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Living Planet Report 2014 - Globaler Burn-Out

Ozeane werden überfischt, Wälder gerodet, das Klima kippt und wir beobachten das größte Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier. Die Ergebnisse des Living Planet Report 2014 sind eindeutig: Wir gehen mit der Erde alles andere als nachhaltig um, denn wir entziehen uns und unseren Kindern die Lebensgrundlagen in atemberaubender Geschwindigkeit. Damit treibt die Menschheit ihren eigenen Planeten in einen gefährlichen Burn-Out.

02.10.2014

Zusammengenommen verbrauchen wir jedes Jahr 50 Prozent mehr Ressourcen, als die Erde innerhalb dieses Zeitraums regenerieren und damit nachhaltig zur Verfügung stellen kann. Machen wir so weiter, benötigen die Menschen bis zum Jahr 2030 zwei komplette Planeten, um den Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken. Bis zum Jahr 2050 wären es knapp drei Erden. Alle zwei Jahre misst die Naturschutzorganisation WWF mit dem Living Planet Report die Veränderungen der weltweiten Biodiversität und des menschlichen Konsums. Die Studie zum Zustand der Erde wird gemeinsam mit der Zoologischen Gesellschaft London (ZSL) und dem Global Footprint Network (GFN) erstellt. Der Living Planet Report 2014 zeigt: Unser stetig wachsender Hunger nach Ressourcen frisst das Naturkapital der zukünftigen Generationen auf.

Was sind die Folgen?

Der globale Raubbau führt dazu, dass insgesamt drei der zehn ökologischen Belastungsgrenzen, in deren Rahmen eine Stabilität der Erde und ihrer Lebensräume definiert wird, überschritten sind: beim Biodiversitätsverlust, dem Klimawandel und dem Stickstoffkreislauf. Kritische Punkte sind auch bei der Versauerung der Ozeane, der Süßwassernutzung, den Phosphoreinträgen und der allgemeinen Landnutzung erreicht. Die Folgen sind bereits heute zu spüren: Hungersnöte, Dürren und Artensterben nehmen immer dramatischere Ausmaße an.

Tierbestände nehmen drastisch ab

Der Rückgang der Biodiversität macht die Überlastung des Planeten greifbar: Der Living Planet Index zeigt, dass zwischen 1970 und 2010 die beobachteten Tierpopulationen um 52 Prozent zurückgegangen sind. Mit anderen Worten: Im Durchschnitt hat sich die Zahl der Säugetiere, Vögel, Fische und Pflanzen halbiert. In den Tropen war der Rückgang insgesamt drastischer, in Lateinamerika sind die Verluste mit 83 Prozent am höchsten.

Hauptursachen sind Lebensraumzerstörung, Wilderei und Überfischung. Der Klimawandel wird in den nächsten Jahren die Natur mit einem noch größeren Anpassungsdruck konfrontieren.

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Wer trägt die Verantwortung?

Verantwortlich für den Raubbau sind vor allem die wohlhabenden Staaten - auf Kosten der ärmsten Länder. Diese steuern am meisten natürliche Ressourcen bei und verbrauchen selbst am wenigsten.

Hätte die Weltbevölkerung den ökologischen Fußabdruck der US-Amerikaner bräuchte man vier Planeten, für den hochgerechneten deutschen Verbrauch wären 2,6 Planeten nötig. Südafrika und Argentinien benötigen noch rund 1,5 Erden, während Indonesien, Indien, Peru oder Armenien mit weniger Ressourcen auskommen, als ihnen zustehen würden. Doch auch in den Schwellenländern zeigt der Trend nach oben. Der Fußabdruck dieser Nationen hat sich seit 1961 pro Kopf um 65 Prozent vergrößert.

Und Deutschland?

In Deutschland stagniert der ökologische Fußabdruck bei steigendem Wohlstand seit inzwischen zehn Jahren auf deutlich zu hohem Niveau. Wir sind also weit davon entfernt, Vorbild zu sein. Es muss endlich gelingen, den deutschen Fußabdruck auf ein nachhaltiges Maß zu senken, denn nur so kann auch für die nachfolgenden Generationen ein hohes Wohlstandsniveau garantiert werden. Daher können und müssen wir uns diese Anstrengungen als eine führende Industrienation leisten.

Deutschland muss insbesondere die Landwirtschaft und den Verkehrssektor nachhaltiger ausrichten, Schutzgebiete wirksamer schützen und die Nationale Biodiversitätsstrategie schneller angehen. Von entscheidender Bedeutung ist zudem die konsequente Umsetzung der Energiewende. Wenn Deutschland diese Herausforderung erfolgreich stemmt, hätte das weltweite Signalwirkung.

Quelle: UD/pm
 

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