Politik

Frauenhandel auf dem Balkan bekämpfen

Die Hilfsorganisation CARE Deutschland-Luxemburg erinnert an die weiterhin bestehende, große Gefährdung von Frauen und Mädchen in Ländern des Balkans, in die Fänge von Menschenhändlern und Zuhälterringen zu gelangen. „Jedes Jahr werden auf dem Balkan tausende Frauen und junge Mädchen ihrer Freiheit beraubt und in die Prostitution gezwungen“, so Karin Kortmann, stellvertretende Generalsekretärin von CARE Deutschland-Luxemburg.

08.03.2012

Foto: CharlesFred/flickr.com
Foto: CharlesFred/flickr.com
„Viele von ihnen gelangen nach Deutschland. Armut, Verzweiflung und mangelnde Bildung machen sie zu leichter Beute für Menschenhändler. Zum Weltfrauentag sollten wir in Deutschland also nicht nur über Frauenquoten oder Geschlechterrollen reden, sondern einen Blick in unsere unmittelbare Nachbarschaft wagen“, mahnt Kortmann weiter. Denn mitten in Europa würden Frauenrechte weiterhin mit Füßen getreten.

Ein wirksames Mittel im Kampf gegen den Frauenhandel ist die Konvention des Europarates gegen Menschenhandel. Sie stellt neben der notwendigen und grenzüberschreitenden Strafverfolgung der Täter  besonders den Opferschutz in den Mittelpunkt. Beratungsstellen, psychologische Hilfen, Wiedereingliederungsmaßnahmen und vor Gericht einklagbare Rechte sind leider immer noch keine Selbstverständlichkeit.  Unterschrieben wurde die Konvention von Deutschland bereits 2005, sie ist aber bis heute nicht ratifiziert. „Die Bundesregierung sollte ein klares Zeichen setzen und die Konvention schnellstmöglich ratifizieren“, fordert Karin Kortmann.

Armut und sozialen Unsicherheit auf dem Balkan machen Frauen besonders anfällig für Missbrauch und Verschleppung. Zwischen neun und 34 Prozent der Bevölkerung in der Region leben laut Weltbank unterhalb der nationalen Armutsgrenze. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) schätzt, dass jährlich über 120.000 Frauen und Kinder durch den Balkan geschmuggelt werden. Ein wirksamer Schutz vor Menschenhändlern und Ausbeutung muss also auch bei der Armutsbekämpfung ansetzen, erinnert CARE. Neben der Unterstützung lokaler Organisationen, die gegen Frauenhandel kämpfen, setzt sich CARE in Bosnien, Serbien, Kosovo und Kroatien für Bildung, Einkommen und Chancengleichheit besonders von Frauen und ethnischen Minderheiten ein.

Hintergrund: Der Weltfrauentag wird jedes Jahr am 8. März gefeiert und erinnert an die Errungenschaften der Frauenbewegung für mehr Gleichberechtigung und Beteiligung sowie an die weiterhin existierenden Ungerechtigkeiten in Geschlechterrollen und -rechten weltweit. CARE konzentriert sich im weltweiten Kampf gegen Armut und Ausgrenzung besonders auf die Unterstützung von Frauen und Mädchen. Denn die Erfahrung zeigt: Eine Frau, die sich aus der Armut befreit, erreicht das gleiche für ihre Familie und ihre ganze Gemeinde.
Quelle: UD / pm
 
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