Lieferkette

Shoepassion mit klarem Statement für Nachhaltigkeit und Fairness

Zur Prävention von Kinderarbeit und dem zusätzlichen Schutz der Umwelt plant die EU-Kommission weitere Verordnungen für nachhaltigere und transparentere Lieferketten. Die Mode- und Schuhbranche, vor allem Konzerne, ist oft für die Produktion und den damit verbundenen katastrophalen Arbeitsbedingungen in Billiglohnländern bekannt. Über die derzeitige Situation, einer möglichen Trendwende und den Vorteilen einer europäischen Produktion sprachen wir mit Branchenexperte Björn Henning, dem Geschäftsführer des Berliner Unternehmens Shoepassion.

11.03.2022

Shoepassion mit klarem Statement für Nachhaltigkeit und Fairness
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Die EU-Kommission plant die Kontrollen für Lieferketten weiter zu verschärfen und möchte so Kinderarbeit und Umweltzerstörung entgegenwirken. Denken Sie, dass die Reform ein Umdenken in der Branche bewirken kann?

Björn Henning: Wir bei Shoepassion sind zuversichtlich, dass durch die neue Gesetzgebung mehr Aufmerksamkeit auf das Thema Nachhaltigkeit und Fairness gelenkt wird und dadurch bessere Arbeitsbedingungen sowie umweltschonendere Herstellungs- und Transportwege an Bedeutung gewinnen werden.

Sie sind bereits seit 2014 als Geschäftsführer von Shoepassion tätig. Welche großen Veränderungen sind Ihnen in der Schuh- bzw. Modebranche in Bezug auf Lieferketten und Produktionsstätten besonders in Erinnerung geblieben?

Björn Henning:
Wir beobachten schon seit einiger Zeit, dass verstärkt wieder auf Fertigung in Europa gesetzt wird. Gerade Portugal hat eine hohe Wettbewerbsfähigkeit in bestimmten Produktkategorien gegenüber asiatischen Produktionen. Dazu kommen die Vorteile durch kürzere Wege. Das halte ich für eine positive Entwicklung.

Ihr Unternehmen produziert bereits seit seiner Gründung in Europa. Was waren die ausschlaggebenden Gründe um damals nicht, wie ein Großteil der Konkurrenz, in Osteuropa oder gar Fernost zu produzieren?


Björn Henning: Es war stets unsere Überzeugung, dass Qualität und Langlebigkeit wichtiger sind als ein möglichst billiges Produkt anzubieten. Zudem haben uns die lange Tradition in der Schuhfertigung in Europa, die persönliche Zusammenarbeit mit den Menschen in den Fabriken sowie die kurzen Abstimmungswege überzeugt.

Björn Henning, Geschäftsführer von Shoepassion.  Quelle: Shoepassion GmbH
Björn Henning, Geschäftsführer von Shoepassion.
Quelle: Shoepassion GmbH

Nach den ersten Jahren in der sogenannten „Schuhhauptstadt Europas“ Budapest wurde die Produktion nach Spanien verlegt. Weshalb wurde die Produktion verlegt und wie erfolgt der jetzige Austausch mit der Produktionsstätte?

Björn Henning: Das war ein schwerer Schritt, aber leider unumgänglich. Unglücklicherweise war es uns in Budapest nicht mehr möglich Nachwuchs für unsere Produktion zu finden. Dieses Handwerk wird in Ungarn seit Längerem schlicht nicht mehr ausgebildet. Auch die Fertigung unserer Marke Heinrich Dinkelacker erfolgt nun in unserer Hauptmanufaktur im spanischen Almansa, einer absoluten Schuh-Cluster-Region in Europa. Durch die hohe Expertise, die wir dort haben, konnten wir die Qualität der Heinrich Dinkelacker Produkte sogar nochmal verbessern und haben für die Zukunft mehr Möglichkeiten in der Kollektionsentwicklung.

Die Corona-Pandemie hat nicht nur weltweit, sondern auch in Europa für Lieferengpässe gesorgt. Wie stark war Shoepassion davon betroffen?

Björn Henning: Aufgrund unserer seit langem bestehenden und sehr engen Beziehungen zu unseren Lieferanten waren wir zum Glück von keinerlei Lieferengpässen betroffen. Schließlich sind wir dabei auch nicht direkt an Häfen, wo meist Lieferprobleme entstanden, gebunden und können durch die tägliche, unkomplizierte Kommunikation mit den Verantwortlichen aus Almansa mögliche Schwierigkeiten sofort besprechen.

Nachhaltige Unternehmensansätze sind mittlerweile ein wichtiger Faktor für die Positionierung und eine Verpflichtung gegenüber unserem Planeten. Welche drei Tipps haben Sie für angehende Gründern in Ihrer Branche, um sich langfristig am Markt durchsetzen zu können?

Björn Henning: Generell würde ich sagen, dass angehende Gründer unbedingt einen nachhaltigen Unternehmensansatz in Ihre Geschäftsidee integrieren müssen. Heutzutage ist das kein Differenzierungsmerkmal von der Konkurrenz mehr, sondern ein wesentlicher Bestandteil für eine erfolgreiche Unternehmensgeschichte. Hier sind meine drei Tipps bzw. größten „Learnings“, welche ich innerhalb der Branche gelernt habe:

1. Qualität setzt sich am Ende durch.
2. Gute Partnerschaften sind wichtiger als ein günstigster Preis.
3. Den eigenen Überzeugungen treu bleiben, statt der Masse nachzulaufen.

Quelle: UD/cp
 

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