Politik

Ausgaben für Umweltschutz sinken wegen Schuldenkrise

Durch die Eurokrise schrumpfen die Ausgaben für den Umweltschutz. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Durban Dynamics: Navigating for progress on climate change" der Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Demnach geben die Staaten 2012 rund 33,2 Mrd. Euro weniger für Umweltschutzmaßnahmen aus als geplant.

06.12.2011

Foto: gptwisted/flickr.com
Foto: gptwisted/flickr.com
"Im Moment ist sichtbar, dass durch die Finanzkrise die Umweltkrise in den Hintergrund geraten ist", bestätigt Rüdiger Rosenthal vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Die Experten befürchten: Sollte die Schuldenkrise weiter eskalieren und müssten die Staaten deshalb noch umfassendere Sparpläne verabschieden, wird sich die prognostizierte Summe an weniger ausgegebenen Mittel im schlimmsten Fall verdoppeln. Kritik an der Finanzpolitik kommt von den Unternehmen. Mit Blick auf die UN-Klimakonferenz in Durban fordern für die Studie befragte internationale Top-Manager ein multilaterales Abkommen zum Stopp des Klimawandels.

83 Prozent der Umfrageteilnehmer sind davon überzeugt, dass der Klimawandel nur mit einem weltweit gültigen Vertrag aller Länder aufgehalten werden kann. Dass sich ausgerechnet die Wirtschaft für den Umweltschutz stark macht, verwundert. "Die Regierungen und die Nichtregierungsorganisationen lassen sich aber nicht in die Irre führen: Die wissen genau, wer Täter und wer Opfer ist", sagt BUND-Sprecher Rosenthal. Der Druck auf die Wirtschaft vonseiten der Regierungen sollte erhöht werden. Und nicht umgekehrt, fordert der Experte.

Klimawandel als Chance für Unternehmen

Während die internationalen Manager ihre Regierungen beim Umweltschutz in die Pflicht nehmen, sehen sie den Klimawandel dennoch zugleich als Chance für ihr Unternehmen. Nur 22 Prozent geben an, der Klimawandel ist hauptsächlich eine Gefahr für ihr Geschäft. 54 Prozent begreifen den Wandel des Klimas dagegen als Chance für ihr Unternehmen. Dabei gibt es global sehr unterschiedliche Auffassungen auf dem Parkett des Top-Managements. Der Vergleich zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zeigt: Die Manager in den Schwellenländern sind in höherem Maße wegen des Klimawandels besorgt sind. 40 Prozent fürchten die Auswirkungen dieser Entwicklung auf ihr Geschäft.

"Diese große Besorgnis in den Entwicklungsländern zeigt, dass die Menschen in diesen Staaten langsam verstehen, dass sie mehr vom Klimawandel betroffen sein werden als die Industrieländer", so Nolden. In den Industrieländern sind nur 28 Prozent der befragten Manager wegen der Auswirkungen des Klimawandels besorgt. Ottmar Edenhofer, Chef-Ökonomen am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung , kritisiert im Gespräch: "Wer heute an Investitionen für Klimaschutz spart, zahlt morgen vielleicht drauf. Klar ist: Ein Umsteuern im Energiesystem, um gefährlichen Klimawandel zu verhindern, wird umso teurer, je später es erfolgt."

Wenn viele Unternehmen in der Umfrage nun ein internationales Klimaschutzabkommen fordern, sei das bemerkenswert, sagt Edenhofer. Diese Haltung zugunsten des Klimaschutzes sollten die Unternehmen aber auch dann zeigen, wenn es etwa um das dringend nötige Einbeziehen zusätzlicher Wirtschaftsbranchen in den EU-Emissionshandel geht und der Ausstoß von Treibhausgasen erheblich stärker gedeckelt wird, so die Forderung.
Quelle: UD / pte
 
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