Mode

Plastik in Mode: Wie Altkleider die Umwelt bedrohen

Zum Auftakt der Berliner Fashion Week haben Greenpeace-Aktivist:innen ihren Protest in Form eines 3,5 Meter hohen und zwölf Meter breiten Textilmüllbergs am Brandenburger Tor zum Ausdruck gebracht. „Fast Fashion – Kleider machen Müll“, mahnten sie auf einem Banner. Die Textilien des Müllbergs stammen vom größten Secondhandmarkt Ghanas, dem Kantamanto Markt in Accra.

09.02.2024

Plastik in Mode: Wie Altkleider die Umwelt bedrohen

Ghana ist weltweit der zweitgrößte Abnehmer von Altkleidern. Diese stellen in zunehmendem Maße aber ein Problem für die Umwelt dar. Denn ganze Landstriche versinken dort in Mülldeponien aus synthetischen Textilien, die Flüsse und Meere verschmutzen und sich schließlich in Mikroplastik auflösen. „Unsere Klamotten sind durch die Fast Fashion-Industrie zu Wegwerfartikeln geworden, sie werden nicht recycelt, sondern einfach als Plastikmüll nach Ghana oder andere Länder verschifft”, sagt Viola Wohlgemuth, Greenpeace-Expertin für Ressourcenschutz. „Dieser Plastikmüll und die Mikroplastik-Fasern, die daraus entstehen, verpesten unseren Planeten. Die Textilindustrie muss endlich für ihren Müll zur Verantwortung gezogen werden und aufhören, Kleidung aus Plastik zu machen.”

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Im Rahmen der Recherchen von Greenpeace Deutschland und Greenpeace Afrika kamen 4,6 Tonnen Textilien zusammen, das sind in etwa 19.000 Kleidungsstücke. Eine Woche lang sammelte Greenpeace dafür Kleidung, die sonst weggeworfen worden wäre. Zur Analyse wurden die Textilien dann nach Hamburg gebracht. Dabei zeigten Infrarot-Untersuchungen dann, dass über 96 Prozent der Textilien aus Kunstfasern bestehen. Das belegt eindeutig, dass textile Produkte einen erheblichen Beitrag zur Plastikverschmutzung in Ländern wie Ghana leisten. 

Bereits heute gelangen nach Angaben des Europäischen Parlaments weltweit jährlich eine halbe Million Tonnen Mikroplastikfasern aus synthetischen Textilien in die Meere – das entspricht 35 Prozent des weltweiten Mikroplastikeintrags. Die Zahlen für die Freisetzung aus synthetischen Textilabfällen kommen noch hinzu und werden bisher nicht erfasst.

Übermäßige Produktion von Kunststofftextilien führt zu enormen Abfallmengen

Die Fast Fashion-Industrie produziert eine überwältigende Menge an Kleidung, was zu enormen Umweltproblemen führt. Die Folgen sind verheerend, da sich immer größere Müllberge ansammeln. Darüber hinaus ist die Herstellung von Fast Fashion nicht nachhaltig: Weniger als ein Prozent aller Kleidungsstücke werden aus wiederverwertbaren Textilfasern hergestellt. Diese Situation ist äußerst bedenklich und erfordert dringend Maßnahmen zur Veränderung der Produktionspraktiken in der Modeindustrie hin zu einer umweltfreundlicheren und nachhaltigen Richtung. „Produzieren, Kaufen, Wegschmeißen – dieses katastrophale Einweg-Fashion-Modell wird niemals nachhaltig sein. Wir brauchen einen grundlegenden Wandel. Kreislauffähige Geschäftsmodelle wie Leihen, Reparatur und Second Hand müssen das neue Normal werden”, fordert Wohlgemuth.

Die Europäische Union führt gegenwärtig Verhandlungen über eine erweiterte Herstellerverantwortung für Textilien, die auf dem Prinzip der Verursacherhaftung beruht. Greenpeace ist der Ansicht, dass die aktuellen Entwürfe nicht ausreichend sind. Unternehmen sollten in vollem Umfang für die Beseitigung von Schäden an Umwelt und Gesundheit entlang der gesamten Lieferkette verantwortlich gemacht werden und Maßnahmen ergreifen, um solche Schäden zu vermeiden.

Quelle: UD/pm
 

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