Politik

Lehren aus dem Bergbau-Unglück in Brasilien

Nach dem Dammbruch eines Rückhaltebeckens des Unternehmens Samarco in Brasilien, gibt es Diskussionen um die Nachhaltigkeit der Rohstoffbranche in dem Land. Cristóvão Alves, ESG-Analyst der brasilianischen Research-Gruppe SITAWI, erläutert die Konsequenzen für nachhaltige Investoren und für die ESG-Analyse derartiger Unternehmen im EIRIS-Blog.

27.01.2016

Das Bergbauunternehmen Samarco, welches jeweils zu 50 Prozent den Unternehmen BHP Billiton und Vale gehört, ist für den bisher größten Umweltskandal in Brasilien verantwortlich. Ein Staudamm einer Eisenerz-Mine von Samarco zerbrach, wodurch mehrere Menschen starben, und Klärschlamm in den Fluss Rio Doce floss. Dies hatte zur Folge, dass Fische starben und Trinkwasserreservoirs verunreinigt wurden. Insgesamt sollen 60 Milliarden Liter Schlamm flussabwärts geflossen sein, wobei ganze Dörfer zerstört wurden.

Die ESG-Themen

Zentraler Ansatzpunkt zur Risikobewertung im Zusammenhang mit dem oben genannten Fall ist das Abfallmanagement eines Unternehmens. Bereits 2012 hatte SITAWI hohe Risiken beim Unternehmen Vale identifiziert und potentielle Verluste im Bereich Umweltverschmutzung und Abfall von bis zu 1,4 Milliarden US-Dollar errechnet. Im Zuge des Skandals kommen hohe Strafzahlungen und Kosten auf die beteiligten Unternehmen zu. Allein die direkten Kosten, beispielsweise für die Reinigung und Wiederherstellung
betroffener Gebiete, belaufen sich bereits auf 430 Millionen US-Dollar.

Anzeige

Prognosen auf Basis von SITAWI 

SITAWI hat versucht die möglichen Kosten für die Unternehmen auf Grundlage von drei verschiedenen Szenarien zu quantifizieren. Die Verluste reichen von 1,6 Milliarden US-Dollar bis 3,5 Milliarden US-Dollar. Sie beinhalten potentielle Strafzahlungen, Entschädigungen für Anwohner und Kosten der Säuberung. Schwieriger abzuschätzen sind die Reputationskosten. Allerdings kann hierbei die Reaktion der Investoren ebenfalls hohe Kosten bei der künftigen Refinanzierung nach sich ziehen.

Nachhaltigkeitsrating

Ähnlich wie im Fall VW galt Samarco in seiner Branche als Top-Performer im Bereich Nachhaltigkeit. Um die ESG-Risiken in solchen Unternehmen dennoch abbilden zu können, müssen systematisch unabhängige Quellen ausgewertet werden. Analysten müssen sich bewusst werden, dass ein im Umfang kleines, aber dauerhaft schlechtes Abschneiden in einem zentralen Bereich zu unerwartet großen negativen Konsequenzen führen kann. In diesem Bereich entwickelt vor allem die Hannoveraner Beratungsgesellschaft imug große Expertise. 

Quelle: UD
 

Related Posts

Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche