Circular Economy

Lithium-Verwertung: So wird aus der Vision Zero Waste Wirklichkeit

Elektrisch betriebenen Autos gehört ohne Frage die Zukunft. Doch gerade der Abbau des für die Batterieproduktion unabdingbaren Lithiums produziert in vielen Teilen der Welt massive Umweltprobleme. Ein Unternehmens-Trio will das jetzt in Deutschland grundlegend ändern.

24.02.2023

Lithium-Verwertung: So wird aus der Vision Zero Waste Wirklichkeit

Groß, größer, Elektrotrend: Die Analysten der US-amerikanischen Rating- und Researchagentur Standard & Poor’s Global Mobility erwarten, dass bis zum Jahr 2030 weltweit rund 220 Millionen batteriebetriebene Autos auf den Straßen unterwegs sein werden. Noch vor einem Jahr gingen die Prognostiker der Internationalen Energieagentur nur von einem halb so hohen Wert aus. Damit ist auch klar: Der Bedarf an Batterien steigt. Und damit auch die Nachfrage nach den seltenen Rohstoffen, ohne die kein Tesla und kein elektrisch angetriebener deutscher Oberklassewagen von Mercedes, Audi oder BMW vom Hof fahren könnte. Besonders groß ist der Bedarf an Lithium: 1,32 Millionen Tonnen der Seltenen Erde werden bis 2030 benötigt, schätzt Standard & Poor’s.

Alleskönner Lithium: alternativlos für den Bau von Elektroautos

Der technisch-chemische Hintergrund: Premium-Batterien benötigen höchste Energiedichte für maximale Reichweite. Dafür suchen Batteriehersteller weltweit nach möglichst reinem Lithiumhydroxid. Lithium ist das leichteste aller Metalle und bietet bezogen auf sein Gewicht die höchste Energiedichte. Deshalb ist es als Hauptbestandteil leistungsfähiger Batterien unverzichtbar.

Aktuelle Lithiumproduktion in China mit fragwürdiger Umweltbilanz

Derzeit führen fast alle Beschaffungswege nach China, der Weltmarktanteil Chinas in diesem Segment liegt laut Internationaler Energieagentur bei fast zwei Dritteln. Doch das ist nicht nur aus politischen Gründen fragwürdig. Auch die Produktionsbedingungen, unter denen in China Lithium abgebaut und später die Batterien für Elektroautos hergestellt werden, sind aus Umwelt- und Klimasicht äußerst fragwürdig. Schon bei der Produktion von Lithium und Lithiumhydroxid entstehen riesige Mengen an Abfällen und Kohlendioxid - ein Müllrucksack, der später als ein Bleirucksack auf jedem eigentlich emissionsfreien E-Auto während seiner gesamten Nutzungsdauer lastet.

Alternativen zu China gibt es aber durchaus. Zum Beispiel in Kanada und in der Weiterverarbeitung auch bei uns in Deutschland. „Lithium ist ein reichlich vorhandener Rohstoff, der jedoch nur selten in hohen Konzentrationen vorkommt. Wir werden es in Form eines konzentrierten Minerals namens Spodumen von unserem eigenen Standort am Georgia Lake in Kanada sowie anderen nachhaltig fördernden Minen beziehen“, sagt Dirk Harbecke. Er ist Vorstandsvorsitzender von Rock Tech.

Das Unternehmen wurde 1996 gegründet und ist an den Börsen von Toronto und Frankfurt am Main notiert. Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Lithiumhydroxid für Elektrofahrzeugbatterien auf eine besonders nachhaltige, wassersparende und klimaschonende Weise zu Tage zu fördern und herzustellen. In Guben in der Niederlausitz, direkt an der deutsch-polnischen Grenze, entsteht derzeit ein Hightech-Konverter, der Lithium weiterveredelt.

Das Werk in Guben könnte so aussehen. © Rock Tech Lithiumzoom
Das Werk in Guben könnte so aussehen. © Rock Tech Lithium

Auf dem Weg zum ersten zirkulären Lithiumunternehmen der Welt

CEO Harbecke sagt: „Mit einer geplanten jährlichen Produktionskapazität von 120.000 Tonnen Lithiumhydroxid wird Rock Tech voraussichtlich 30 Prozent der wachsenden Nachfrage der Industrie decken und sich als Marktführer in Europa positionieren.“

Rock Tech verfolgt ein klares und ausgesprochen ambitioniertes Ziel: Es will das erste zirkuläre Lithiumunternehmen der Welt werden. Gemeinsam mit zwei Partnern, dem Entsorgungsunternehmen GP Papenburg Entsorgung Ost und dem Baustoffhersteller Schwenk Zement GmbH & Co. KG, hat Rock Tech jetzt damit begonnen, die Weichen für eine kommerzielle Nutzung der bei der Lithiumproduktion anfallenden Nebenprodukte zu stellen. Ziel ist es, bis Ende des Jahres die zuvor vom gemeinsam gegründeten Deutschen Lithium-Institut (ITEL) entwickelten Verfahren in die Praxis zu überführen und damit branchenübergreifend ressourcenschonender zu produzieren, wodurch auch immense Mengen an Kohlendioxid eingespart werden könnten.

Ziel der Zero-Waste-Strategie ist es unter anderem, Nebenprodukte aus der Lithiumverarbeitung ressourceneffizient in der Baustoffindustrie einzusetzen. Auf diese intelligente und umweltschonende Weise eröffnen sich den beiden Baukonzernen zugleich Optionen für die Herstellung neuer, innovativer und nachhaltiger Produkte.

In den kommenden Jahren soll das Unternehmen auch Material aus dem Batterierecycling beziehen. Ziel von Rock Tech ist es, einen Kreislauf für Lithium zu schaffen






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Quelle: UD/cp
 

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