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Migranten gründen oft und schaffen Arbeitsplätze

Der Anteil von Migranten am Gründungsgeschehen ist seit Jahren relativ stabil: Rund jeder fünfte Gründer hat eine ausländische Staatsbürgerschaft oder die deutsche Staatsbürgerschaft erst nach der Geburt erworben. Die jährliche Gründerquote von Migranten liegt im Durchschnitt von 2009 bis 2014 bei 1,86 Prozent und somit etwa um ein Zehntel höher als die Gründerquote im Allgemeinen (1,68 Prozent). Zuletzt haben im Jahr 2014 179.000 Migranten eine Existenzgründung umgesetzt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Sonderauswertung des KfW-Gründungsmonitors, der jährlich erscheinenden repräsentativen Befragung zum Gründergeschehen in Deutschland.

03.02.2016

Migranten gründen oft und schaffen Arbeitsplätze

Der Arbeitsmarkt spielt für Migranten eine große Rolle bei der Gründungsentscheidung: Sie starten häufiger, weil sie keine attraktivere Erwerbsalternative haben und sind vor der Gründung deshalb auch häufiger arbeitslos. Dennoch schaffen Migranten häufiger und mehr Arbeitsplätze. So die Ergebnisse einer Sonderauswertung des KfW-Gründungsmonitors 2015. "Migranten gehen ihre Gründungsprojekte offensiver an, selbst wenn die Gründung eine Entscheidung aufgrund fehlender Erwerbsalternativen war. Mit ihrer größeren Gründungsneigung und höherem Beschäftigungseffekt leisten Migranten somit einen wichtigen Beitrag zum Gründungsgeschehen in Deutschland", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.

Das geringere Alter von Migranten in der Bevölkerung schlägt sich im Alter der Gründer nieder, welches mit 36 Jahren rund eineinhalb Jahre niedriger ist als beim Durchschnittsgründer. Tatsächlich ist die Gründungsneigung unter jüngeren Migranten bis 30 Jahre aber etwas geringer (2,18 Prozent vs. 2,34 Prozent), unter Akademikern dagegen deutlich höher (3,46 Prozent vs. 2,44 Prozent) als im Durchschnitt. Wie alle Gründer starten Migranten am häufigsten im Dienstleistungssektor (rund 70 Prozent), aber insgesamt etwas häufiger im Handel (21 Prozent vs. 17 Prozent).

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Trotz der höheren Gründungsaktivität sehen sich mehr Migranten mit Gründungshemmnissen konfrontiert - auch mit Schwierigkeiten bei der Gründungsfinanzierung. Im Zeitraum 2009 bis 2014 hatten 16 Prozent aller Gründer beim Start Finanzierungsschwierigkeiten zu überwinden, bei Migranten waren es 24 Prozent. Allerdings gaben auch 13 Prozent der Migranten an, Lücken beim Finanzwissen zu haben (vs. 8 Prozent insgesamt).

Migranten sind nach ihrem Start häufiger und schneller bereit, ihre Existenzgründung wieder abzubrechen: Drei Jahre nach Gründung bestehen 70 Prozent aller Existenzgründungen noch, bei Migranten sind es 60 Prozent. Dies ist hauptsächlich mit ihren Strukturmerkmalen zu erklären. Das jüngere Gründungsalter, ihr häufigerer Start aus der Arbeitslosigkeit heraus sowie die stärkere Ansiedlung im Handel sind unter anderem Merkmale, die mit einer geringeren Bestandsfestigkeit von Gründungsprojekten einhergehen. "Für das Abbruchrisiko ist nicht die Staatsangehörigkeit der entscheidende Faktor", sagt Dr. Zeuner, "sondern die Erfahrung und das Wissen der Gründer sowie welche Projekte sie verwirklicht haben. Insgesamt spielt aber der Arbeitsmarkt für Migranten eine größere Rolle. Sie beenden ihre Selbstständigkeit eher wieder, wenn sich attraktive Jobmöglichkeiten bieten."

Quelle: UD/na
 

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