Unternehmen, die sich zu ethischen Werten bekennen, zögern oft, zusätzliche Mittel zu investieren, um die Nachhaltigkeitsversprechen ihrer Lieferanten zu überprüfen. Dies ergab eine Studie der Bayes Business School an der City University of London.

05.04.2024

Nachhaltigkeit in der Lieferkette: Warum Selbstauskunft nicht ausreicht

Die Forschende analysierten die Antworten von 234 Einkaufsleiter:innnen und stellten fest, dass Einkaufsentscheidungen nicht nur vom Preis, sondern auch von der Einhaltung ethischer Grundsätze durch die Lieferanten beeinflusst werden.

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Kein wesentlicher Mehrwert

Die meisten Unternehmen verzichten darauf, Angaben der Lieferanten durch externe Prüfer:innen verifizieren zu lassen, da sie keinen wesentlichen Mehrwert darin sehen. Obwohl sie die Bedeutung einer unabhängigen Verifizierung für die Glaubwürdigkeit der Angaben ihrer Zulieferer anerkennen, ist die übliche Preisspanne, die Käufer zu zahlen bereit sind, statistisch nicht signifikant.

„Die Käufer maßen den von Dritten verifizierten Nachhaltigkeitsangaben im Vergleich zu den Selbstangaben keinen signifikanten zusätzlichen Wert bei. Dieses Ergebnis unterstreicht das hohe Maß an implizitem Vertrauen, das die Käufer in die Nachhaltigkeitssignale setzen, die direkt von ihren Lieferanten ausgehen“, heißt es. Bei den Entscheidungsfaktoren rangiert der Preis an erster Stelle (24 Prozent), gefolgt von der Offenlegung der Prozesse der Lieferanten (18 Prozent) und Informationen über deren Beschaffungsnetzwerke (15 Prozent).

Greenwashing ist möglich

„Während man davon ausgeht, dass Käufer Lieferanten bevorzugen, die ihre Nachhaltigkeitstugenden lautstark verkünden, wollten wir verstehen, welche Formen der Offenlegung von Nachhaltigkeit sie als wirklich wertvoll ansehen. Unsere Studie ergab keine statistisch signifikanten Beweise für die Bereitschaft der Manager, für die Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit, die eine Überprüfung durch Dritte bietet, einen Aufpreis zu zahlen“, sagt Doktorand Sukrit Vinayavekhin. Das werfe Fragen zu möglichem Greenwashing auf.

Käufer schätzen eine Selbstauskunft in Bezug auf Nachhaltigkeit immer noch besser als gar keine Informationen. Dies legt nahe, dass Lieferanten einen Wettbewerbsvorteil erlangen können, wenn sie strategisch auf freiwillige Selbstauskünfte setzen. Angesichts begrenzter Ressourcen könnten Anbieter:innen eher Verträge erhalten, wenn sie Informationen zu einer Vielzahl von Faktoren preisgeben, anstatt sich auf eine teure externe Prüfung für einen einzigen Faktor zu konzentrieren, so die Studie.

Quelle: UD/pte
 

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