Klimawandel

Rückgang von Stickstoffdioxidwerten über Norditalien

Auch wenn die Frage nach verbesserter Luftqualität in Zeiten des Corona-Virus eine eher nebensächliche ist, so zeigen doch Satellitenbeobachtungen deutlich veränderte Werte in Norditalien. Die Bodenkonzentration des Schadstoffs Stickstoffdioxid (NO2) ging in den letzten vier bis fünf Wochen schrittweise etwa zehn Prozent pro Woche zurück.

18.03.2020

NO2-Konzentration in Bodennähe in Norditalien am 2. Februar, von CAMS beobachtet.
NO2-Konzentration in Bodennähe in Norditalien am 2. Februar, von CAMS beobachtet.

Der CAMS stellt jeden Tag auf stündlicher Basis Analysen der Konzentrationen der wichtigsten Luftschadstoffe zur Verfügung. Diese können als „Bodenwahrheit“ (englisch „ground truth“, Informationen über Variablen in Bodennähe, die zur Analyse und Verifikation von Fernerkundungsdaten dienen) genutzt werden, um quantitativ und mit höherer Genauigkeit Veränderungen der Schadstoffkonzentrationen zu bestimmen, die von Satelliten identifiziert werden und auf die Maßnahmen im Kampf gegen den Corona-Virus auf der ganzen Welt zurückzuführen sind.

Die regionalen Luftqualitätsanalysen vom Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst (Copernicus Atmosphere Monitoring Service, CAMS) sind stündlich gerasterte Karten und beziehen ihre Daten von einer Kombination aus Satellitenbeobachtungen, In-situ-Bodenbeobachtungen und einem Computermodell. In der Region rund um die Stadt Mailand zeigt die Bodenkonzentration von Stickstoffdioxid seit erstem Januar folgende Werte:

Mailand

Während in den ersten fünf Wochen kein klarer Trend sichtbar ist, beginnt in Woche sechs ein bis heute anhaltender Rückgang von NO2. Die durchschnittliche NO2-Konzentration im Januar lag bei rund 65 Mikrogramm pro Kubikmeter, 45 Mikrogramm pro Kubikmeter im Februar, und etwa 35 Mikrogramm pro Kubikmeter in der ersten Märzhälfte. Dieser linear rückläufige Trend der täglichen Durchschnittswerte seit Woche sechs liegt bei etwa minus vier Mikrogramm pro Kubikmeter pro Woche. Ähnliche Trends lassen sich auch in anderen norditalienischen Städten feststellen, wie Turin oder Bergamo. Im Osten des Landes sind sogar noch größere Rückgänge zu beobachten: In Bologna lagen die durchschnittlichen Werte im Januar bei etwa 30 Mikrogramm pro Kubikmeter und gingen auf einen Durchschnitt von 15 Mikrogramm pro Kubikmeter seit Anfang Februar zurück. Venedig verbuchte einen Rückgang von 35 Mikrogramm pro Kubikmeter auf 15 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Corona: Luftverschmutzung in Italien

„Satelliten messen die Menge an Schadstoffen vertikal unter ihnen stets nur proportional – vom Boden bis zum Rand der Atmosphäre“, erklärt Vincent-Henri Peuch, Director of Copernicus Atmosphere Monitoring Service. „Die Konzentrationswerte in Bodennähe sind daher ganz andere, ganz zu schweigen von den Emissionen. Dass trotz dieser Einschränkungen ein Rückgang festzustellen ist, ist außergewöhnlich. Und zeigt die Wirkung der Maßnahmen in Italien.“

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Stickstoffdioxid ist ein sehr kurzlebiger Schadstoff. Einmal ausgestoßen, verharrt er meist nicht länger als einen Tag in der Atmosphäre, bevor er sich ablagert oder mit anderen Gasen verbindet. Dadurch bleibt der Schadstoff meist sehr nah an der Stelle, an der er ausgestoßen wurde. Die meisten Emissionsquellen sind in Bodennähe zu finden und von Menschen gemacht (Verkehr, Energieproduktion, Heizungen, Industrie, et cetera). Der Ausstoß der Quellen variiert im Verlaufe eines Tages, einer Woche und eines Monats stark. Darüber hinaus ist er abhängig von Faktoren wie dem Wetter. Kältephasen beispielsweise erhöhen den Heizungsverbrauch und Energiebedarf.

CAMS beobachtet kontinuierlich die Luftqualität über Europa und weltweit. Er stellt seine Daten führenden Webseiten und Smartphone Apps wie Windy, The Weather Channel, Breezometer oder Plume Labs zur Verfügung.

Weiter Informationen über die Situation in Norditalien finden Sie hier.

Eine Animation der NO2-Werte über Norditalien finden sie hier.

Quelle: UD/pm
 

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