Innovation & Forschung

Wie viel Risikobereitschaft braucht es für Innovationen?

Der Großteil aller Unternehmen hat den allgemeinen Wandel aufgegriffen und befindet sich im Veränderungsprozess. Doch viele scheitern an der Umsetzung. Um neue Märkte zu erobern und Prozesse nachhaltig zu revolutionieren, braucht es mehr als eine Idee. Wie viel Willenskraft haben Manager? Und wie viel wäre nötig? Lesen Sie selbst.

28.11.2019

Von Miriam Engel

Miriam Engel ist überzeugt: Wer wachsen und sein Unternehmen für die Zukunft sichern will, muss neue Wege gehen, auch in der Führung.
Miriam Engel ist überzeugt: Wer wachsen und sein Unternehmen für die Zukunft sichern will, muss neue Wege gehen, auch in der Führung.

Etwas Neues kann nur entstehen, wenn man das Risiko in Kauf nimmt, Fehlschläge zu erleiden. Das scheint jedoch nicht allgemeiner Konsens zu sein: In einerStudie der Universität Hohenheim stimmten 42 Prozent der Teilnehmenden der Aussage zu, dass man kein Unternehmen gründen sollte, wenn das Risiko besteht, dass man scheitert. Aber wer kann schon eine Garantie abgeben, dass man nicht scheitert?

Zwar könnten 80 Prozent der Befragten nach eigener Aussage einem Misserfolg durchaus etwas Positives abgewinnen, da dieser eine gute Grundlage zur Selbstreflexion sei und so zu positiven Ergebnissen führen könne. Allerdings gilt dieses Denken nur für Fehlschläge anderer, nicht für die eigenen… Auch hier klaffen Wunsch und Wirklichkeit weit auseinander.

Natürlich führt ein Versagen nicht automatisch zu Innovationen. Wichtig ist aber, wie man mit einem Misserfolg umgeht. Wenn man hinterfragt und versteht, was schiefgegangen ist und daraus für die Zukunft lernt, muss man eine fehlgeschlagene Initiative nicht gleich aufgeben, sondern kann weiter am Angebot, am Produkt oder am Service feilen.

Risiken eingehen und Experimente zulassen

Obwohl einige der größten Innovationen der Menschheitsgeschichte durch Zufall oder Fehler entstanden, leben nur wenige Organisationen eine Kultur, in der die Fähigkeit zu versagen oder zu experimentieren ein wichtiger und auch geschätzter Teil ihrer Innovationskultur ist. Denn Experimentieren ist Teil des Lernprozesses. Dafür müssen wir die negative Konnotation des Wortes „Versagen“ hinter uns lassen. Erst wenn wir uns erlauben, über Ideen und Hindernisse zu deren Umsetzung nachzudenken, haben wir die Möglichkeit, innovativ zu agieren. Denn eine Idee alleine ist nichts wert, wenn man sie nicht umsetzt.

Dafür ist es wichtig, Fehlschläge im Unternehmen nicht zu bestrafen. Denn noch sind Experimente oft von Einzelpersonen abhängig. Versagen diese, müssen sie oft den Kopf dafür hin halten. Das schreckt ab und die Kollegen machen eher nur noch Dienst nach Vorschrift. Natürlich kann ein Misserfolg im Geschäftsalltag zunächst nachteilig sein. Aber nur, wenn Sie Risiken eingehen und Experimente zulassen, kann das zu Innovationen führen, die Sie letztlich weiterbringen.

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Innovative Unternehmenskultur

Eine Möglichkeit, eine innovative Kultur zu schaffen, besteht darin, es den Mitarbeitern zu ermöglichen, großartige und vielleicht auch unmögliche Ideen zu entwickeln und sie für Verbesserungen zu begeistern. Feiern Sie nicht nur den Erfolg, auch die Lernerfahrungen! Dazu braucht es eine Vertrauensumgebung, in der die Menschen die Leidenschaft haben, sich zu verbessern. Es geht darum, die Mitarbeiter dazu zu bringen, dass sie gespannt darauf sind, herauszufinden, wie die Dinge funktionieren.

Viele Mitarbeiter haben den Wunsch, sich selbst zu verwirklichen und wünschen sich Freiraum beim Job. Wenn Sie ihnen diesen Freiraum geben, bleiben auch die besten Leute bei ihnen, außer Sie begehen diese Fehler. 

Im Silicon Valley spricht man übrigens inzwischen vom „Pivoting“ statt vom „Fehlschlag“. So gilt Lernen mittlerweile als notwendig, um den Weg als solches zu erkennen und ihn zu begehen: (Potenzielle) Kunden werden nach ihrer Meinung befragt, Geschäftsideen werden dank dieser Meinungen ständig optimiert und sofort verworfen, wenn sie sich nicht als markttauglich erwiesen haben – und das alles immer wieder im Kreislauf! Ein schöner Ansatz, wie ich finde. Den sollten sich auch deutsche Führungskräfte mal zu Herzen nehmen.

Über die Autorin

Miriam Engel ist Kommunikationswirtin, Marketingkauffrau und seit 2011 freiberuflich tätig. Nach einigen Bauchlandungen mit Führungserfahrungen hat sie sich als Coach (NLP) und DNLA-HR-Beraterin weitergebildet, Fokus ihrer Arbeit ist Führungsentwicklung und Mitarbeiterkommunikation. Mit der Managementberatung loyalworks berät und betreut sie Betriebe, die ihre Mitarbeiter nachhaltig binden und passende Kandidaten fürs Unternehmenswachstum gewinnen wollen. Mit ihrem Fachbuch Royal führen, loyal handeln – Nachhaltige Wertschöpfung für Ihr Unternehmen positioniert sie sich als die Expertin für loyale Führung und Zusammenarbeit und spricht auf diversen Veranstaltungen.

Quelle: UD
 

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