Circular Economy

Wie nachhaltig sind Wände und Dächer?

Viele Baumaterialien lassen sich recyceln – an und für sich. Aber ist das auch noch der Fall, wenn die Materialien in eine sogenannte Baukonstruktion eingebunden sind, wie etwa in einer Innenwand oder einem Dach – meist verklebt, verschraubt oder verschweißt? Fragen wie diese untersucht Franziska Struck. In ihrer Promotion am Fachbereich Bauingenieurwesen der FH Münster hat die Umweltingenieurin ein Bewertungssystem entwickelt, um die Ressourceneffizienz von Baukonstruktionen messbar zu machen.

25.02.2022

Wie nachhaltig sind Wände und Dächer?

Der Bausektor verbraucht große Mengen an Energie und Ressourcen und ist ein großer Treiber in puncto Kohlenstoffdioxid-Emissionen. „Neubau und Sanierung müssen ressourceneffizienter werden. Beispielsweise hat sich die Stadt Münster zum Ziel gesetzt, möglichst bis 2030 klimaneutral zu sein. Um das zu schaffen, muss am Baubestand viel saniert werden und es fällt viel rückgebautes Material an", sagt Struck. Immer dünner, immer mehr zusammengeklebt – dahin gehe derzeit der Trend bei Baukonstruktionen. „Die Herstellung verbraucht weniger Energie, das Bauteil ist leichter – aber oft lässt es sich nicht mehr recyceln. Da ist fraglich, ob das in der Summe noch Vorteile in Sachen Ressourceneffizienz sind", so die Umweltingenieurin. Strucks Bewertungsmodell gibt Architekt*innen eine Entscheidungshilfe an die Hand: „Die Planenden können mehrere Konstruktionsvarianten miteinander vergleichen, die ihren Anforderungen, beispielsweise für den Schallschutz, entsprechen", erklärt die Promovendin. Um die Ressourceneffizienz einzustufen, hat Struck Kriterien zu den Oberbegriffen Energie, Rohstoffe und Ökosysteme entwickelt und die Bewertung für Innen- und Außenwände, Flachdächer und Bodenkonstruktionen vorgenommen.

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Im Forschungskolleg Verbund.NRW, einem vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Graduiertenkolleg, widmet sich ein interdisziplinäres Team der RWTH Aachen University und der FH Münster der Ressourceneffizienz im Bauwesen. Struck gehört zur ersten Promotionskohorte. Mit verschiedenen Fachrichtungen zusammenzuarbeiten, sei herausfordernd, aber vor allem sehr bereichernd: „Wir haben unsere Forschungsergebnisse in Tandemvorträgen vorgestellt, ich habe meinen mit einem Techniksoziologen vorbereitet. Das zeigt einem noch mal einen anderen Blickwinkel auf das Thema." Gemeinsam hat das Forschungskollegteam daran mitgewirkt, dass das Projekt Verbund.NRW mit einer zweiten Promotionsgruppe fortgeführt wird und weitere elf Promovierende Anfang 2021 starten konnten.

Etwa bis Mitte 2022 möchte Struck ihre Promotion abschließen. „Meine Untersuchungen zeigen, dass nicht eine Bauweise immer im Vorteil ist. Es gibt meist mehrere Einflussmöglichkeiten, eine Baukonstruktion ressourceneffizienter zu gestalten", resümiert Struck. „Ich habe damit einen spannenden Arbeitsbereich kennengelernt, in dem sich im Moment sehr viel tut. Ich freue mich darauf, auch in Zukunft im Feld Umwelt, Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit zu arbeiten."

Quelle: UD/fo
 

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