Lebensmittel

Bio muss regionaler werden

Junge Menschen sind unsicher, ob Bio drin ist, wo Bio draufsteht. Das hat eine vom Thünen-Institut durchgeführte Studie ergeben. Experten empfehlen eine branchenweite Kampagne zum Ökolandbau, in der die Vorzüge wie Klimaschutz und Biodiversitätserhalt stärker als bisher kommuniziert werden.

21.05.2020

Bio muss regionaler werden

Um die junge Konsumentengruppe zu gewinnen, sei der Aufbau regionaler Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen ebenso wichtig wie die Ansprache über soziale Medien – mit Videos und Podcasts aus der Praxis. 

Der Wunsch nach Genuss und das Bedürfnis, seinem Körper mit Bio-Produkten etwas Gutes zu tun, sind für junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren die wichtigsten Einkaufs-Treiber. Mit Bio-Produkten verknüpfen sie positive Attribute: hohe Tierwohlstandards, Gesundheit, Frische und Umweltschutz. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt die vom Thünen-Institut durchgeführte BÖLN-Studie „JuBio“. Darin hat ein Forscherteam im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft erstmals die Einstellungen und Präferenzen von jungen Erwachsenen zum ökologischen Landbau untersucht.

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Regionale Produkte genießen mehr Vertrauen

Wer keine Öko-Lebensmittel kauft, begründet dies mit hohen Preisaufschlägen und mangelndem Vertrauen, ob es sich tatsächlich um ein echtes Bio-Produkt handelt. Ein Großteil der Befragten bevorzugt stattdessen regionale Lebensmittel. Als ausschlaggebend hierfür wurden kurze Transportwege genannt, gepaart mit dem Wunsch, regionale Erzeuger zu unterstützen. Nach Ansicht des Forscherteams um die Agrarökonomin Dr. Katrin Zander liegt das daran, dass der Begriff „regional“ emotional positiv besetzt ist.

Vertrauen für Bio gewinnen

Um auch Bio-Produkte positiv zu besetzen, rät das Forscherteam, Vorzüge wie Klimaschutz und Erhalt der Biodiversität deutlich stärker als bisher zu kommunizieren. Zum anderen fordern die Wissenschaftler, dass „Bio“‘ regionaler wird. Neben einer klaren Herkunftsangabe auf der Verpackung sei es nötig, regionale Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen auszubauen. Ziel müsse es vor allem sein, das Vertrauen der jungen Menschen in Bio-Produkte zu stärken. Die Wissenschaftler regen daher eine branchenweite Informationskampagne an, die gemeinsam von Vertretern aus Bio-Branche und Politik getragen werden sollte. Die Kampagne müsse zum einen Werte vermitteln, für die der Ökolandbau steht. Zum anderen gelte es, die Verlässlichkeit der Bio-Siegel herauszustellen. Wichtig sei darüber hinaus der Hinweis, dass für Bio-Produkte ein höherer Preis gerechtfertigt ist.

Glaubwürdigkeit durch Social Media-Inhalte erhöhen

Um junge Erwachsene besser zu erreichen, empfehlen die Experten die Nutzung moderner Medien wie Social Media mit Influencern und Bloggern. Nur so sei eine hohe Reichweite und Wirksamkeit der Kampagne möglich. Durch Einbinden der Expertise von Wissenschaftlern ließe sich die Glaubwürdigkeit der Video- und Pod-castinhalte erhöhen. Aber auch Praxisberichte sehen die Experten als sinnvoll an, da sie Authentizität und einen persönlichen Bezug zum Ökolandbau herstellen. Vor allem aber komme es für den Erfolg der Kampagne darauf an, die Werte des Ökolandbaus in überzeugende Botschaften einzubinden.

Weitere Informationen

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hat die Studie „Werthaltungen, Einstellungen und Präferenzen junger Erwachsener zum ökologischen Landbau und seinen Produkten“ als Projektträger im Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) betreut. Die vollständigen Ergebnisse finden Sie hier.

Quelle: UD/pm
 

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