Energiewende

„Ohne CO2-Bepreisung wird es nicht gehen“

Im Rahmen des AmCham Talks der Amerikanischen Handelskammer in Österreich Ende September hat DI Wolfgang Anzengruber, Mitglied des ÖBAG-Beteiligungskomitees, über die Notwenigkeit einer CO2-Bepreisung gesprochen. Er betonte, dass im Bereich des Klimawandels noch zu wenig getan würde, und dass dies nicht nur ökologische sondern auch ökonomische Auswirkungen zur Folge hätte.

11.10.2021

„Ohne CO2-Bepreisung wird es nicht gehen“
Wolfgang Anzengruber

Vor seiner Tätigkeit beim ÖBAG-Beteiligungskomitee war der Top-Manager langjähriger Vorstandsvorsitzender der Verbund AG.

Klimawandel ein ökonomisches Problem

An einem Ausbau der Nachhaltigen Energiewirtschaft führt für Anzengruber kein Weg vorbei. Die Ressourcen sind weltweit begrenzt, zudem ist Österreich derzeit abhängig von Krisenregionen. Das größte Problem stellt für Anzengruber jedoch der Klimawandel dar. „Wir befinden uns auf einer schiefen Ebene im Bereich des Klimawandels. Österreich droht, seine Klimaziele zu verpassen. Viele relativieren das und meinen, zwei oder drei Grad Celsius mehr mache auch keinen Unterschied. Doch das Problem ist nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein ökonomisches. Teile der Welt werden nicht mehr bewohnbar sein. Die Folgekosten wären erschlagend“, erklärt Anzengruber.

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Wasserstoff das „Bier unter den Energieträgern“

Es braucht laut Anzengruber einen massiven Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung und mehr Infrastruktur. „Wir haben zurzeit das Problem, dass die erneuerbare Energieerzeugung nicht dann und dort Strom generiert, wann und wo er gerade benötigt wird. Solarenergie entsteht, wenn die Sonne scheint, Windenergie, wenn der Wind geht. Wir benötigen viel mehr Leitungen und Speicher für erneuerbare Energien und zudem eine Synchronisation zwischen Stromerzeugungs-, Stromspeicher- und Netzausbau-Projekten“, sagt Anzengruber. Dies sei der große Vorteil von Wasserstoff als Energiespeicher. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung nannte Wasserstoff den „Champagner unter den Energieträgern“. Für Anzengruber müsse Wasserstoff aber „zum Bier unter den Energieträgern werden“. Denn Champagner sei für einige wenige. Die Umstellung auf diesen Energieträger wäre allerdings fundamental. Dafür brauche es auch die Akzeptanz der Bevölkerung.

CO2-Bepreisung notwendig

Die Akzeptanz der Bevölkerung bekomme man nur, wenn man Schritte setzt, die völkerrechtlich bindenden Klimaziele einzuhalten. Dafür brauche es Rahmenbedingungen. „Ohne CO2-Bepreisung wird es nicht gehen“, ist Anzengruber überzeugt. Das Argument, die CO2-Bepreisung könnte das Wirtschaftswachstum gefährden lässt Anzengruber nicht gelten: „Schweden hat seit 30 Jahren eine CO2-Bepreisung. Seither ist die dortige Wirtschaft um 77 Prozent gewachsen, bei 24 Prozent weniger CO2-Ausstoß. In Österreich ist die Wirtschaft seither um 60 Prozent gewachsen, während sechs Prozent mehr CO2 emittiert wurde.“ Die Bepreisung dürfe aber nicht als Einnahmequelle für das Finanzministerium dienen. Die Abgabe müsse zu 100 Prozent rückgeführt werden. Dazu nennt Anzengruber zwei Wege: „Es gibt die Möglichkeit, die Bepreisung als Ökobonus rückzuführen. Man kann aber auch Lohnnebenkosten entlasten. Dadurch würde das Wirtschaftswachstum nicht gedämpft, sondern sogar initiiert.“

Quelle: UD/pte
 

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