Biodiversität

Blütenstaub soll für mehr Nachhaltigkeit sorgen

Das belgischen Startup BeeOdiversity will mithilfe von Bienen und moderner Technologie die natürliche Artenvielfalt fördern. Langfristig soll die Idee der Immobilienbranche zugutekommen: Denn die auf diese Weise gewonnenen Daten lassen sich bestens für die Entwicklung nachhaltiger Gebäude, Quartiere und Städte nutzen.

26.10.2020

Blütenstaub soll für mehr Nachhaltigkeit sorgen zoom

Die Geschichte von den Bienchen und den Blümchen ist alt – und jeder kennt sie. Schließlich geht es dabei um die Entstehung von Leben. Dennoch wissen nur die wenigsten über den riesigen Einfluss des kleinen Insekts auf den Alltag des Menschen. Wild- und Honigbienen besitzen im Ökosystem eine Schlüsselrolle und sind hauptverantwortlich für gute Ernten und biologische Vielfalt. Doch der Bestand der kleinen Alleskönner ist in Gefahr, schon seit Jahren kommt es weltweit zu einem bedrohlichen Rückgang von Bienenvölkern. Um darauf öffentlichkeitswirksam aufmerksam zu machen, berufen sich viele sogar auf den Physiker Albert Einstein: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.“ Zwar war Einstein höchstwahrscheinlich niemals Urheber dieser Zeilen, doch die Relevanz von Honig- und Wildbienen für ein ökologisches Gleichgewicht ist unbestritten.

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Sammeleifer von Honigbienen als Informationsquelle nutzen

Das belgische Startup BeeOdiversity hat sich genau diese Thematik zur Aufgabe gemacht. „Unser Ziel ist es, durch innovative Strategien und digitale Lösungen die biologische Artenvielfalt aufrechtzuerhalten und zugleich die Verschmutzung durch Industrie und Landwirtschaft langfristig zu reduzieren“ so Michaël Van Cutsem, CEO von BeeOdiversity. Neben digitaler Technologie setzt das Startup dabei in erster Linie auf den Sammeleifer von Honigbienen. Sie dienen als eine Art „natürliche Drohnen“, die durch das Anfliegen verschiedener Blüten in ihren Pollen zahlreiche Informationen sammeln, um die Pflanzenvielfalt und Verschmutzung auf großen Flächen zu überwachen. Möglich macht das eine ganz besondere Eigenschaft des Blütenstaubs, mit der sich Umweltschadstoffe oder andere Substanzen wie Pestizide nachweisen lassen.

Erfahrungen fließen in Immobilienprojekte und Quartiersentwicklungen ein

Um einen Teil zum Umweltschutz im Stuttgarter Gewerbegebiet Vaihingen/Möhringen beizutragen, hat Drees & Sommer zusammen mit BeeOdiversity ein Pilotprojekt gestartet. Von April bis Oktober werden dabei regelmäßig Pollen aus zwei Drees & Sommer-Bienenstöcken entnommen und untersucht. Während die Hobby-Imker des Unternehmens, darunter Bauingenieure und Fachplaner, zusammen mit professionellen Imkern aus der Region die Betreuung der Bienen übernehmen, analysiert BeeOdiversity die Informationen aus den jeweiligen Bio-Indikatoren und hält sie digital fest. Auf dieser Basis entsteht ein ausführlicher Bericht mit dem Status quo der Biodiversität im untersuchten Gebiet und Handlungsempfehlungen. „Mit gezielten Maßnahmen, wie zum Beispiel die Begrünung der Gebäudefassaden oder speziellen Blühmischungen für Grünanlagen, können wir die Biodiversität an unserem Standort positiv fördern und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten“, so Sebastian Beck, Hobby-Imker und Senior Teamleiter Smart Infrastructure bei Drees & Sommer.

Imker mit Bienenzoom
Pollenanalyse am Mikroskopzoom

Die Erfahrungen aus seinem Pilotprojekt will man künftig auch bei Immobilien- und Infrastrukturprojekten einbringen. Die Intention dabei: die Entwicklung nachhaltiger Gebäude, Quartiere oder gar ganzer Städte, in denen die biologische Vielfalt gewährleistet ist. „Die Immobilienbranche trägt hier eine besondere Verantwortung, da sie durch Bautätigkeiten Flächen versiegelt, enorme Mengen an Rohstoffen verbraucht und für rund 30 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich ist. Daher sollten Vorhaben wie diese heute schon in Immobilienprojekte und Quartiersentwicklungen integriert werden“, so Dr. Peter Mösle von Drees & Sommer SE.

Sozialer Verantwortung nachkommen

Vor allem lokale Firmen oder Stakeholder aus der Immobilienbranche sollen von solchen innovativen Projekten profitieren. Neben steigender Attraktivität des Standorts durch den Erhalt der Biodiversität kann dies auch positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Arbeitnehmer und Anwohner haben. Darüber hinaus unterstreicht ein solches Vorhaben auch das ökonomische sowie ökologische Pflichtbewusstsein der Beteiligten und vermittelt dadurch soziale Verantwortung gegenüber der Region oder potenziellen Mietern und Käufern.

Quelle: UD/pm
 

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