Zuhören, lernen und gemeinsam an Lösungen arbeiten
Wie können wir es schaffen, dass sich Kinder in Deutschland gesünder ernähren? Welche Rolle spielt Nestlé in der gesamtgesellschaftlichen Herausforderung um die Ressource Wasser? Und wie können Verpackungen am besten für gutes Recycling optimiert werden? Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigten sich beim Stakeholderworkshop 2018 rund 60 Vertreter aus Zivilgesellschaft, Politik, Handel und der Branche, die Nestlé in ihr Competence Center in Frankfurt eingeladen hatte.
04.07.2018
Für das Unternehmen ging es bei dem ganztägigen Event zuallererst darum, den verschiedenen Anspruchsgruppen zuzuhören und mit ihnen gemeinsame Lösungen zu erarbeiten, besonders für Herausforderungen, die man allein nicht bewältigen kann. Schließlich hat sich Nestlé in ihrem Unternehmenssinn dazu verpflichtet, „die Lebensqualität zu verbessern und zu einer gesünderen Zukunft beizutragen“. Für den deutschen Markt ergeben sich daraus die drei zentralen Arbeitsfelder Ernährung, Wasser und Verpackungen, die jeweils separat vertieft wurden.
In den interaktiven Workshops entwickelten sich schnell offene Diskussionen mit zahlreichen Anregungen und vielen Angebote zur Zusammenarbeit. In jedem der drei Themenblöcke sprachen die Teilnehmer über ihre Erwartungen an Nestlé und ob sie gemeinsame Handlungsfelder erkennen können. Außerdem wurde die Frage aufgeworfen, wie Nestlé proaktiver agieren und ihre Partner besser einbinden kann. Aus den Workshops ergaben sich zahlreiche Ansätze zum gemeinsamen Vorgehen und die Key Message: Wir haben schon einiges erreicht, aber es bleibt noch viel zu tun.
Ernährung: Herausforderungen gemeinsam angehen
So diskutierten Teilnehmer des Ernährungs-Workshops gemeinsam über Möglichkeiten, einen gesünderen Lebensstil von Kindern und ihren Familien zu fördern. Man war sich einig, dass es definitiv Handlungsbedarf gibt und insbesondere die Themen gemeinsam essen; abwechslungsreich und vielfältig essen sowie körperliche Aktivität relevant sind. Ebenfalls unstrittig war, dass die Herausforderungen in Bezug auf die Ernährung nur gemeinsam und in einem ganzheitlichen Ansatz gelöst werden können. Durch entsprechende Angebote könnte auch Nestlé einen Beitrag hierzu leisten. Es wurden verschiedene Konzepte – vor allem zur Ernährungsbildung – diskutiert. Eine mögliche Zielgruppe könnten zum Beispiel Erzieher sein, da sie im frühen Kindesalter Wissen vermitteln und das Verhalten der Kinder mit beeinflussen. Darüber hinaus könnte es auch sinnvoll sein, Senioren und Kinder zusammenzubringen – beispielsweise beim gemeinsamen Kochen. Nestlé wird das Expertenfeedback auswerten und prüfen, wo ein Engagement möglich und sinnvoll ist.
Herausforderung Wasser: ein zentrales Thema mit vielen Missverständnissen
Bereits in ihrer Keynote zu Beginn der Workshop-Sessions erklärte Béatrice Guillaume-Grabisch, CEO von Nestlé Deutschland, dass man besonders das Thema Wasser deutlicher angehen wolle. Dies betreffe sowohl die Verantwortung von Nestlé bezüglich des Menschenrechts auf Wasser als auch den Wasserverbrauch in den eigenen Lieferketten. Gerade hier habe man in der Vergangenheit im Dialog mit Anspruchsgruppen nicht immer alles richtig gemacht, doch nun gelte es, die bestehenden Herausforderungen ganzheitlich anzugehen.
Die Teilnehmer im Workshop zum Menschenrecht auf Wasser diskutierten, dass Wasser zwar die Eigenschaften eines öffentlichen Gutes besitzt, Nestlé aber einen wirtschaftlichen Vorteil aus dessen Nutzung zieht. Besonders das Angebot von importiertem Wasser in Deutschland wurde mit Hinblick auf den ökologischen Fußabdruck kritisch hinterfragt. Bei der Wassernutzung in den landwirtschaftlichen Lieferketten kommt Nestlé als großem Lebensmittelhersteller eine besondere Verantwortung zu: Nach Meinung einiger Teilnehmer sollten Landwirte von Nestlé zum Beispiel bei der Einführung wassersparender und bodenschonender Technologien noch stärker unterstützt werden. Das Unternehmen sollte sich außerdem sichtbarer für bessere Regulierungen einsetzen. Die Zertifizierung aller Wasser-Standorte nach dem Standard der Alliance for Water Stewardship wird als richtiger und wichtiger Schritt bewertet.
Man kam außerdem überein, dass all diese Maßnahmen nur dann glaubwürdig sein können, wenn Nestlé gleichzeitig ehrliche Transparenz und offenen Dialog gegenüber der Zivilgesellschaft pflegt – auch und insbesondere zu Themen, bei denen die öffentliche Wahrnehmung ein verzerrtes Bild hat. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die gesamte Lebensmittelbranche in diesem Bereich vor großen Herausforderungen steht – und dass besser jetzt als später gehandelt werden müsse.
Verpackung und Recycling: Vorhersehbare Zielkonflikte
Bis 2025 hat sich Nestlé zum Ziel gesetzt, bei all ihren Verpackungen weltweit 100 Prozent Recyclingfähigkeit oder Wiederverwertbarkeit zu erreichen. Diese Verpflichtung nahmen die Workshopteilnehmer als sehr ambitioniert wahr und begrüßten gleichzeitig Nestlés Verpflichtung, eine aktive Rolle bei der Schaffung von Recyclingstrukturen zu übernehmen, sowie die Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern in der globalen Wertschöpfungskette für Plastik zu unterstützen. Zwar müssten die eigenen Verpackungen für Recyclierbarkeit optimiert werden, aber deren Hauptaufgabe, nämlich der Schutz der Produkte, stehe weiterhin an erster Stelle. So machten die Verpackungsexperten von Nestlé klar, dass beim Lebensmittel- und Produktschutz keine Kompromisse eingegangen werden dürfen. Ein ganzheitlicher Ansatz, der die gesamte Ökobilanz der Produkte berücksichtigt, sollte dabei die Grundlage sein, auch von politischen Entscheidungen.
Einige Teilnehmer des Workshops regten darüber hinaus an, dass die Diskussion um Lebensmittelverpackungen nicht allein über deren Optimierung und über besseres Recycling geführt werden sollte, sondern besonders auch über deren Vermeidung und in einigen Fällen sogar über ganze Produktkategorien. Auch wenn Nestlé bereits verschiedene Alternativen zu Plastikverpackungen untersuche, Recycling vereinfache und Plastik vermeide, müsse die gesamte Branche mit verstärkten Kräften an diesem Thema arbeiten.