Soziales Engagement

Davos Gipfel im Schatten der Flüchtlingskrise

Das Weltwirtschaftsforums in Davos behandelt traditionell zu Jahresbeginn die großen Leitthemen der Wirtschaft und Politik. Dieses Jahr dreht sich alles um Flüchtlinge, die Rückkehr zum Nationalstaat und Protektionismus. Das bestätigt auch die aktuelle PwC Global CEO Survey 2016. Zwei Drittel der Top-Manager weltweit sehen für die Wachstumsaussichten ihrer Unternehmen mehr Gefahren als vor drei Jahren. Nur gut ein Viertel der Befragten glaubt an eine Belebung der Welt-Konjunktur in den kommenden zwölf Monaten, zehn Prozentpunkte weniger als noch im vergangenen Jahr.

22.01.2016

Davos Gipfel im Schatten der Flüchtlingskrise zoom

Prof. Norbert Winkeljohann von PwC kommentiert die Ergebnisse: „Am meisten überrascht hat uns die weltweit einhellige Einschätzung der Top-Manager, dass eine echte „Globalisierung“ der Wirtschaft eher eine Utopie bleibt: Statt politischer oder wirtschaftlicher Unionen, weltweit geltenden Handelsrechten, gemeinsamen Werten und einer Weltbank in einem einzigen großen Weltwirtschaftsraum erleben und erwarten die Manager auch für Zukunft verstärkt national abgeschottete Märkte mit unterschiedlichen Wirtschaftssystemen, maximal regionalen Wirtschaftsräumen, unterschiedlichen Gesetzen und Wertesystemen sowie lokalen Bank-Instituten.“

Die häufigsten Nennungen auf der Liste der Gefahren für das Wachstum des eigenen Unternehmens entfallen in Deutschland auf Überregulierung (83 Prozent), geopolitische Unsicherheit (72 Prozent), die Schuldenkrise in der Eurozone (60 Prozent) und gesellschaftliche Instabilität, wobei sich dieser Wert von 28 Prozent im Vorjahr auf 57 Prozent in diesem Jahr mehr als verdoppelt hat.

Hier scheint sich die öffentliche Debatte um die starke Migrationsbewegung nach Deutschland deutlich bemerkbar zu machen. Bei den unternehmerischen Risiken führt Cyber-Kriminalität (64 Prozent) die deutsche Rangliste an, gefolgt vom Fachkräftemangel (60 Prozent), der Geschwindigkeit des technologischen Wandels (53 Prozent), dem Wandel des Verbraucherverhaltens und neuen Wettbewerbern mit je 45 Prozent der Nennungen.

Anzeige

Nationen driften auseinander

Kopfzerbrechen bereitet den Top-Managern weltweit und in Deutschland der Trend, dass Nationen eher auseinanderdriften als weiter zusammen wachsen: Die Entwicklung zeige deutliche Bewegungen hin zu souveränen Nationen mit unterschiedlichen Wirtschaftssystemen, Rechtsordnungen, Wertesystemen und Nationalbanken statt zu politischen Unionen, gemeinsamen Wirtschafts-, Rechts- und Wertesystemen und einer starken Weltbank. Einzig bei der Frage nach einem freien und uneingeschränkten Zugang zum Internet zeigt sich die Mehrheit der Manager überzeugt, dass dies ein wahrscheinliches Szenario sei.

Deutlich eingetrübt hat sich auch die Stimmung der deutschen Top-Manager: Ihre Hoffnungen, in 2016 Wachstum erzielen zu können, liegen mit 28 Prozent sogar noch sieben Prozentpunkte unter den Erwartungen ihrer Kolleginnen und Kollegen weltweit. Der Vergleich mit den führenden Wirtschaftsnationen zeigt jedoch große Übereinstimmung: Die Zuversicht in China sinkt auf 24 Prozent (2015: 36 Prozent), in den Vereinigten Staaten auf 33 Prozent (2015: 46 Prozent) und in Großbritannien auf 33 Prozent (2015: 39 Prozent).

Quelle: UD/pm
 

Related Posts

Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche