Circular Economy

Wie gelingt Nachhaltigkeit in der Architektur?

Architekten wollen bauen. Groß bauen. Schön bauen. Aber genau da steht der Trend der Nachhaltigkeit gehörig im Weg. Daher stellt sich die Frage, ob Nachhaltigkeit und Klimabewusstsein am Bau überhaupt umsetzbar sind? Das Architekturbüro Asselmeyer Architekt in Hamburg, findet ja und zwar durch die Nutzung von „grauer“ Energie und durch Renovierung statt Neubau.

27.01.2023

Wie gelingt Nachhaltigkeit in der Architektur?

„Weiterdenken, Vorausdenken ist die Devise, denn die aktuelle Energie- und Versorgungskrise macht auch vor dem Bau nicht halt. Ich plädiere für mehr Demut im Umgang mit bestehenden Objekten. Jeder Neubau erfordert einen Abriss alter Strukturen und ist damit eine Entsorgung von Ressourcen, Energie und Manpower. Bisher hat man darüber nicht lange nachgedacht. Altes weg, Neues muss her. Die Zeiten haben sich aber geändert und die sogenannte graue Energie wird immer wertvoller und sollte ins Kalkül des Bauprozesses mit eingebunden werden“, so Architekt Justus Asselmeyer.

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Was ist graue Energie?

Unter der grauen Energie versteht man im Bauwesen jenen Energie- und Ressourcenaufwand, der für Materialproduktion, Lieferung und Aufbau eines Gebäudes benötigt wird. Egal, ob zur Bereitstellung und Herstellung aller benötigten Baustoffe oder der Aufwand für Lagerung, Transport und Bauprozess. Das umfasst immer mehr auch den Aufwand oder die Belastung für Klima und Umwelt.

Ein Hausabriss ist immer auch Energie- und Ressourcen-Verschwendung allergrößten Ausmaßes
Wir machen uns Sorgen, wenn wir einen Joghurtbecher in den falschen Eimer werfen, haben aber kein Problem damit, ein altes Haus abzureißen, weil es nicht mehr modern oder funktional genug ist.

„Es gibt immer einen Weg, alte Baustrukturen, wo es Sinn macht, nach Möglichkeit zu erhalten, um durch Renovierung und Optimierung alter Substanz Energie, Ressourcen, CO2 und letztlich auch Geld zu sparen“, so Justus Asselmeyer, der sich durchaus als Rebell und Vordenker in der Architekturszene sieht.

Baubranche ist bisher ein enormer Ressourcen-Verschwender und Klimasünder

Baustellen verursachen auf den ersten Blick keine großen Umweltschäden. Hier qualmt und dampft es nicht offensichtlich, wie beispielsweise aus einem Kohlekraftwerk.

Es wirkt erstmal relativ klimaharmlos. „Das ist eine Baustelle aber ganz und gar nicht. Die Baubranche verschlingt enorme Mengen an Energie, Rohstoffen, Wasser, und produziert Millionen Tonnen CO2 – Jahr für Jahr. Da muss sich was ändern und es ändert sich auch etwas. Das bemerken wir bei Gesprächen mit Klienten und Bauherrn, die speziell bei Firmenbauten seit einigen Jahren verstärkt auf Umweltschutzmaßnahmen und den Blick der Öffentlichkeit auf das Gebäude achten. Alte Bausünden sind nicht gut fürs Image. Daher wird der Megatrend graue Energie auch in der Architektur immer stärker sichtbar. Dies ist nicht verwunderlich, da die Bemühungen um Nachhaltigkeit und Umweltschutz immer brennender werden und mittlerweile jeden Lebensbereich durchdringen. Immer mehr Menschen interessieren sich für die Auswirkungen ihrer Handlungen auf die Umwelt und möchten dazu beitragen, die negativen Effekte zu minimieren.“

„Es ist absurd, zu bauen, um das Klima zu verbessern“, findet der Architekt Thomas Bolwin. Im Interview sprach er mit uns über die Grenzen und Herausforderungen der Nachhaltigkeit in der Baubranche und erklärte, warum es sich lohnen kann, an Altem festzuhalten. Lesen Sie hier den vollständigen Artikel.

Architekten müssen klimabewusster werden – und auch die Auftraggeber überzeugen

„Das Bewusstsein für graue Energie ist ein positives Zeichen für die Umwelt und zeigt, dass mehr Menschen bereit sind, aktiv zu werden und ihre Stimme zu erheben. Dennoch gibt es noch viel zu tun, um die negativen Auswirkungen der menschlichen Handlungen auf die Umwelt zu begrenzen. Aktuell bestätigt ein Rechtsgutachten die Forderung der Deutschen Umwelthilfe (DHU) nach einer Genehmigungspflicht für Gebäudeabrisse, um graue Energie einzusparen, den Abriss von Gebäuden zu reduzieren und um mehr auf Sanierung zu setzen“.

Quelle: UD/pte
 

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