Biodiversität

Wege aus dem „Dickhäuter-Dilemma“ am Himalaya

Am World Elephant Day 2021 am 12. August haben Tier- und Naturschützer*innen weltweit auf die Notwendigkeit aufmerksam gemacht, die Lebensweise und Habitate der einzigartigen Rüsseltiere zu schützen, die wild in Afrika sowie Süd- und Südostasien vorkommen. Dem Erhalt einer Population am Fuße des Mount Everest widmet sich ein neues Projekt des Global Nature Fund (GNF).

19.08.2021

Wege aus dem „Dickhäuter-Dilemma“ am Himalaya

Denn die romantisierenden Bilder asiatischer Arbeitselefanten mögen uns vertraut sein – wenig erfährt man dagegen hierzulande über die Konflikte, in die Elefanten in Indien und Nepal verwickelt sind. Der GNF hilft, sie zu lösen, und hat dabei Tier und Mensch gleichermaßen im Blick.

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Der Lebensraum der asiatischen Elefanten wird zunehmend kleiner. Neben dem Bau von Infrastruktur ist die Ausweitung von Siedlungs- und landwirtschaftlichen Flächen der Grund für zunehmende Konflikte zwischen den Dickhäutern und der ländlichen Bevölkerung – mit großen Opfern auf beiden Seiten. Unterstützt von NABU und IUCN und gemeinsam mit den regionalen Partnern Nature Environment & Wildlife Society (NEWS) in Indien und Ujyaalo in Nepal entwickelt der Global Nature Fund (GNF) in der Grenzregion von Indien und Nepal, wo es besonders häufig zu Zusammenstößen kommt, Lösungen für den Konflikt.

Elefanten-Lebensräume sind knapp geworden

„Vor allem zur Erntezeit nähern sich die Elefanten Feldern und waldnahen Siedlungen", erklärt Thies Geertz, der das Projekt beim GNF leitet. „Das hat mit ihrem Lebensraumverlust zu tun: Noch vor wenigen Jahrzehnten gab es im nepalesischen Terai-Tiefland große Waldflächen. Auch die angrenzenden Dschungel im Nordosten Indiens boten den Elefanten Platz für ihre weiten Wanderungen und ein ausreichendes Nahrungsangebot. Mittlerweile sind die Wälder großflächig gerodet, die Wanderrouten der Tiere fragmentiert. So kommt es immer wieder zu Zusammenstößen, bei denen ganze Ernten vernichtet, Häuser beschädigt und Menschen verletzt oder gar getötet werden. Umgekehrt fallen Elefanten Vergeltungsaktionen zum Opfer."

Nach Regierungsangaben verliert ein durchschnittlicher Haushalt im ostnepalesischen Distrikt Jhapa jährlich Werte in Höhe von bis zu 30.000 Rupien durch Elefantenschäden. Das sind etwas über 200 Euro, bei einem jährlichen Durchschnittseinkommen von umgerechnet unter 1.000 Euro. Zwar ist die rund 100 Individuen zählende Elefantenpopulation in Nepal streng geschützt und für Schäden gibt es ein Hilfsprogramm der Regierung. „Da sind die bürokratischen Hürden allerdings hoch", erklärt Geertz. „In der Praxis mangelt es an Abstimmung zwischen den nepalesischen und indischen Verantwortlichen, nicht nur in der Frage der Kompensationen. Die Situation ist Folge eines strukturellen Problems – das wir gemeinsam lösen werden.

Was es braucht: Kommunikation und Koordination

Im Zeitraum von zwei Jahren wollen der GNF und seine Partner die Anzahl der gewaltsamen Begegnungen mit Elefanten im Projektgebiet um drei Viertel reduzieren. Dafür organisieren die Beteiligten die Einrichtung ständiger Elefantenschutzgruppen unter Beteiligung der Bevölkerung auf indischer und nepalesischer Seite sowie von Wildtierbehörden, lokalen Regierungen und NGOs. Die Schutzgruppen werten Bewegungsmuster der Elefanten aus, identifizieren Konfliktschwerpunkte und koordinieren Gegenmaßnahmen.

Welche Maßnahmen das sein können, bestimmen parallel Experten, die die teils archaischen Praktiken der Elefantenabwehr evaluieren: Diese reichen vom Ausheben von Gräben und dem Aufstellen von Wachtürmen über lautes Trommeln bis zum Abbrennen von Chilischoten und Feuerwerkskörpern. Die Projektpartner entwickeln aber auch ein modernes datengestütztes Frühwarnsystem, um das Risiko von Begegnungen zu verringern. Die Erkenntnisse des Projekts fließen in Aktions- und Managementpläne für die Region ein, die die Partner mit den Menschen vor Ort teilen.

Zur GNF-Projektwebsite „Minderung von Konflikten zwischen Menschen und Elefanten"

Quelle: UD/pm
 

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