CSR-Management

Nachhaltigkeitskriterien bei der Immobilienbewertung

In nahezu allen Lebensbereichen gewinnt das Thema Nachhaltigkeit in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung. Die Menschen befassen sich in zunehmendem Maße mit sozialer Verantwortung, Klimaschutz und der daraus resultierenden Nachhaltigkeit. Nicht ausgenommen hiervon ist auch der Immobilienbereich.

02.08.2022

Nachhaltigkeitskriterien bei der Immobilienbewertung

Insbesondere die Bewertung von Immobilien ändert sich durch den Einfluss des Faktors Nachhaltigkeit stark. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Kriterien im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit bei der Immobilienbewertung eine entscheidende Rolle spielen und wie diese genau berücksichtigt werden.

Die Immobilie der Zukunft ist nachhaltig!

Die Immobilien der Zukunft sind nicht nur modern und technisch fortschrittlich, sondern auch sozial, ethisch und ökologisch. Dies gilt sowohl für neu gebaute Immobilien als auch für Objekte, die renoviert bzw. saniert werden. Die Notwendigkeit, den Faktor Nachhaltigkeit auch in den Bau bzw. die Sanierung von Immobilien einfließen zu lassen, reicht bis in höchste Ebenen - schließlich gilt es, das Pariser Klimaschutzabkommen entsprechend umzusetzen. Hierfür müssen in Zukunft klare Standards in Sachen Nachhaltigkeit für Immobilien festgesetzt werden, die entsprechend eingehalten bzw. nachgewiesen werden müssen.

Dass so strikt auf den Faktor Nachhaltigkeit hingearbeitet wird, ist übrigens kein Wunder. Studien haben ergeben, dass in der Europäischen Union Wohn- und Gewerbeimmobilien gemeinsam für rund 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs und circa 36 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich sind. Es gilt für die Immobilienbranche also entsprechend um- bzw. weiterzudenken, um die EU-weiten Klimaziele umzusetzen und zu erreichen.

Anzeige

Nachhaltigkeit macht Immobilien attraktiver

Zukünftig werden Immobilien, die den Faktor Nachhaltigkeit gänzlich vernachlässigen, nur noch schwer zu verkaufen sein. Eine fehlende Lademöglichkeit für Elektroautos, keine Nutzung regenerativer Energiequellen oder das Nichtvorhandensein einer Solaranlage sind für viele Interessenten Ausschlusskriterien für einen Kauf. Wird dagegen beispielsweise Regenwasser als Brauchwasser genutzt, könnte dies ein Faktor sein, der den Wiederverkaufswert der Immobilie deutlich beeinflusst. Es gilt somit in Zukunft, die genannten Faktoren und alle weiteren, die mit dem Thema Nachhaltigkeit zusammenhängen, in einer Immobilienbewertung entsprechend zu berücksichtigen. Hierfür benötigt es mitunter Big-Data-basierte Bewertungsmodelle, künstliche Intelligenz (KI) und natürlich menschliches Know-how. Immobilienexperte André Heid ist folgender Auffassung: „Die meisten Menschen lassen vielleicht ein- oder zweimal in ihrem Leben eine Immobilie bewerten. Da kann man nicht erwarten, dass sie sich ganz genau auskennen. Die Arbeit der Immobilienbewerter wird in der Öffentlichkeit aber weitgehend sehr geschätzt.“

Eine Baustelle mit verschiedenen Materialien.

Auch Immobilienentwickler und Bauunternehmen sind gefragt

Selbstverständlich beginnt die Berücksichtigung des Themas Nachhaltigkeit nicht erst bei der Bewertung einer Immobilie durch einen Sachverständigen, sondern bereits viel früher. Für den Berliner Immobiliensachverständigen André Heid, Geschäftsführer von Heid-Immobilienbewertung.de, erläutert das wie folgt: „Immobilienentwickler sowie Bauunternehmen müssen sich zukünftig mehr mit Themen wie etwa der CO2-Bilanz nicht nur des gesamten Objektes, sondern auch einzelner Baumaterialien beschäftigen. Eine große Zukunft sagen beispielsweise alternativen Baumaterialien voraus. Aber auch die Arbeitsbedingungen beim Bau von Immobilien, zum Beispiel der Bereich Arbeitsschutz, werden zukünftig in Form deutlich höherer Standards einen entsprechend größeren Stellenwert zugesprochen bekommen.“

Der Energieverbrauch als maßgeblich beeinflussender Faktor in der Immobilienbewertung

Besonders wichtig geworden ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten die sogenannte Energiebilanz von Wohn- und Gewerbegebäuden. So ist es bereits heute Pflicht, für jedes Gebäude Energieausweise auszustellen, wofür entsprechende Daten flächendeckend bereitgestellt werden. So weit, so gut. Andere Faktoren wie etwa die CO2-Bilanz eines Gebäudes - von seiner Errichtung über die gesamte Zeit der Nutzung - werden hingegen noch kaum berücksichtigt, da hier schlichtweg auch die entsprechenden Möglichkeiten zur Datenerhebung fehlen. In Zukunft wird es jedoch möglich sein, für jedes Gebäude eine breite Datenbasis zur Verfügung zu stellen, die auch in der Immobilienbewertung entsprechend berücksichtigt werden kann.

Das Problem: Die Daten müssen zentral bereitgestellt werden

Ein großes Problem liegt in Deutschland bisher darin, dass entsprechende Datenmengen nur dezentral verfügbar sind. Somit können diese nicht in jede Immobilienbewertung einfließen. Andere Daten sind noch gar nicht bereitgestellt worden, wie beispielsweise die Verfügbarkeit von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge etc. Erst wenn diese Probleme gelöst sind, wird es möglich werden, dass letztendlich alle von der Möglichkeit einer nachvollziehbaren und effizienten Immobilienbewertung profitieren.

Die Herausforderung wird also in Zukunft daraus bestehen, sämtliche relevanten Daten eines Anbieters mit einer großen Zahl dezentraler und externer Daten zusammenzuführen. Um daraus belastbare Analysen hinsichtlich der Qualität der Nachhaltigkeit zu erstellen, bedarf es in jedem Fall künstlicher Intelligenz.

Wie man sieht, werden die zu verarbeitenden Datenmengen im Rahmen der Immobilienbewertung zukünftig riesige Dimensionen annehmen. Es handelt sich dabei beispielsweise um Daten zur Energiebilanz von Baustoffen, zur Überwachung von Verbrauchswerten wie Wasser, Wärme und Strom sowie um viele weitere Nachhaltigkeitsaspekte. Wer diese Daten nicht liefern kann, könnte beim Verkauf seines Objektes große Schwierigkeiten bekommen.

Fazit

In nahezu keiner Branche kommen wir heute noch um das Thema Nachhaltigkeit herum. Dies gilt ganz klar auch für die Immobilienwirtschaft. Bereits jetzt ist der Trend zur konsequenten Nachhaltigkeit klar erkennbar, auch ohne entsprechenden politischen Druck. Denn Experten wissen: Die Nachfrage nach Immobilien wird letztendlich durch den Verbraucher gesteuert, die entsprechenden gesetzlichen Vorgaben sind daher kein lästiges Übel, das erfüllt werden muss, sondern der Schlüssel zum erfolgreichen Verkauf des Objektes zum bestmöglichen Preis.

Zukünftig werden Immobilien, die möglichst viele Faktoren im Bereich Nachhaltigkeit erfüllen, auf dem Markt deutlich gefragter sein und höhere Preise erzielen als Objekte, bei denen die genannten Faktoren unberücksichtigt bleiben. Die Änderung entsprechender gesetzlicher Vorgaben könnte sogar dazu führen, dass Immobilien, die keinerlei Nachhaltigkeitsfaktoren erfüllen, in Zukunft überhaupt nicht mehr veräußert werden dürfen. Es ist also Zeit zu handeln!

Quelle: UD/cp
 

Related Posts

Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche