Reporting

Offenlegung von ESG-Risiken häufig unzureichend

Führende Banken in Europa haben bereits Fortschritte bei der von der Aufsicht geforderten Offenlegung ihrer ESG-Risiken erzielt – dennoch besteht erheblicher Raum für Verbesserungen. Das hat eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) ergeben.

02.10.2023

Offenlegung von ESG-Risiken häufig unzureichend
Frankfurter Bankenviertel

Demnach werden in 96 Prozent der 25 analysierten Säule III Offenlegungsberichten sehr ausführliche qualitative Angaben über Umweltrisiken für das Geschäftsmodell, die Strategie, Governance und das Risikomanagement gemacht. Risiken im Bereich Soziales und Governance werden hingegen nur unzureichend berücksichtigt, letztere bestehen teilweise nur aus wenigen Sätzen.

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Formatfehler erschweren Vergleichbarkeit

Zudem weisen einige Berichte vor allem bei der quantitativen, aber auch bei der qualitativen Offenlegung Formatfehler auf oder sind unvollständig, wodurch die Informationen nur eingeschränkt vergleichbar sind. Unterschiedliche Berechnungsmethoden und fehlende automatisierte Validierungen der Daten führen bisweilen zu widersprüchlichen Zahlen.

„Die Offenlegungspflichten werden in den kommenden Jahren schrittweise um neue ESG-Kriterien und Vorgaben erweitert. Kreditinstitute sollten sich daher jetzt bereits auf die erhöhten Anforderungen einstellen, um diese akkurat und fristgerecht erfüllen zu können“, erläutert Christoph Schellhas, Partner, Financial Services Sustainability Lead bei PwC Deutschland. „Eine transparente und detaillierte Offenlegung von ESG-Risiken ermöglicht es Finanzmarktteilnehmern, die Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit der Branche besser zu bewerten und die Strategien der Häuser im Bereich nachhaltiger Finanzen einzuordnen.“

PCAF-Methodik für Energieausweise umstritten

Energieausweise (EPC-Label) werden verstärkt als Kriterium für die Vergabe von mit Immobilien besicherten Krediten genutzt. Der Studie zeigt allerdings, dass zahlreiche Häuser Schwierigkeiten bei der Beschaffung, Schätzung oder Meldung der Energieausweise haben. Acht von 25 Instituten verwenden den PCAF-Ansatz (Partnership for Carbon Accounting Financials) für die Schätzung von EPC-Daten. Dabei ist umstritten, ob sich diese Methode dafür eignet, da diese eigentlich für die Berechnung von CO2 -Emissionen von Gebäuden verwendet wird und nicht für die Ermittlung von EPC-Labels herangezogen werden kann.

Der Analyse zufolge verzichten zudem 14 Institute in ihren Berichten auf eine geografische Unterteilung ihrer physischen Risiken des Bankbuchs. Lediglich sieben Institute nehmen eine differenziertere regionale Aufschlüsselung der physischen Risiken vor. Dabei können fehlende geografische Verteilungen und Länderzuordnungen der Risikopositionen zu erheblichen Unterschieden in den Angaben zu physischen Risiken führen. Dies erschwert eine präzise Bewertung der Risiken.

Im Rahmen der Studie untersuchte PwC Deutschland die ESG-Offenlegung von 25 führenden europäischen Kreditinstituten, darunter 14 Häuser in Deutschland. Alle großen, kapitalmarktorientierten Institute veröffentlichten zum 31. Dezember 2022 erstmals ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken (ESG-Risiken). Die European Banking Authority (EBA) hat dazu Anfang 2022 technische Durchführungsstandards (ITS) für Kreditinstitute zur Offenlegung von ESG-Risiken gemäß Artikel 449a CRR vorgelegt, und sind nach Veröffentlichung der Durchführungsverordnung (EU) 2022/2453 zu beachten.

Die Vorgaben sollen die Qualität und Vergleichbarkeit der Nachhaltigkeitsberichte von Kreditinstituten erhöhen und sicherstellen, dass die europäische Finanzbranche einen wirksamen Beitrag zur Umsetzung des EU Green Deal als Maßnahmenpaket für ein klimaneutrales Europa bis 2050 leistet.

Die gesamte Studie können Sie hier herunterladen. 

Quelle: UD/pm
 

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