Amnesty-Zahlen zur Todesstrafe 2011: Weniger Henkerstaaten, aber mehr Hinrichtungen
Nur noch wenige Länder halten an der Todesstrafe fest, in diesen stieg aber die Zahl der Hinrichtungen: China ausgenommen wurden 2011 mindestens 676 Menschen (2010: 527) in 20 Ländern (2010: 23) hingerichtet und fast 2.000 Menschen in 63 Ländern (2010: 67) zum Tode verurteilt. "Gerade einmal zehn Prozent aller Länder haben 2011 noch Menschen hingerichtet. Die Todesstrafe ist weltweit auf dem Rückzug. Umso erschreckender ist es, dass im Mittlerem Osten die Zahl der Hinrichtungen um 50 Prozent gestiegen ist", so Oliver Hendrich, Experte zur Todesstrafe von Amnesty International in Deutschland."
12.04.2012
Auch 2011 wurden Todesurteile oft nach grob unfairen Verfahren verhängt, die nicht internationalen Standards entsprechen. In einigen Staaten wie Belarus, China, Iran, Irak und Nordkorea ergingen Urteile aufgrund von unter Folter erzwungenen "Geständnissen". Außer für Gewaltverbrechen wurde die Todesstrafe in einigen Ländern auch für Straftatbestände wie Ehebruch und Homosexualität (Iran), Gotteslästerung (Pakistan), Hexerei (Saudi-Arabien) und Drogendelikte (Iran) verhängt oder vollstreckt.
Weltweit haben aktuell 141 Staaten die Todesstrafe im Gesetz oder in der Praxis abgeschafft - zuletzt setzte Sierra Leone alle Hinrichtungen aus. "In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Länder, die die Todesstrafe vollstrecken von 31 auf 20 geschrumpft - ein deutlicher und vor allem erfreulicher Trend!", so Hendrich. Auch in den Ländern mit Todesstrafe beobachtet Amnesty Fortschritte: In den USA schaffte 2011 Illinois als 16. Bundesstaat die Todesstrafe ab, Oregon verhängte einen Hinrichtungsstopp. China reduzierte die Straftatbestände, auf die Todesstrafe angewendet werden kann.