Klimawandel

Smartphones haben verheerende Emissionsbilanz

Im Jahr 2040 werden Smartphones, Datenzentren und andere Kommunikationssysteme die größte Gefahr für die Umwelt sein, schlimmer als Energieumwandlung, Verkehr und Industrie. Das ist das Ergebnis einer Studie von Lotfi Belkhir, Forscher an der W Booth School of Engineering Practice and Technology. Vor allem der Emissionsausstoß bei der Produktion ist ein großes Problem.

16.03.2018

Smartphones haben verheerende Emissionsbilanz
Der Strom für die Datenzentren der Kommunikationstechnologie stammt zum Großteil immer noch aus fossilen Kraftwerken.

Gemeinsam mit seinem Kollegen Ahmed Elmeligi hat der Wissenschaftler den Kohlenstoff-Fußabdruck von Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) analysiert - also Handys, Laptops und Tablets sowie die notwendige Infrastruktur, die unter anderem Datenzentren und Funk- sowie Sendeanlagen für den mobilen Datenverkehr umfasst.

Die Experten der W Booth School of Engineering fanden zum einen heraus, dass Software die Verbreitung von IuK-Geräten beschleunigt. Zum anderen seien die Emissionen bei der Produktion und während des Gebrauchs deutlich höher als bisher vermutet. "Derzeit wächst die IuK-Industrie um 1,5 Prozent pro Jahr. Wenn das so weitergeht, wird diese Branche im Jahr 2040 für 14 Prozent aller Emissionen verantwortlich sein", sagt Belkhir. Das entspräche der Hälfte dessen, was der Verkehr weltweit verursache.

"Bei jeder SMS, jedem Telefonat und bei jedem Up- oder Download eines Videos ist ein Datenzentrum eingeschaltet, das diese Kommunikation ermöglicht", erläutert der Forscher. Netzwerke und Datenzentren hätten demzufolge einen gigantischen Energieverbrauch. Der Strom komme meist aus fossilen Kraftwerken. "Es ist ein Energieverbrauch, den wir nicht sehen", so Belkhir.

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Alle zwei Jahre ein neues Handy

Unter allen Geräten der Informationstechnik würden Handys vom Jahr 2020 an die meisten Emissionen verursachen. Zwar verbrauchen sie während der Nutzung nur wenig Energie. Doch 85 Prozent der Gesamtemissionen fallen bei der Produktion an. Das liegt laut den Experten daran, dass Werkstoffe wie Seltene Erden verwendet werden, deren Abbau gewaltige Mengen an Energie verschlinge. Smartphones hätten zudem eine kurze Lebensdauer, sodass in schneller Folge neue Geräte produziert werden müssten.

"Jeder kann sich ein Smartphone leisten", beklagt Belkhir und führt weiter aus: "Die Telekommunikationsunternehmen machen es den Kunden leicht, alle zwei Jahre ein neues Gerät zu kaufen." Das führe dazu, dass der Energieverbrauch, den diese Geräte insgesamt verursachen, größer ist als der von PCs und Laptops. Als positiv bewertet er, dass einige Unternehmen wie Google und Facebook in ihren Datenzentren vermehrt Strom aus erneuerbaren Quellen nutzen.

Quelle: UD/pte
 

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