Circular Economy

Schluss mit der Recyclinglüge

Durch Berichte und Reportagen in den Medien ist mittlerweile bekannt geworden, dass das Recycling von Kunststoffen zu einem großen Teil nur Augenwischerei ist. Vieles wird aufwendig sortiert, jedoch wird nur ein sehr kleiner Teil davon wirklich recycelt. Nur weil etwas recyclebar ist, bedeutet eben nicht, dass es auch wirklich recycelt wird. Das es so nicht sein muss, zeigen der Umwelt-Campus Birkenfeld und Neveon. Sie haben ein Verfahren entwickelt, mit dem aus altem Kunstsoffen wertvolle Produkte für Industrie zurückgewonnen werden können.

14.12.2022

Schluss mit der Recyclinglüge
Frau Dr. Ajarroud (UCB) und Herr Bettinger (Neveon) am Reaktor für hydrothermalen Karbonisierung.

Verschmutzte Kunststoffe und Verpackungen, die aus vielen unterschiedlichen miteinander verbundenen Kunststoffschichten bestehen, eignen sich praktisch nur zum Downcycling, also dem Herstellen minderwertiger Produkte. Ein Großteil geht jedoch immer noch in Müllverbrennungsanlagen oder wird zur Herstellung von Zement thermisch verwertet. In vielen Fällen ist es sogar noch viel schlimmer und der Plastikmüll wird entgegen allen Beteuerungen in andere Länder, zum Beispiel nach Asien exportiert. Von den Müllbergen dort gelangt der leichte Plastikmüll durch Regen und über die Flüsse letztendlich in unsere Meere und bedroht somit die Lebensgrundlage von uns allen.

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In Zusammenarbeit mit dem größten Polyurethanhersteller Europas, der Firma Neveon sowie den Partnern Pyrum Innovations AG und SBKS GmbH & Co. KG aus dem Saarland, hat der Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier im Rahmen eines vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekts ein einzigartiges Verfahren entwickelt, das aus alten Matratzen, Polstern und Plastikverpackungen wertvolle Produkte für die Industrie zurückgewinnt.

Dabei werden zwei Verfahren kombiniert. Mit der hydrothermalen Karbonisierung werden Polyurethan-Schaumstoffe und Plastik so behandelt, dass sie anschließend als trockenes Granulat vorliegen. Das Granulat wird dann durch einen Hochtemperaturprozess, genannt Pyrolyse, in Gas, Öl für die Mineralölindustrie und in Koks umgewandelt. Aus dem Koks werden dann wertvolle Produkte wie Aktivkohle und sogenanntes Carbon Black, das als Schwarzpigment beispielsweise in Farben und Lacken Anwendung findet, hergestellt.

Das Verfahren beseitigt nicht nur problematische Abfallstoffe, die sonst häufig nur thermisch verwertet oder sogar im Ausland entsorgt werden, sondern erzeugt hochwertige neue Produkte wie Carbon Black deutlich umweltfreundlicher, als es bisher möglich war.

Mit dem Verfahren können sowohl Mischungen aus verschiedenen Kunststoffabfällen, verschmutzte Kunststoffe und sogar gesammeltes Meeresplastik behandelt werden. Durch das zweistufige Verfahren werden auch feuchte Abfallstoffe und Reste von Lebensmitteln sowie andere organische Verschmutzungen in wertvolle Kohleprodukte umgewandelt.

Als nächste Stufe planen Neveon und der Umwelt-Campus den Bau einer Pilotanlage, um eine großindustrielle Umsetzung zu demonstrieren.

Quelle: UD/fo
 

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