Lieferkette

„Keine Kompromisse für den Schimmer-Effekt“

Das Kosmetikunternehmen cosnova ist bekannt für seine Make-up-Marken essence und CATRICE. Doch warum engagiert sich der Beauty-Player aus dem kleinen hessischen Ort Sulzbach so intensiv im fernen Indien? UmweltDialog sprach darüber mit Katrin Steinbach. Sie ist Expertin für Inhaltsstoffe bei cosnova und verantwortlich für deren Unbedenklichkeit.

16.02.2022

Katrin Steinbach, Technical Unit Expert Corporate Responsibility bei cosnova
Katrin Steinbach, Technical Unit Expert Corporate Responsibility bei cosnova

Frau Steinbach, warum engagiert sich cosnova gerade in Indien?

Katrin Steinbach: Der Zusammenhang ist leicht zu erklären. In indischen Minen ist das Naturgestein Mica zu finden. Dieser Rohstoff sorgt in vielen Produkten für den schimmernden Effekt, unter anderem in Nagellacken, Lidschatten, Seren und anderen Beauty-Produkten. Allerdings wird Mica häufig unter schwierigen Arbeitsbedingungen von in Armut lebenden Erwachsenen und bedauerlicherweise sogar von Kindern abgebaut. Hier schauen wir nicht weg, sondern übernehmen Verantwortung.

Wie sieht das Engagement von cosnova dabei genau aus?

Steinbach: Wir haben strenge Standards für die Arbeitsbedingungen bei unseren Geschäftspartnern und für alle Beteiligten in unserer Mica-Lieferkette definiert. Entlang dieses Reglements kontrollieren wir in Zusammenarbeit mit der „Responsible Mica Initiative“, kurz RMI, regelmäßig und engmaschig die lokalen Arbeitsbedingungen und führen strikte Monitorings der Mica supply chain durch. So wollen wir gute und faire Arbeitsbedingungen sicherstellen. Die Transparenz unserer Lieferketten liegt aktuell bei 99 Prozent und schon bald werden es 100 Prozent sein. Sie ist jedoch nur ein Teil des Ziels. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Menschen in dieser Region Indiens auf die Minenarbeit angewiesen sind, um zu überleben. Deswegen versuchen wir einerseits mithilfe der RMI auf Regierungsebene deutliche Änderungen zu bewirken, um die Minen und die Minenarbeit zu legalisieren. Andererseits leisten wir gemeinsam mit der Andheri Hilfe direkte Hilfe an Ort und Stelle. Unser Ziel ist es – über unsere eigenen hohen Standards hinaus – eine verantwortungsvolle und nachhaltige Mica-Versorgungskette zu schaffen, in der Kinderarbeit und inakzeptable Arbeitsbedingungen keinen Platz haben.

Kinderarbeit

Wie kam es zu der Partnerschaft mit dem Verein Andheri Hilfe?

Steinbach: Die Probleme mit den Arbeitsbedingungen in den Minen und in der Mica-Lieferkette sind lange bekannt. Bei cosnova fiel 2015 im Zuge der Gründung unseres Corporate-Responsibility-Teams die Entscheidung, keine Kompromisse (mehr) bei der Rohstoffbeschaffung für den Schimmer-Effekt zu machen. Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns auf die Agenda geschrieben, aktiv die Lage in den indischen Mica-Regionen zu verbessern und die Dörfer zu unterstützen, die von der Minenarbeit abhängig sind. Wir haben mit der Andheri Hilfe einen starken Partner gefunden, mit dem wir nun schon seit 2016 konkrete Hilfsprojekte in Dörfern rund um Koderma umsetzen. Wir werden uns auf jeden Fall langfristig in Indien engagieren.

Welche Erfolge konnten Ihre Projekte mit Andheri Hilfe bereits erzielen?

Steinbach: Zunächst haben wir fünf Dörfer unterstützt. Mittlerweile konnten wir unser Engagement auf 13 Dörfer ausweiten. Dabei leisten wir Hilfe zur Selbsthilfe und richten diese nach den individuellen Bedürfnissen aus. So betreiben wir Kindergärten, bauen Schulen auf, holen Lehrer:innen in die Dörfer und unterstützen Mütter. Wir helfen beim Zugang zu Krankenkassensystemen und ebnen Familien den Weg zu staatlichen Förderprogrammen, um möglichst vielen Minenarbeiter:innen eine Perspektive jenseits des Mica-Abbaus aufzuzeigen.

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Konnte cosnova in den vergangenen Jahren bereits Veränderungen zusammen mit der „Responsible Mica Initiative“ herbeiführen?

Steinbach: Ja. In jeder ihrer drei Säulen (responsible workplace standards, community empowerment programs und legal framework), konnte die RMI bereits erhebliche Fortschritte erzielen. In 80 Dörfern wurden Community Empowerment Programme durchgeführt, die die Lebensbedingungen der Kinder und Erwachsenen verbesserten, die von der Minenarbeit abhängig sind. Seit der Pandemie ist die RMI mit angepassten Programmen aktiv, da sich die Ernährungs- und Gesundheitsprobleme verschärft haben. Daran werden wir anknüpfen.

Vielen Dank für das Geschpräch!

Quelle: UD/cp
 

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