Personalmanagement

Blockaden überwinden, Zukunft sichern: „Nachhaltig Erfolgreich Führen“

Alle sprechen über Nachhaltigkeit. Aber wie lässt sich das Thema in Unternehmen systematisch verankern? Und wie können Führungskräfte besser eingebunden werden? Das bundesweite IHK-Management-Training „Nachhaltig Erfolgreich Führen“ der DIHK-Bildungs-GmbH bietet Antworten. macondo publishing koordiniert dabei die Ansprache der Geschäftsführer.

29.01.2020

von macondo publishing

In einer global vernetzten Welt sind Integrität und verantwortliches Handeln längst kein schmückendes Beiwerk mehr, sondern die Lizenz zur Existenz: Potenzielle Mitarbeiter wählen heute Arbeitgeber nach Reputation aus. Kunden entscheiden immer öfter nach Umwelt- und Sozialkriterien. Der Gesetzgeber verschärft die Auflagen, nicht zuletzt beim Klimaschutz. Und die Lieferketten selbst werden aufgrund von politischen, sozialen und ökologischen Risiken immer fragiler. Damit erhöht sich auf alle gesellschaftlichen Akteure der Druck, nachhaltige, zukunftsfähige Alternativen zum Herkömmlichen zu entwickeln. Kurz: Nachhaltigkeit ist für jeden Geschäftsführer ein Thema. Und doch scheuen vor allem mittelständische Unternehmen oftmals die damit verbundenen komplexen Umstellungen betrieblicher Managementprozesse. Wie lassen sich Blockaden überwinden, und wie vermittelt man Führungskräften wertvolles Wissen über die Dimensionen Wirtschaft, Soziales und Umwelt? Diesen Fragen geht das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt„Nachhaltig Erfolgreich Führen“ unter Federführung der DIHK-Bildungs- GmbH nach. Projektziel ist es, zielgruppenspezifische Lerninhalte für die Unternehmensführung zu entwickeln sowie Führungskräfte aus dem mittleren Management und Nachhaltigkeits-Agenten bei der Umsetzung zu unterstützen. 

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„Wir wollen Führungskräfte im Topmanagement von KMUs in die Lage versetzen, für ihr Unternehmen neue nachhaltige Wettbewerbsvorteilsstrategien zu entwickeln“, beschreibt der verantwortliche Projektreferent bei der DIHK-Bildungs-GmbH, Florian Pröbsting, den Anspruch. „Damit Führungskräfte des mittleren Managements eine unternehmensspezifische Nachhaltigkeitsstrategie in ihren Verantwortungsbereichen effektiv umsetzen können, bieten wir zudem praxisnahe Lerneinheiten zu relevanten Managementbereichen an.“

Realisiert wird das dreijährige Projekt gemeinsam mit Unternehmen, Fachexperten sowie Industrie- und Handelskammern (IHKs). Für die Ansprache der hierbei wesentlichen Zielgruppe der Geschäftsführer und Inhaber sowie Gesellschafter und Aufsichtsräte mittelständischer Unternehmen hat Dr. Elmer Lenzen, Geschäftsführer der macondo publishing, die Initiative übernommen.

Nutzen klar herausstellen 

„Wir wollen die Teilnehmer für Nachhaltigkeit im Unternehmenskontext sensibilisieren und – wo immer möglich – begeistern“, beschreibt Lenzen die Ziele des IHK-Management-Trainings. „Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Unternehmen, die dem Veränderungsdruck in Richtung Nachhaltigkeit nicht standhalten, schrittweise vom Markt verschwinden werden. Umgekehrt schaffen Unternehmen, denen es gelingt, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen zu erstellen, die Voraussetzung für mittel- und langfristigen Erfolg.“ 

Wertebasierte Führung ist gerade in Zeiten von Globalisierung, Digitalisierung und hohem Innovationsdruck extrem wichtig und zugleich extrem komplex. Das schreckt viele ab – sei es, weil der Zugang zu schwierig erscheint, sei es, weil das Tagesgeschäft keine Zeit für solche „Extras“ zulässt. Genau diese Barrieren gilt es zu durchbrechen. Nichts überzeugt Entscheider dabei mehr als das Urteil anderer Entscheider. Nachhaltigkeitspioniere spielen daher als Botschafter und Vorbilder eine enorme Rolle.

Blockaden überwinden, Zukunft sichern: „Nachhaltig Erfolgreich Führen“

Barrieren überwinden 

Neben der Entwicklung von Chancen geht es in dem Projekt auch und gerade um das Überwinden von Barrieren. Auf diesem Weg sind drei wesentliche Hürden zu nehmen:

  • Die Weichenstellung für eine nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens ist von der Unternehmensleitung vorzunehmen. Dies erfordert Zeit für strategische Überlegungen und Orientierungswissen, um sich in der Komplexität nachhaltiger Fragestellungen nicht zu verzetteln. Hohe zeitliche Belastung und zunehmende Spezialisierung in den betrieblichen Führungsbereichen wirken dem entgegen. 

  • Die Verfolgung von Nachhaltigkeitszielen ist zwar mittlerweile gesellschaftlich anerkannt, im Detail sind jedoch erhebliche Zielkonflikte zwischen den drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales sowie ganz unterschiedliche Interessen der Stakeholder auszugleichen. Hinzu kommt, dass nachhaltige Geschäftsmodelle in der Regel langfristiger angelegt sind und der Kurzfristorientierung einzelner Stakeholder, zum Beispiel von Finanzinvestoren, entgegenstehen. Die damit verbundenen Konflikte auszuhalten und auszutragen, erfordert ein hohes Maß an persönlicher Motivation. Der Weg des geringeren Widerstandes (der nicht nachhaltige) ist häufig verlockend. 

  • Lange Zeit wurde Nachhaltigkeit mit Corporate Citizenship, das heißt der Verwendung erwirtschafteter Überschüsse für karitative oder umweltschützende Zwecke, gleichgesetzt. Das Bewusstsein, dass Nachhaltigkeit nicht als „Reparaturansatz“ aufgefasst werden darf, sondern in jeder Phase des eigenen Wertschöpfungsprozesses sowie dem der Zulieferer und Kunden mitgedacht und mitverantwortet werden muss, ist gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen erst im Entstehen.

Angestrebte Ziele 

Lenzen und sein Team setzen auf einen modularen Ansatz, bei dem der Zielgruppe immer wieder Möglichkeiten zum Quer-, Neu- und Wiedereinstieg geschaffen werden. Dabei kommen neben affirmativen Maßnahmen wie Abendveranstaltungen mit eloquenten Keynote-Speakern, einem Sommerfest und Vernetzungstreffen vor allem auch kognitive Maßnahmen wie Vertiefungsseminare zu Strategie, Steuerung und Controlling sowie persönliche Motivationstrainings zum Einsatz. Zum Ende des Programms sollen Teilnehmende: 

  • für die Themen Corporate Social Responsibility und Nachhaltigkeit sensibilisiert sein, 

  • die Bedeutung und Ansatzpunkte der Nachhaltigkeit für sich selbst und für das eigene Unternehmen identifizieren können, 

  • Nachhaltigkeitsfelder innerhalb der Wertschöpfungskette kennen, 

  • Potenziale und Herausforderungen für die nachhaltige strategische Unternehmensausrichtung erkennen, 

  • persönliche Motivation für Nachhaltigkeit verspüren und sie als Impuls für das eigene Leben verstehen, 

  • die Kompetenz und das Wissen ihrer Fach- und Führungskräfte im Bereich Nachhaltigkeit und Führung weiterentwickeln wollen, 

  • aktiver oder passiver Teil des „Nachhaltig Erfolgreich Führen“-Netzwerkes sein.

Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns

Als Dienstleister für Unternehmen und Mitarbeiter, aber auch als zuständige Stellen für die berufliche Aus- und Weiterbildung vor Ort machen die Industrie- und Handelskammern die regionale Wirtschaft fit für den globalen Wettbewerb. Die IHKs sind dem Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns und damit auch der Förderung von Verantwortung in der Wirtschaft verpflichtet (§1 IHK-Gesetz). Deshalb setzen sie sich dafür ein, gemeinsam mit vielen engagierten Unternehmen praxisnah zukunftsweisende Wege unternehmerischer Nachhaltigkeit aufzuzeigen.

Dieser Artikel ist im Original im Jahrbuch "Global Compact Deutschland 2019" zum Thema "SDGs und Agenda 2030" erschienen.

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Quelle: UmweltDialog
 

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