Biodiversität

Taxonomische Bildungsangebote in Deutschland auf einen Blick

Im Kampf gegen den Schwund der Biodiversität ist eine umfassende Artenkenntnis auf allen Ebenen nötig, doch die Kompetenzen fehlen. Das FörTax-Projekt zur Förderung von taxonomischem Wissen als Grundlage für den Naturschutz hat ein Online-Datenportal entwickelt, das erstmals eine Übersicht über derzeit existierende relevante Aktivitäten zur Artenkenntnisvermittlung in Deutschland gibt.

19.04.2023

Taxonomische Bildungsangebote in Deutschland auf einen Blick

Das Portal unterstützt den taxonomischen Nachwuchs und Artenkenntnisinteressierte ab jetzt in noch nicht dagewesener Form. Eine Online-Datenbank mit allen „taxonomischen Bildungsangeboten auf einen Blick“ ist völlig neuartig. Bis 2025 wird die Datenbank gemeinsam mit den Nutzenden weiter ausgebaut.

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„Der erste Prototyp des FörTax-Datenportals bietet einen umfassenden Überblick über Anbieter, Projekte und Bildungsangebote im Bereich Artenkenntnis in Deutschland” erläutert Dr. Nicole Nöske, zuständig für die Bestandsaufnahme im FoerTax Projekt. „Das Portal soll das Suchen und Finden geeigneter Aus- und Fortbildungsangebote lokal bis bundesweit erleichtern und so dem Schwund von Artenkenntnis und seinen Konsequenzen für den Naturschutz entgegenwirken.

„Ziel des FörTax-Projektes ist es, Artenkenntnis breit in die Gesellschaft zu streuen, um so die Grundlage für den Schutz der Natur und den Erhalt der Artenvielfalt zu legen, denn was man kennt, möchte man auch schützen. Die Datenbank bildet hierbei allen Artenkenntnisinteressierten eine gute Grundlage, sich über das bestehende Angebot zu informieren” erklärt Dr. Katja Waskow, die Projektkoordinatorin.

In der Bestandsaufnahme des FörTax-Projektes, angesiedelt in der Abteilung Bildung und Vermittlung des LIB Standort Bonn, wird der Status quo der Artenkenntnisausbildung für die Biodiversität Mitteleuropas bundesweit unter Berücksichtigung aller relevanten Institutionen (Universitäten, Naturkundemuseen, Fachgesellschaften, Vereine und Verbände, Biologische Stationen und so weiter) ermittelt. Die recherchierten Bildungsangebote decken die ganze Bandbreite der Organismen - Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen – und Zielgruppen ab, darunter Personen, die allgemein am Thema interessiert sind, bis hin zu Personen mit beruflichen Ambitionen. Zusätzlich werden alle Altersstufen angesprochen. Die Angebote reichen von Kursen und Exkursionen für Einsteiger bis Fortgeschrittene, über E-Learning-Plattformen bis hin zu Beteiligungsangeboten in Citizen Science-Projekten und der Möglichkeit, sich gezielt Fachgruppen anzuschließen. Die Informationen können auch zur eigenen Netzwerkbildung verwendet werden.

Die Daten wurden nach drei Kategorien erhoben: nach Institutionen, die bundesweit „noch“ in der Artenkenntnisausbildung aktiv sind, nach Projekten, die sich schwerpunktmäßig oder teilweise der Vermittlung von Artenkenntnis widmen sowie nach Ausbildungsangeboten, unterteilt nach Formaten, Zielgruppen sowie Organismengruppen. Die Bestandsaufnahme erfolgt durch Recherchen im Internet und auf Fachtagungen, persönliche Gespräche mit Akteuren von Ausbildungsstätten, Hospitationen bei Ausbildenden, Interviews mit besonders engagierten Personen sowie Umfragen sowohl online als auch über Netzwerke. Die Recherchen sind Ende 2020 gestartet und werden bis Ende 2025 fortgeführt.

Käfer

„Wenn man sich für die bundesweite Artenkenntnisausbildung interessiert, hat man über die Datenbank die Möglichkeit gezielt zu suchen”, ergänzt Christian Bräunig, der für die Programmierung und die Anlegung des Webinterfaces verantwortlich ist.

Die gesammelten Daten werden in der am LIB etablierten Datenbank Diversity Workbench im Modul Agents nach den Fair Data-Prinzipien archiviert und über das Online-Datenportal der Allgemeinheit dauerhaft open access zugänglich gemacht. Den Benutzenden steht die Benutzeroberfläche gegenüber, auf der die Suchanfragen abgeschickt und die Ergebnisse eingesehen werden können. Unter dieser Oberfläche arbeitet ein Indexer; dieser wird periodisch mehrmals am Tag mit den aktuellen Inhalten der eigentlichen Datenbank bestückt und verarbeitet die von Benutzenden eingegebenen Anfragen. Die Indizierung der Daten erleichtert das Durchsuchen der einzelnen Datenbankeinträge und erlaubt so eine deutlich schnellere Bearbeitung von Suchanfragen. All diese Ebenen werden auf Servern der Abteilung Biodiversitätsinformatik des LIB Bonn betrieben.

Die Benutzeroberfläche bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten die Inhalte des Datenportals zu durchsuchen. Benutzende können mithilfe eines Suchfeldes anhand von Schlagworten nach spezifischen Inhalten suchen und durch optionale Verknüpfung mehrerer Schlagwörter sehr präzise Suchanfragen konstruieren. Die erhaltenen Ergebnisse können weiter präzisiert werden: einerseits erlauben interaktive Karten die geografische Eingrenzung der Ergebnisse. Zudem stehen Filter zur Verfügung, mit denen Ergebnisse auf Datentyp-spezifische Kategorien alphabetisch oder nach Anzahl der Einträge zugeschnitten werden können. Darüber hinaus bestehen zwischen einer Vielzahl der Einträge im Datenportal Verknüpfungen, sodass über- bzw. untergeordnete Einträge einfach eingesehen werden können. So lässt sich die Fülle der verfügbaren Informationen im Datenportal schnell und effektiv durchsuchen.

Dies ist erst der Anfang der FörTax-Datenbank. Mit Hilfe der Nutzenden, die durch Befragungen während der nächsten Jahre aktiv in die Gestaltung und Weiterentwicklung der Datenbank mit einbezogen werden, wird das Portal kontinuierlich optimiert und fortentwickelt. So wird die Datenbank im Sinne der Nachhaltigkeit zum wichtigen Mehrwert für die Artenkenntnisgemeinschaft .

Hier geht`s zu FörTax-Datenbank 

Das FörTax-Projekt wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).

Quelle: UD/fo
 

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