Lieferkette

Lieferketten im Zeichen der Digitalisierung

Die Zukunft der Supply Chain haben mehr als 120 Spezialisten, Manager und Wissenschaftler in Heidelberg bei den 11. Supply Chain Days diskutiert. Im Fokus: Wie die Digitalisierung das Supply-Chain-Management der Unternehmen verändert. Eingeladen zu der zweitägigen Fachkonferenz hatte die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY.

12.07.2017

Lieferketten im Zeichen der Digitalisierung

In seiner Eröffnungsansprache erläuterte Doktor Christoph Kilger, Leiter Supply Chain & Operations bei EY, wie sich die traditionelle Auffassung von Supply Chain Management als Integration von Lieferanten, Herstellern und Kunden wandelt zu einem Eco-System von Firmen. Diese „Supply Chain of the Future“ basiert auf Cloud-Plattformen, über die die zunehmende Arbeitsteilung in der Industrie organisiert und eine hohe Datentransparenz und -integration erreicht wird. Das Ziel dieser digitalen Supply Chain ist die Steigerung der Produktivität.

Daran knüpfte Professor Clemens Fuest, Präsident des Münchner IFO-Instituts in seiner Key Note an und stellte dar, wie Digitalisierung die Produktivität von Marktwirtschaften beeinflusst. Laut Fuest lassen sich makro-ökonomisch die Effekte der Digitalisierung nur schwer nachweisen, weil sich zu viele Einflüsse überlagern. Mikro-ökonomisch erhält man jedoch klare Hinweise, dass Digitalisierung die Produktivität von Unternehmen steigert.

Doktor Stephan Fischer, Leiter der Softwareentwicklung bei Trumpf Werkzeugmaschinen, stellte vor, wie Trumpf sich seit der Firmengründung mehrfach komplett gewandelt und neu erfunden hat und jetzt vor der digitalen Transformation steht: Trumpf wird sich zu einem Unternehmen entwickeln, dass seinen Kunden dabei hilft, mittels Digitalisierung in der Fertigung produktiver zu werden. Bislang hat Trumpf dies über effizientere Maschinen getan, jetzt kommen Softwareansätze und Vernetzung von Maschinen mit digitalen Plattformen hinzu.

Einen Gegenpunkt hierzu setzte Gustavo Ghory von Procter & Gamble: P&G ist eines der produktivsten Unternehmen in der Konsumgüterindustrie, mit jährlichen Produktivitätszuwächsen von sechs Prozent und strukturellen Einsparungen von fünf Milliarden US-Dollar. Diese Ergebnisse hat P&G zunächst ganz ohne Digitalisierung erreicht, nämlich mit der evolutionären Entwicklung eines systematischen Produktionssystems, das alle Mitarbeiter einbezieht und eine Kultur etabliert, in der Produktionsverluste rigoros verfolgt und ausgemerzt werden. Laut Ghory ist es erst danach sinnvoll, mit der Digitalisierung der Produktion zu beginnen.

Anzeige

Im Vortrag des Chief Financial Officer der Siemens Digital Factory Division, Miguel-Angel López, wurden dagegen die Vorteile einer integrierten cloud-basierten IT für die Produktion hervorgehoben. Siemens bietet hierfür das Konzept des Digital Twins an, eines digitalen Zwillings des Produktes und des Produktionssystems. Das digitale Produktmodell repräsentiert die Eigenschaften des Produktes, sodass mit dem digitalen Modell der Produktion die Abläufe und Verfahren simuliert und optimiert werden können, ohne physische Prototypen oder ähnliches bauen zu müssen.

In der von Doktor Kilger moderierten Podiumsdiskussion waren sich die Teilnehmer einig, dass cloud-basierte Systeme die Transparenz in der Supply Chain steigern, dass aber gleichzeitig die Offenheit der Unternehmen steigen muss, Daten mit anderen zu teilen. Frauke Heistermann von Axit und Siemens Postal, Parcel & Airport Logistics GmbH formulierte: „Es muss eine neue Vertrauenskultur entstehen.“ Gleichzeitig müsse sich aber auch die Ausbildung von Mitarbeitern ändern: Mathematiker und Physiker werden hier eine wichtige Rolle spielen, um den Bedarf an Data Scientists zu decken. Das Panel äußerte zudem die Erwartung, dass auch Ingenieure und Betriebswirte stärker in digitale Themen hineinwachsen.

Quelle: UD/cp
 
Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche